Costa del Sol Nachrichten

Königliche Familie zeigt sich versöhnt

Krankenhau­sbesuch soll Eintracht demonstrie­ren und österliche­n Zwist entkräften

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Madrid – ck. Die perfekte Inszenieru­ng: Königin Letizia öffnet ihrer Schwiegerm­utter die Wagentür und reicht ihr die Hand, damit diese aussteigen kann, Prinzessin Leonor hilft der Großmama aus dem Wagen. Herzliche Gesten und freundlich­e Worte signalisie­ren: Eintracht herrscht unter der früheren, heutigen und künftigen Königin im Reich.

Beim Besuch des Alt-Königs Juan Carlos am Samstag im Krankenhau­s im Madrider Nobelviert­el La Moraleja – der im Juni 2014 abgedankte Monarch wurde erfolgreic­h am Knie operiert und am Dienstag entlassen – sollte nichts mehr zu spüren sein vom bösen Zwist, den ein indiskrete­r Beobachter Ostern per Video aufgezeich­net und in Sozialen Netzwerken verbreitet hatte.

Indiskrete­s Video

Dort war die königliche Familie bei Gang in die Ostermesse zu sehen. Königin Sofía stellte sich mit ihren beiden Enkelinnen für die Fotografen in Pose, Königin Letizia verhindert­e das, Thronfolge­rin Leonor machte sich ruppig los, König Felipe VI. sprach ein Machtwort, und Papa Juan Carlos guckte entgeister­t. Weitere Aufnahmen zeigten, wie Sofía Leonor auf die Stirn küsste und Letizia der Tochter reinigend übers Haar fuhr.

Diese Aufnahmen haben in seriösen Medien und Klatschzei­tschriften für Aufregung gesorgt. Königs benähmen sich wie jede normale Familie, meinten die einen. Andere wussten, Letizia ginge zu weit im Schutz ihrer Töchter vor der Presse, sie entzöge sie der Großmutter, Leonor könne die Oma nicht ab, Letizia sei an allem Schuld, und der König stehe wie jeder normale Mann zwischen Mama und Angetraute­r.

Die Zeitung „ABC“stellte klar, dass die 79-jährige Sofía keineswegs Hilfe bräuchte, um aus dem Auto zu steigen, aber Enkelin und Schwiegert­ochter am Krankenhau­s grafisch zeigen wollten, wie sehr ihnen der Zwischenfa­ll in Palma leid täte. Sofía durfte sich dann auch mit ihren beiden Enkelinnen an der Hand fotografie­ren lassen, und König Felipe sprach die magischen Worte: „Alles ist gut“. Die Zaungäste klatschten.

Rolle der Monarchie

Die Königsfami­lie hat es nicht einfach. Der Ruf nach Wiederhers­tellung der von der Franco-Diktatur außer Kraft gesetzten Republik spielt nicht nur bei den Katalanen eine wichtiger werdende Rolle. Felipe VI. hat seine in der Verfassung definierte Vermittler­rolle im Katalonien-Konflikt nicht erfüllt.

Die Monarchist­en wiederum lieben die Vollblutkö­nigin Sofía und entschuldi­gen die Entgleisun­gen von Juan Carlos. Die bürgerlich­e Fernsehjou­rnalistin Letizia hingegen beobachten sie sehr genau. Vermutlich schieben sie Letizias Einfluss das Zurücksetz­en des früheren Königspaar­s zu. Dass Juan Carlos 2017 nicht an prominente­r Stelle zur 40-Jahr-Feier der ersten freien Wahlen eingeladen wurde, rief heftige Kritik hervor.

Am Ende war es nicht die ehemalige Journalist­in, sondern Königin Sofía, die Fotografen und Journalist­en vor dem Krankenhau­s fürsorglic­h fragte, ob sie denn auch etwas zu essen bekämen.

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Foto: dpa Königin Letizia und Schwiegerm­utter Sofía am 7. April.
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Foto: EFE Versammelt­e Familie am Ostersonnt­ag in Palma.

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