Autokauf in vier Akten
Ohne Auto bleibt einem an der Costa del Sol nichts anderes übrig, als die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Auf die Busse ist mehr oder weniger Verlass, nur fahren die eben nicht ins Hinterland, wohin einen die Termine als Redakteurin führen. Nachdem mein Freund wochenlang als Chaffeur herhalten musste – dabei ist zu sagen, dass sich ein uraltes Wohnmobil für steile und schlammige Wege in der andalusischen Wallachei auch nicht unbedingt eignet – entschied ich mich, einen Gebrauchtwagen zu suchen. Also durchkämmte ich die Internetseiten Milanuncios und Coches.com und notierte Telefonnummern aus Zeitungen und von geparkten Autos, die zum Verkauf stehen. In einem auf Coches de Segunda Mano spezialisierten Autohaus in Alhaurín de la Torre führte mir ein windiger Verkäufer einen jagdgrünen Polo vor. Angeblich habe der lange Zeit in der Garage gestanden, sei nur in einer Hand gewesen und der Preis sei einzigartig – ein wahres Schnäppchen für 2.300 Euro. Der Motor des Schnäppchens rasselte leicht beim Anfahren – überzeugen konnte mich das Gefährt keineswegs. Weiter gings in die Filiale eines großen Gebrauchtwagenhändlers in Málaga. Der Verkäufer mit zurückgegeltem Haar lächelte mitleidig, als ich ihm mein Budget von maximal 2.000 Euro nannte. Mit einem lauten Seufzen führte er mich in den hintersten Winkel einer Tiefgarage. Dort standen sie: Verwahrlost, verrostet und von Spinnweben überzogen. „Die verkaufen wir alle ohne TÜV und Versicherung“, sagte der Autoverkäufer und zog an seiner Zigarette. Wieder nichts! Eine Kollegin fotografierte einen blauen Seat Ibiza, den sie am Straßenrand entdeckt hatte. In strömendem Regen fuhr ich eine kurze Runde durch den Ort und ich hatte sofort einen Narren an dem Auto gefressen. Ein Mechaniker sollte ihn nochmal durchchecken, um ihn für Ich war gerade zehn Kilometer weit gefahren, als der Wagen stehenblieb. Schnell stellte ich das Warndreieck auf. Ein Bauer hatte Mitleid mit mir und reichte mir eine Warnweste und sogar einen Regenschirm. Wutentbrannt rief ich den Mechaniker an, der sofort kam und feststellte, dass der Motor im Eimer ist. Der Abschleppwagen kam und nahm den blauen Seat Ibiza mit. Zum Glück bekam ich meine Anzahlung zurück. Der einzige Pferdefuß: Für meinen Golf, den ich danach gekauft habe, sind die Versicherungskosten dank dieses Malheurs nun um 180 Euro gestiegen. (lk)