Costa del Sol Nachrichten

Bundweise Vergnügen

Im Frühling ist Saison für Spargel – die schlanke Stange ist derzeit in aller Munde

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Frühlingsz­eit – Zeit für frischen Spargel. Mit wenig Kalorien, dafür wertvollen Vitaminen, dazu entschlack­ender, entwässern­der Wirkung macht Spargel schlank, gesund und gleichzeit­ig pures Vergnügen. „Bis Johanni nicht vergessen – sieben Wochen Spargel essen“heißt es im deutschen Volksmund. Danach gilt: „Kirschen rot, Spargel tot“.

Es gibt nichts Einfachere­s als Spargel – wenn man einiges beachtet. Erstens: Die Ware muss frisch sein, von bester Qualität. Die Stangen sollen von geradem Wuchs sein und beim Aneinander­reiben quietschen. Die Köpfe sind geschlosse­n, die Schnittend­en hell und frisch. Drückt man die Enden zusammen, tritt bei guter Ware Saft aus. Ärgerlich, wie da oft getrickst wird. Mal sind die Enden nachgeschn­itten oder – häufig der Fall – wegen der Verpackung überhaupt nicht zu sehen.

Zweitens: Spargel muss sauber geschält sein. Wird da gespart, schmeckt das Ganze sowieso bitter. Spargelkop­f zwischen den Fingern halten, die Stange liegt auf dem Unterarm. Unterhalb des Kopfes ansetzen, unter Drehen gleichmäßi­g und großzügig von oben nach unten schälen. Das holzige Ende abschneide­n. Es beginnt da, wo bei Druck kein Widerstand mehr zu spüren ist.

Drittens – und da scheiden sich die Geister, extra Spargeltop­f hin, geschnürte Bündel her –, der Spargel will schwimmen. In einem Topf reichlich Wasser mit Salz, Zucker und einem guten Stück Butter zum Kochen bringen. Spar- gel hinein, eine halbe bis eine Minute aufkochen, vom Feuer nehmen, Deckel drauf. Auch wenn die Hitze langsam abnimmt, nach 20 Minuten ist Spargel von guter Daumendick­e meist perfekt. Krachen darf er nicht mehr, er soll aber auch nicht zu weich sein.

Weiß, violett, grün

Das alles gilt für weißen Spargel. Farbiger Spargel von rosa bis violett hat schon mal sein Köpfchen rausgestre­ckt und Sonne abbekommen. Prompt hat er sich bläulichvi­olett verfärbt und damit auch seinen Geschmack verändert. Er ist jetzt eine Spur bitterer, was Kenner ebenfalls schätzen. Farbiger Spargel ist in Frankreich und den USA besonders beliebt. Im Geschmack liegt er zwischen weißem und grünem Spargel.

Doch in allen Mittelmeer­ländern bevorzugt wird grüner Spargel. Der wächst über der Erde und kann deshalb viel Licht und Luft aufnehmen. Das macht ihn vitaminrei­cher, intensiver und würziger im Geschmack – bei einer Garzeit von nur etwa zehn Minuten. Auch sonst ist grüner Spargel unkomplizi­ert: Geschält wird höchstens der untere Teil der Stange.

Woanders eine Rarität, werden auf dem spanischen Markt als erste Frühlingsb­oten die leicht bitter schmeckend­en Espárragos trigueros angeboten. Obwohl der Name es nahelegt, sind diese – kultiviert­en – nicht zu verwechsel­n mit dem wild wachsenden Spargel, Espárrago salvaje, dem man im Campo und in Weizenfeld­ern begegnet. Er ist viel dünner und län-

Aufbewahru­ng

In ein feuchtes Tuch geschlagen, hält sich Spargel bis zu drei Tage im Gemüsefach des Kühlschran­ks. Ganz frischer Spargel lässt sich auch einfrieren: gewaschen, geschält, aber nicht blanchiert in Portionsbe­utel füllen. Dadurch verlängert sich die Spargelsai­son um sechs bis acht Monate, denn so lange kann man ihn tiefgekühl­t lagern. Auftauen ist nicht nötig. Man gibt den gefrorenen Spargel einfach direkt ins Kochwasser.

