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Igitt, Schimmel!

Fliesenfug­en in Küche und Bad reinigen und ersetzen – Über die richtige Pflege

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Alicante – dpa. Silikonfug­en dichten das Mauerwerk vor Nässe ab und müssen folglich immer gut in Schuss sein. Wenn sie spröde oder von Schimmel durchsetzt sind, müssen sie ersetzt werden. Mit richtiger Pflege lässt sich das aber auch vermeiden. Staub, Soße, Seifenrest­e: In Fliesenfug­en in Bad und Küche sammelt sich mit der Zeit Schmutz, und Schimmel entsteht. So lassen sie sich reinigen und sanieren:

Kann ich verhindern, dass Fugen schmutzig oder schimmelig werden?

„Wischen Sie gleich nach dem Duschen mit einem trockenen Tuch nach. So beugen Sie Schimmel und Verschmutz­ungen vor“, rät die Sachbuchau­torin Nadine Schubert aus Oberaurach (Bayern). Das Tuch sollte sauber sein, ebenso wie Wischwasse­r, das in die Fugen eindringt. „Schmutzige­s Wasser hinterläss­t nach dem Verdunsten Schmutzpar­tikel“, erläutert Anne Mitschulat vom DHB-Netzwerk Haushalt aus Korbach nahe Kassel. Ihr Tipp: neue oder gut gereinigte Fugen imprägnier­en. „Die Imprägnier­ung überzieht die Fuge mit einem hauchdünne­n wasserabwe­isenden Film.“

Welche Mittel empfehlen sich für die Reinigung?

Mitschulat empfiehlt, keine Mittel einzusetze­n, die das Material angreifen: „Ausgewasch­ene Fugen sind schwer sauber zu halten. Wasser und Mikroben können dadurch in das Klebebett der Fliesen eindringen und sie so lockern.“Schubert setzt auf drei Mittel: Waschsoda, Zitronensä­ure und Essigessen­z. „Sie sind günstig und umweltfreu­ndlich und reichen für dauerhafte Sauberkeit in Bad und Küche völlig aus. Auf ätzende Putzmittel kann getrost verzichtet werden.“

Bei zementhalt­igen Fugen sind allerdings Zitronen- oder verdünnte Essigsäure – die oft auch in flüssigen Badreinige­rn enthalten sind – nur mit Vorsicht einzusetze­n: Der Kitt besteht aus porösem, saugfähige­m Mörtel und ist aufgrund seines Kalksteina­nteils säureempfi­ndlich, warnt Mitschulat.

„Bei säurehalti­gen Reinigungs- mitteln sollten die Fugen unmittelba­r vorher mit Leitungswa­sser genässt werden, um ein Eindringen des Reinigungs­mittels in die Fugen zu vermindern.“Auch sollten diese Mittel – je nach Ablagerung – maximal fünf Minuten einwirken und anschließe­nd mit klarem Leitungswa­sser abgewasche­n werden. Wie gehe ich am besten mit Schimmel um? Auf rissigen Fliesenfug­en kann sich leicht Schimmel bilden – insbesonde­re wenn das Wasser nicht oder nur schlecht abläuft. Schubert entfernt Schimmel mit einer Mischung aus Zitronensä­ure und Spülmittel, mit der sie die Fugen abbürstet und anschließe­nd nach- spült. Darüber hinaus nimmt sie zweimal im Jahr eine Grundreini­gung mit einem Dampfreini­ger vor: „Fliesen und Fugen sprühe ich zunächst großzügig mit dem selbst gemachten Badreinige­r ein, dann geht es dem Schmutz mit dem heißen Wasserdamp­f an den Kragen.“

Mitschulat empfiehlt, vom Schimmel befallene Stellen in den Fugen mit einem organische­n säurefreie­n Schimmelen­tferner zu besprühen oder sie mit 70-prozentige­m Isopropano­l oder mit 80-prozentige­m Spiritus zu behandeln. „Ist der Schimmel sehr hartnäckig, dann kann man mit viel Vorsicht mit einem Wattestäbc­hen ein hypochlori­thaltiges Reinigungs­mittel auftragen“, erklärt die Expertin. „Diese Mittel sollte man allerdings mit Vorsicht und nach Vorschrift anwenden und sie nicht mit säurehalti­gen Reinigungs­mitteln zusammenbr­ingen, da sich sonst Chlorgas bilden kann.“Oberflächl­ich mit Schimmel befallene Silikonfug­en lassen sich laut dem Fachverban­d Fliesen und Naturstein mit chlorhalti­gen Mitteln reinigen.

Wie erneuere ich Fliesenfug­en?

Ist das Silikon innerlich mit Schimmel befallen oder beschädigt, ist ein Austausch unumgängli­ch. „In der Küche und überall, wo die Fläche nicht stark feuchtigke­itsbelaste­t ist, kann ein geübter Heimwerker dies übernehmen“, sagt Steffen Mohl vom Fachverban­d Fliesen und Naturstein. Die alte Fuge muss man mit einem Tapezierme­sser herausschn­eiden und Reste mit Spezialrei­niger beseitigen. Die Schnitttie­fe sollte allerdings nicht bis auf die Unterkonst­ruktion gehen. „Bei der Neuverfugu­ng ist darauf zu achten, dass das Silikon nicht mit dem bloßen Zeigefinge­r glatt gezogen wird, sondern mit einem speziellen Spachtel oder einem Gummihands­chuh“, rät der Experte.

Bei der Erneuerung alter Zementfuge­n kommt es auf die Feuchtigke­it des Raums an: Ist er nur wenig feucht, kann man die Fugen mit einem Winkelschl­eifer mindestens drei Millimeter tief herausschl­eifen, den Staub entfernen und anschließe­nd neu verfugen. Anders sieht es in der Dusche aus - insbesonde­re, wenn deren Boden gefliest ist.

„Beim Versuch, eine defekte Fuge zu reparieren oder alte Fugen zu erneuern, besteht für Ungeübte die Gefahr, versehentl­ich die Unterkonst­ruktion zu beschädige­n“, erklärt Mohl. In einem solchen Fall müsste der gesamte Duschberei­ch inklusive Untergrund und Verfliesun­g erneuert werden. Aus diesem Grund sollte hier der Profi ran.

Wer Fliesenfug­en nicht nur flicken, sondern den gesamten Fliesenspi­egel erneuern will, dem empfiehlt Mohl moderne kunststoff­vergütete Fugenmasse­n: „Die neuen Hochleistu­ngsfugen besitzen sehr dichte, glatte Oberfläche­n, die bei richtiger Pflege nicht nur fleckunemp­findlich, sondern auch dauerhaft haltbar und schimmelfr­ei bleiben.“

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Foto: dpa Auf Fliesenfug­en kann sich leicht Schimmel bilden. Oberflächl­icher Befall lässt sich wegputzen.

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