Natur erhalten! Rund 300 Menschen haben in Málaga für den Erhalt des letzten unbebauten Grundstücks in Strandnähe demonstriert. Auf dem „El Arraijanal“genannten Areal an der Ortsgrenze zu Torremolinos soll ein großes Fußball-Trainingslager
Umweltschützer fordern Stopp der Arbeiten an Fußball-Trainingslager
mit zwölf Spielfeldern, einem Hotel und weiteren Gebäuden für den Verein Málaga CF entstehen. Die ersten Planierungsarbeiten haben bereits begonnen, doch der Widerstand ist groß. Neben sämtlichen Nachbarschaftsvereinigungen der
Rund 300 Menschen haben am vergangenen Donnerstag an einer von der Nachbarschaftsvereinigung Almar aus Guadalmar veranstalteten Demonstration gegen das geplante Trainingslager für den Fußballverein Málaga CF teilgenommen. Dieses Trainingscamp soll auf dem letzten unbebauten Grundstück Málagas in Strandnähe zwischen den Stadtteil Guadalmar und dem Golfplatz Parador de Málaga, im Volksmund El Arraijanal genannt, entstehen. Es soll mit zwölf Fußballplätzen, einem Hotel sowie weiteren Gebäuden ausgestattet sein.
Treibende Kraft hinter dem Projekt ist Scheich Abdullah Bin Nasser Al-Thani aus Katar, der Eigentümer des Málaga CF, dessen Stiftung das 110.000 Quadratmeter große, für das Trainingslager reser- vierte Grundstück im Nordwesten von El Arraijanal von der PP-Statregierung von Málaga im vergangenen Jahr kostenlos für einen Zeitraum von 75 Jahren zur Verfügung gestellt worden war. Mitte März haben auf dem Grundstück bereits die ersten Planierungsarbeiten begonnen, woraufhin ein Gruppe von Umweltaktivisten aus Protest ein Lager vor dem Bauzaun aufgeschlagen und von dort auch medienwirksame Aktivitäten wie zwei Aufräum- und Reinigungsaktionen druchgeführt haben. Einige von ihnen haben sich sogar mit Hängematten in den Eukalyptusbäumen innerhalb des Zauns eingerichtet, um das Fällen der Bäume zu verhindern.
Große Unterstützung
Die Demonstration am Donnerstag begann kurz nach 19.30 Uhr am Bürgerzentrum des nördlich von Guadalmar gelegenen Stadtteils San Julián und führte bis vor den Bauzaun um das Gelände für das Trainingslager, wo die letzten Teilnehmer erst rund zwei Stunden später ankamen. Mit von der Partei waren Mitglieder der Nachbarschaftsvereinigungen Almar, Ciriana, Arcusves und Torre Vigía, von Umweltvereinigungen wie Greenpeace, WWF und Ecologistas en Acción sowie Vertreter der politischen Parteien Málaga Ahora und Málaga para la Gente.
Hinter der Forderung nach einem sofortigen Baustopp stehen folgende Gründe: Es handle sich um eine einzigartige Naturlandschaft mit schützenswerten Pflanzen und vom Aussterben bedrohten Tierarten, in der auch noch archäologische Reste aus der Römerund Phönizierzeit vermutet werden. Eine Bebauung des Grundstückes hätte zudem eine Lärmbelästigung für die Anwohner zur Folge und könnte sogar die Gefahr von Überschwemmungen bei hohem Wasserstand des unweit davon entferten Río Guadalhorce mit sich bringen.
„Geschäft mit Vermietungen“
Zuguterletzt haben viele Umweltaktivisten sogar den Verdacht geäußert, dass es Al-Thani gar nicht so sehr um seinen Fußballverein Málaga CF gehe. Da dieser sowieso schon auf dem Abstiegsweg in die zweite Liga ( siehe Seite 31) ist, habe der Scheich höchstwahrscheinlich vor, sein Trainingscamp an zahlungskräftige internationale Vereine zu vermieten und zu diesem Zweck auch noch zusätzliche Hotels zwischen Lager und Strand zu bauen.
Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre (PP) hat bereits des Öfteren den Anwohnern aus Guadalmar Rede und Antwort gestanden. Seine Argumente waren dabei stets folgende: Das für das Fußballcamp reservierte Grundstück mache nur etwas mehr als ein Fünftel von El Arraijanal aus, der Rest des Grundstücks soll sogar in einen öffentlichen Park umgewandelt werden. Ferner erklärte er, dass die durchgeführten Gutachten keine schützenswerten Pflanzen- und Tierarten bestätigt hätten und der möglicherweise schützenswerte Dünen-Strand gut 300 Meter vom Fußball-Trainingslager entfernt sei. Und was die potenziellen archäologischen Reste betrifft, sagte er, dass sogar eine Archäologin die Bagger begleite.
Die Nachbarschaftsvereinigungen Almar, Ciriana, Arcusves und Torre Vigía haben zu Beginn der vergangenen Woche ein Schreiben an Málagas Bürgermeister verschickt, in dem sie ihn darum ersuchen, die kostenlose Abtretung von El Arraijanal an Scheich Al- Thani wieder rückgängig zu machen. Dieselben Forderungen haben vor wenigen Tagen auch die Umweltvereinigungen Amigos de la Tierra, Ecologistas en Acción, WWF, SEO/Bird Life und Greenpeace gemeinsam an De la Torre versandt.