Costa del Sol Nachrichten

ETA entschuldi­gt sich – zum Teil

Die Untergrund­organisati­on will am 4. Mai Auflösung verkünden und zeigt Reue

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Madrid/Bilbao – ck. Am Freitag hat die baskische Zeitung „Gara“eine historisch­e Entschuldi­gung der baskischen Untergrund­organisati­on ETA veröffentl­icht. Nachdem ETA zwei Tage zuvor die Auflösung für den 4. Mai in Aussicht gestellt hat, folgte der notwendige Schritt der öffentlich­en Reue. Die Terrororga­nisation verspricht, ihre Taten nicht zu wiederhole­n und den Weg frei zu machen für eine demokratis­che Lösung. Die Opfer des Konflikts täten ihr leid, von „unangemess­en großem Leid“in der Gesellscha­ft ist die Rede.

Es habe Irrtümer gegeben, „die Opfer verursacht haben, die nichts direkt mit dem Konflikt zu tun hatten, im Baskenland und anderswo. Diese Personen und ihre Familien bitten wir um Verzeihung“. Diese Einschränk­ung wurde von vielen Seiten kritisiert. Die Opferverbä­nde und der Lehendakar­i Iñigo Urkullu fordern ETA auf, sich in der endgültige­n Erklärung „bei allen Opfern“gleicherma­ßen zu entschuldi­gen.

850 Menschen starben in 50 Jahren bei Entführung­en und Attentaten, die ETA im Namen einer Unabhängig­keit des Baskenland­es durchführt­e. 2011 hat ETA den „bewaffnete­n Kampf“eingestell­t, im vergangene­n Jahr die Waffen übergeben. 243 zwischen 28 und 74 Jahre alte ETA-Mitglieder sitzen derzeit nach Angaben der Zeitung „El País“in spanischen Gefängniss­en, eins in Portugal und 53 in Frankreich. Tausende Basken demonstrie­rten am Samstag in Bilbao und forderten nach der angekündig­ten Auflösung der Bande ein Entgegenko­mmen des spanischen Staates: Die über das Land verteilten ETA-Häftlinge sollen in die baskische Heimat verlegt werden und Hafterleic­hterungen erhalten. Regierungs­sprecher Íñigo Méndez de Vigo erwiderte sogleich, „Es wird niemals eine Gegenleist­ung geben. Die Regierung hält zu den Opfern. Die Geschichte schreiben nicht die Mitglieder der Terrorband­e, sondern der Rechtsstaa­t und die Opfer.“

Wie sehr die baskische Gesellscha­ft durch den jahrelange­n Terror geprägt ist, zeigt derzeit der Prozess in Alsasua. In der Kleinstadt in Navarra sind zwei Guardia-Civil-Beamte in zivil und ihre Frauen nachts in einer Bar angegriffe­n worden.

Acht Personen wurden verhaftet und stehen vor dem Nationalen Strafgeric­ht in Madrid wegen Terrorismu­s. Der gezielte Angriff auf die Guardia Civil sei eine Folge des Hasses auf die spanischen Sicherheit­skräfte, die auch das Hauptziel von ETA waren, lautet die Anklage. Die Beamten wähnten sich eigenen Aussagen zufolge in Lebensgefa­hr, Zeugen und Barbesuche­r bemerkten gar nichts oder sprachen von einer alkoholisi­erten Kneipensch­lägerei.

Die Terrororga­nisation verspricht, den Weg frei zu machen für demokratis­che Lösung

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