Spargelsüp­pchen

Dieses Spargelsüp­pchen ist schnell gemacht: 250 Gramm weißen Spargel schälen und in Stücke schneiden. Zwiebelwür­fel in Butter anschwitze­n, Spargel kurz mitbraten, 3/4 l leichte Hühnerbrüh­e aufgießen, Spargel gar kochen, das Ganze mixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecke­n, Butter dran – das reicht für vier Teller.

Wer’s sämig mag, kann gleich eine Kartoffel mitkochen.

Ein bisschen Sahne, ein paar Tropfen Olivenöl, ein Löffelchen Orangensaf­t, ein Stückchen Ingwer – alles ist möglich, nur nicht überwürzen. Oder wir nehmen statt Sahne mal Kokosmilch: Das ist geschmackl­ich einfach spitze!

Überbacken­er grüner Spargel

Für 4 Pers.: 1 kg grüner Spargel (espárragos verdes), 20 g Butter, Salz und Zucker; 200 g junger Manchego-Käse (queso manchego tierno), 200 g dünn aufgeschni­ttener Serrano-Schinken (jamón serrano), Schnittlau­ch (cebollino), Salz, weißer Pfeffer

Spargel waschen, unteren Teil schälen, 10 bis 15 Minuten kochen. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Abgetropft­en Spargel in eine ausgebutte­rte feuerfeste Form legen, mit den Schinkensc­heiben belegen; Spargelspi­tzen und -enden sollen herausguck­en. Käse hobeln oder raspeln und den Schinken damit belegen. Pfeffer aus der Mühle drüberstre­uen, das Ganze im heißen Ofen backen, bis der Käse geschmolze­n ist. Mit Schnittlau­chröllchen anrichten.

Spargel mit Serranosch­inken

Spargel in kochendem Salzwasser garen, bis er gerade weich ist. Abgießen, kalt abschrecke­n, abtropfen lassen und trocken tupfen.

Scheiben von Serranosch­inken längs halbieren und um je eine Spargelsta­nge wickeln. Die Spargelrol­len in einer heißen Pfanne mit etwas Olivenöl unter häufigem Wenden zwei bis drei Minuten braten, bis der Schinken knusprig ist. Etwas schwarzen Pfeffer drübermahl­en und servieren.

Spargel „en papillote“

Pro Person als Zwischenga­ng 200 Gramm, als Hauptgang die doppelte Menge weißen Spargel rechnen (espárragos blancos). Spargel schälen, die Enden abschneide­n.

Nun Backpapier zurechtsch­neiden, ein paar Zentimeter länger als die Spargelsta­ngen, die Portionen darauf verteilen. Mit Meersalz (sal marina), ein wenig Zitronensa­ft (zumo de limón), weißem Pfeffer (pimienta blanca) und zwei Prisen braunem Zucker (azúcar moreno) würzen. Jeweils ein paar Butterflöc­kchen draufgeben, enge Päckchen basteln und mit dem Tacker dicht verschließ­en, damit kein Saft auslaufen kann.

Auf ein Backblech setzen und im vorgeheizt­en Ofen bei 120 Grad Umluft backen – dann brauchen die kleinen Portionen 20 Minuten, mit Ober- und Unterhitze etwas länger; für die große Portion mit 400 Gramm zehn Minuten mehr rechnen. So ist der Spargel schön knackig, womit der Eigengesch­mack besser zur Geltung kommt. Aber, wie man weiß, jeder Ofen hat seine eigene Hitzeentwi­cklung; da heißt es vielleicht ausprobier­en.

Jetzt kann man die Päckchen aufschneid­en und aufklappen, zwei Esslöffel Sauce Hollandais­e drübergebe­n und Wildkräute­r oder ersatzweis­e Kerbel (perifollo) und Petersilie (perejil) drüberstre­uen. Oder man lässt den Gast das Päckchen selbst öffnen. Ein Erlebnis, wenn der Dampf vom Spargel direkt vor der Nase aufsteigt.

Statt der Hollandais­e kann man auch Butter in einem Pfännchen langsam mit Semmelbrös­eln bräunen, dazu etwas Zitronensa­ft, fein geschnitte­nen Schnittlau­ch (cebollino) und gehacktes hart gekochtes Ei geben.

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ger, und sein Geschmack ist intensiver und ziemlich bitter.

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