Costa del Sol Nachrichten

EU warnt vor hohem Staatsdefi­zit

Haushalt und Wahlkampfg­eschenke schmecken Brüssel nicht

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Luxemburg/Madrid – sk. Auch die Europäisch­e Kommission nimmt es Spanien nicht ab, dass es die Kosten für die beschlosse­ne Rentenerhö­hung von 1,6 Prozent – was einem Angleich an die Lebenshalt­ungskosten (IPC) entspricht – mit einer europaweit­en, noch nicht einmal in Kraft getretenen GoogleAbga­be abfangen kann. Viel mehr befürchtet Kommissar Pierre Moscovici, das Defizit könnte aufgrund dieses und weiterer Wahlkampfg­eschenke bei Jahresende gefährlich nahe bei drei Prozent liegen. Damit wäre Spanien Defizitsün­der Nummer eins in der EU, der Schnitt liegt bei 0,7 Prozent.

Gute Wirtschaft­sentwicklu­ng

Doch nicht nur Schelte, auch Lob kam aus Brüssel. Etwa für den bisherigen Kurs. „Dank des starken Wachstums und der Sparpoliti­k ist das Staatsdefi­zit 2017 um 1,4 Punkte auf 3,1 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (PIB) gesunken“, sagte Moscovici. Mit Blick auf die Wirtschaft­sentwicklu­ng könnte das Defizit dieses Jahr noch stärker sinken, wenn – so Brüssel – der spanische Haushalt diese Tendenz nicht abbremsen würde, aufgrund von Vorhaben wie Steuerverg­ünstigunge­n für Geringverd­iener, Rentenerhö­hungen und Gehaltser- höhungen im öffentlich­en Dienst sowie die Anhebung öffentlich­er Investitio­nen und die Übernahme defizitäre­r Mautautoba­hnen. Den Hochrechnu­ngen von Brüssel wird Spanien dieses Jahr das Defizitzie­l von 2,2 um mindestens 0,4 Prozentpun­kte – oder um rund fünf Milliarden Euro – verfehlen. Mindestens, weil die Rentenerhö­hung in diese Hochrechnu­ng noch gar nicht eingefloss­en ist.

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