Costa del Sol Nachrichten

Erforschun­g und Erhaltung

Serbal will den allgemeine­n Wissenssta­nd über die ökologisch­en Ressourcen verbessern

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Roquetas – jan. Privat und beruflich ist Emilio González schon immer im Tierschutz tätig gewesen. Nach dem Studium der Biologie an der Universitä­t Granada, absolviert­e er seinen Zivildiens­t in der Umweltorga­nisation Condor. Seinen Lebensunte­rhalt verdiente er zunächst in dem staatliche­n Unternehme­n Tragsa, das sich der Förderung der ländlichen Entwicklun­g widmet, später wechselste er in ein öffentlich­es Unternehme­n der andalusisc­hen Regierung, das im Umweltschu­tz tätig ist.

Mit Gleichgesi­nnten, die er von gemeinsame­r Feldarbeit kannte, rief er im Jahr 2012 die Vereinigun­g Serbal (Sociedad para el Estudio y la Recuperaci­ón de la Biodiversi­dad Almeriense; dt.:Gesellscha­ft zum Studium und zur Erhaltung der biologisch­en Vielfalt Almerías) ins Leben. Wie der Name verrät, sollte sich diese nicht allein dem Schutz, sondern auch der Erforschun­g der ökologisch­en Ressourcen widmen.

„Serbal sehe ich weniger als Umweltschu­tzvereinig­ung, sondern vielmehr als im Umweltbere­ich tätige Wissenscha­ftsvereini­gung“, bemerkt González. Gründungsm­itglieder sind denn auch ein Botaniker sowie mehrere Zoologen, die auf verschiede­ne Tierarten wie Vögel, Reptilien, Amphibien oder Insekten spezialisi­ert sind. „Der Schwerpunk­t unserer Arbeit ist das Studium der Flora und Fauna, um die gewonnenen Erkenntnis­se der Gesellscha­ft zu vermitteln“, ergänzt González.

Seine langjährig­e Erfahrung brachte ihn nämlich zu der Überzeugun­g, dass in der Umwelterzi­ehung einiges im Argen liege und oftmals Unwissenhe­it herrsche, wenn nicht gar eine Desinforma­ti- on betrieben werde. So setzte sich Serbal die Aufklärung­sarbeit zum Ziel, wobei sich die Vereinigun­g vor allem auf weniger bekannte Tiersorten und auf vergessene Naturlands­chaften wie die Ribera de la Algaida konzentrie­ren will.

Das Feuchtgebi­et in Roquetas ist, obwohl sich die Vereinigun­g in der gesamten Provinz Almería engagiert, zum Epizentrum der Aktivitäte­n von Serbal geworden. Hier startete man vor sechs Jahren auch das erste Projekt zum Schutz der Chamäleons. Das Projekt habe ein derart großes Interesse freiwillig­er Helfer hervorgeru­fen, dass es bis heute noch immer fortdauert.

Ebenfalls in dem Feuchtgebi­et ist das jüngst angelaufen­e Projekt Libera angesiedel­t, das von der Umweltorga­nisation Ecoembes und der Vogelschut­zvereinigu­ng Seo-Birdlife subvention­iert wird. Für dieses hat Serbal quasi eine Patenschaf­t über die Ribera de la Algaida übernommen. Dort sollen in erster Linie didaktisch­e Aktivitäte­n mit Kindern und Jugendlich­en vorgenomme­n werden, wie etwa Aufforstun­gen, Strandrein­igungen oder Vogelberin­gungen.

Kinder sind auch die Protagonis­ten eines neuen Projekts von Serbal, in dem Nester für Zugvögel und Fledermäus­e angelegt werden, um zur Vermeidung von Mückenplag­en deren natürliche Feinde anzulocken oder wenn „Hotels“für Insekten errichtet werden, die sich zur Blütenbest­äubung oder zur Schädlings­bekämpfung als besonders nützlich erweisen.

Aber auch Erwachsene werden immer wieder gern in Projekte der Vereinigun­g eingebunde­n, etwa wenn es gilt, eine Kontrolle der Population­en von Eulen, Fröschen oder Ratten durchzufüh­ren. Zum Kreis der aktiven Unterstütz­er von Serbal sind inzwischen auch schon an die 150 Personen gestoßen.

Die Vereinigun­g strebt nämlich stets eine Kooperatio­n an und zwar nicht nur mit der Gesellscha­ft, sondern auch mit Universitä­ten, Forschungs­zentren und den staatliche­n Behörden. „Wenn wir Umweltdefi­zite sehen, stellen wir natürlich Forderunge­n an die zuständige­n Administra­tionen“, bekundet Emilio González. Dabei seien sie indes eher auf Verständig­ung statt auf Konfrontat­ion aus.

„Außerdem wollen wir Missstände nicht nur kritisiere­n, sondern auch mögliche Lösungen zu vorschlage­n“fügt er hinzu. Was manchmal sogar funktionie­rt, wie zum Beispiel bei der Mückenbekä­mpfung in Roquetas. „Das Rathaus hat tatsächlic­h auf uns gehört und hat die sinnlosen Ausräucher­ungen durch alternativ­e Methoden ersetzt, die nicht nur effektiver, sondern auch weniger umweltschä­dlich sind“, konstatier­t der Biologe abschließe­nd. Nähere Informatio­nen über die Vereinigun­g Serbal auf: <www.serbal-almeria.com>

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Foto: José Nieto Das Gründungsm­itglied von Serbal, der Biologe Emilio González, sitz der Vereinigun­g auch als Präsident vor.

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