Anwärter für 2019
Almería bewirbt sich als gastronomische Hauptstadt des Landes – Stadt will vom wachsenden Gastro-Tourismus profitieren
Almería will sich für das kommende Jahr als gastronomische Hauptstadt Spaniens bewerben. Sollte die Kandidatur Erfolg haben, verspricht sich die Stadt davon eine deutliche Erweiterung des gastronomischen Angebotes, aber auch einen Schub für den Tourismussektor.
Nachdem alle im Rathaus vertretenen Parteien der Initiative ihren Segen erteilt hatten, kündigte Bürgermeister Ramón Fernández (PP) im vergangenen Dezember die Bewerbung Almerías als gastronomische Hauptstadt des Landes für das kommende Jahr an. Die Provinzregierung sicherte daraufhin ihre Unterstützung ebenso wie die andalusische Regierung zu, die schon die erfolgreiche Kandidatur Huelvas für 2017 mitgetragen hatte.
Seither haben sich sowohl der örtliche als auch der nationale Gaststättenverband für die Wahl Almerías ausgesprochen. Das gleiche haben auch schon der Unternehmerverband der Provinz Almería sowie einzelne Kollektive wie etwa die Taxifahrer getan. Selbstverständlich steht auch die Vereinigung der Berufsköche dahinter.
Prominente Fürsprecher hat die Bewerbung nicht nur in den Chefs der führenden Restaurants der Provinz gefunden, sondern auch unter den bekanntesten spanischen Spitzenköchen, wie Angel León, Juan Mari Arzak, Mario Sandoval oder Martin Berasategui. Auf der letzten Ausgabe der Fachmesse „Madrid Fusion“rührte schließlich sogar der österreichische Chef des renommierten Restaurant Horvath in Berlin die Werbetrommel für Almerías Kandidatur.
Visite in der „Hauptstadt“
In der vergangenen Woche ist Almerías Bürgermeister in León zu Besuch gewesen, der diesjährigen gastronomischen Hauptstadt Spaniens. Dort nahm Ramón Fernández Anschauungsunterricht bei sei- nem Amtskollegen Antonio Silván (PP), der ihm Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung mit auf den Weg gab. Und ihm einen Einblick in das ganzjährig andauernde Programm ermöglichte, mit dem die Wahl von León gefeiert wird.
Die Idee zur eigenen Kandidatur kam Almerías Bürgermeister nach eigenem Bekunden in einer anderen, unweit von León gelegenen Stadt, nämlich in Burgos, der gastronomischen Hauptstadt des Landes im Jahr 2013. Während eines dortigen Besuches erfuhr er von dessen Bürgermeister Javier Lacalle (PP), welches internationale Medienecho die Wahl von Bur- gos zur gastronomischen Hauptstadt seinerzeit erfuhr, das sogar bis in die USA gereicht hätte.
„Der Auslandstourismus, versicherte man mir, sei damals deutlich angestiegen und viele Reiseveranstalter, die Burgos nicht in ihrem Programm führten, hätten es neu in ihr Angebot aufgenommen“, teilt Ramón Fernández mit. „Das sollte in Almería doch ebenfalls möglich sein“, denkt der Bürgermeister, „zumal unsere Ausgangsbedingungen, was die touristischen Möglichkeiten anbelangt, sogar noch besser sind.“
Die Kandidatur sei eine große Chance für Almería und natürlich gehe die Stadt an den Start, um das Rennen für sich zu entscheiden, der Sieg an sich sei aber letztlich gar nicht das wichtigste. Zur gastronomischen Hauptstadt gewählt zu werden, sei sicherlich eine schöne Sache, darüber freuen könne man sich aber nur ein Jahr lang. Was er mit der Bewerbung anstrebe, sei hingegen längerfristiger angelegt und zwar wolle er, dass Al- mería als mögliches Ziel eines gastronomischen Tourismus wahrgenommen und auf der entsprechenden Landkarte aufgeführt wird.
Die Gastronomie spiele im Fremdenverkehr nämlich, so ist er überzeugt, eine immer größere Rolle, um neue Urlauber anzulocken und diese zur regelmäßigen Wiederkehr zu überzeugen. „Spanien nimmt im gastronomischen Tourismus bereits eine der Führungspositionen ein und Almería hat, denke ich, gute Voraussetzungen, um davon ebenfalls zu profitieren“, bekundet Fernández.
Die Aussichten seiner Stadt, letztlich erwählt zu werden, schätzt der Bürgermeister optimistisch ein. „Ein Grundpfeiler für einen positiven Ausgang der Kandidatur ist die Unterstützung in der eigenen Bevölkerung, und in Almería habe ich, nachdem ich die Bewerbung bekannt gab, einen großen Rück- halt der Bürger erfahren“, bemerkt Ramón Fernández. Insbesondere in der lokalen Gastronomie sei die Idee gut aufgenommen worden.
Mittelmeerspiele als Spiegel
Wenn Almería tatsächlich zur gastronomischen Hauptstadt gekürt werden sollte, hofft er darauf, das dies ähnliche Konsequenzen mit sich bringen werde wie das letzte ganz große Event in der Stadt: die Mittelmeerspiele des Jahres 2005. „Deren wichtigste Hinterlassenschaft waren nicht die während der Austragung ausgebuchten Hotels, sondern die Errichtung neuer Sportstätten und die nachhaltige Förderung des Sports“, stellt der Bürgermeister fest. Von einer Wahl zur gastronomischen Hauptstadt verspreche er sich entsprechend eine Erweiterung des kulinarischen Angebotes und eine Stärkung des Wirtschaftszweiges.