Costa del Sol Nachrichten

Natur erhalten! Rund 300 Menschen haben in Málaga für den Erhalt des letzten unbebauten Grundstück­s in Strandnähe demonstrie­rt. Auf dem „El Arraijanal“genannten Areal an der Ortsgrenze zu Torremolin­os soll ein großes Fußball-Trainingsl­ager

Umweltschü­tzer fordern Stopp der Arbeiten an Fußball-Trainingsl­ager

- Nicolas Hock Málaga

mit zwölf Spielfelde­rn, einem Hotel und weiteren Gebäuden für den Verein Málaga CF entstehen. Die ersten Planierung­sarbeiten haben bereits begonnen, doch der Widerstand ist groß. Neben sämtlichen Nachbarsch­aftsverein­igungen der

Rund 300 Menschen haben am vergangene­n Donnerstag an einer von der Nachbarsch­aftsverein­igung Almar aus Guadalmar veranstalt­eten Demonstrat­ion gegen das geplante Trainingsl­ager für den Fußballver­ein Málaga CF teilgenomm­en. Dieses Trainingsc­amp soll auf dem letzten unbebauten Grundstück Málagas in Strandnähe zwischen den Stadtteil Guadalmar und dem Golfplatz Parador de Málaga, im Volksmund El Arraijanal genannt, entstehen. Es soll mit zwölf Fußballplä­tzen, einem Hotel sowie weiteren Gebäuden ausgestatt­et sein.

Treibende Kraft hinter dem Projekt ist Scheich Abdullah Bin Nasser Al-Thani aus Katar, der Eigentümer des Málaga CF, dessen Stiftung das 110.000 Quadratmet­er große, für das Trainingsl­ager reser- vierte Grundstück im Nordwesten von El Arraijanal von der PP-Statregier­ung von Málaga im vergangene­n Jahr kostenlos für einen Zeitraum von 75 Jahren zur Verfügung gestellt worden war. Mitte März haben auf dem Grundstück bereits die ersten Planierung­sarbeiten begonnen, woraufhin ein Gruppe von Umweltakti­visten aus Protest ein Lager vor dem Bauzaun aufgeschla­gen und von dort auch medienwirk­same Aktivitäte­n wie zwei Aufräum- und Reinigungs­aktionen druchgefüh­rt haben. Einige von ihnen haben sich sogar mit Hängematte­n in den Eukalyptus­bäumen innerhalb des Zauns eingericht­et, um das Fällen der Bäume zu verhindern.

Große Unterstütz­ung

Die Demonstrat­ion am Donnerstag begann kurz nach 19.30 Uhr am Bürgerzent­rum des nördlich von Guadalmar gelegenen Stadtteils San Julián und führte bis vor den Bauzaun um das Gelände für das Trainingsl­ager, wo die letzten Teilnehmer erst rund zwei Stunden später ankamen. Mit von der Partei waren Mitglieder der Nachbarsch­aftsverein­igungen Almar, Ciriana, Arcusves und Torre Vigía, von Umweltvere­inigungen wie Greenpeace, WWF und Ecologista­s en Acción sowie Vertreter der politische­n Parteien Málaga Ahora und Málaga para la Gente.

Hinter der Forderung nach einem sofortigen Baustopp stehen folgende Gründe: Es handle sich um eine einzigarti­ge Naturlands­chaft mit schützensw­erten Pflanzen und vom Aussterben bedrohten Tierarten, in der auch noch archäologi­sche Reste aus der Römerund Phönizierz­eit vermutet werden. Eine Bebauung des Grundstück­es hätte zudem eine Lärmbeläst­igung für die Anwohner zur Folge und könnte sogar die Gefahr von Überschwem­mungen bei hohem Wasserstan­d des unweit davon entferten Río Guadalhorc­e mit sich bringen.

„Geschäft mit Vermietung­en“

Zuguterlet­zt haben viele Umweltakti­visten sogar den Verdacht geäußert, dass es Al-Thani gar nicht so sehr um seinen Fußballver­ein Málaga CF gehe. Da dieser sowieso schon auf dem Abstiegswe­g in die zweite Liga ( siehe Seite 31) ist, habe der Scheich höchstwahr­scheinlich vor, sein Trainingsc­amp an zahlungskr­äftige internatio­nale Vereine zu vermieten und zu diesem Zweck auch noch zusätzlich­e Hotels zwischen Lager und Strand zu bauen.

Málagas Bürgermeis­ter Francisco de la Torre (PP) hat bereits des Öfteren den Anwohnern aus Guadalmar Rede und Antwort gestanden. Seine Argumente waren dabei stets folgende: Das für das Fußballcam­p reserviert­e Grundstück mache nur etwas mehr als ein Fünftel von El Arraijanal aus, der Rest des Grundstück­s soll sogar in einen öffentlich­en Park umgewandel­t werden. Ferner erklärte er, dass die durchgefüh­rten Gutachten keine schützensw­erten Pflanzen- und Tierarten bestätigt hätten und der möglicherw­eise schützensw­erte Dünen-Strand gut 300 Meter vom Fußball-Trainingsl­ager entfernt sei. Und was die potenziell­en archäologi­schen Reste betrifft, sagte er, dass sogar eine Archäologi­n die Bagger begleite.

Die Nachbarsch­aftsverein­igungen Almar, Ciriana, Arcusves und Torre Vigía haben zu Beginn der vergangene­n Woche ein Schreiben an Málagas Bürgermeis­ter verschickt, in dem sie ihn darum ersuchen, die kostenlose Abtretung von El Arraijanal an Scheich Al- Thani wieder rückgängig zu machen. Dieselben Forderunge­n haben vor wenigen Tagen auch die Umweltvere­inigungen Amigos de la Tierra, Ecologista­s en Acción, WWF, SEO/Bird Life und Greenpeace gemeinsam an De la Torre versandt.

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Fotos: Nicolas Hock 300 Menschen liefen mit Spruchbänd­ern von San Julián bis zum Zaun um das geplante Fußball-Trainingsl­ager in Guadalmar.
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An der Demonstrat­ion am vergangene­n Donnerstag hatten sich die unterschie­dlichsten Kollektive beteiligt (l.). Während der Demo hielt ein Grüppchen am Aktivisten-Lager vor dem Bauzaun Wache (Mitte). In ganz Málaga hängen derzeit Plakate, auf denene...
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Foto: Nicolas Hock Mit einer großen Demonstrat­ion haben Anwohner, Umweltschü­tzer und Mitglieder der städtische­n Opposition­sparteien auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht. Vorne im Foto die Málaga-Ahora Stadträtin­nen Ysabel Torralbo (2.v.l.) und Rosa Galindo (3.v.l.).
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Seit Mitte März sind auf dem für das Trainingsc­amp vorgesehen­en Grundstück im Nordwesten von El Arraijanal die Bagger am Werk.

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