Kampf um die Schattenspender
Geplante Umgestaltung des Rathausplatzes in Almería erhitzt die Gemüter
Almería – jan. Die Pläne der Kommunalregierung der PP zur Umgestaltung des Rathausplatzes in Almería haben ein kleines politisches Erdbeben ausgelöst. Das Vorhaben sieht die Verwandlung des als Plaza Vieja bekannten Platzes in eine typische Plaza Mayor, wie sie in Kastilien üblich sind, will heißen, eine weitläufige und inhaltsleere rechteckige Anlage.
In der Praxis bedeutet dies, dass das in der Mitte des Platzes befindliche, von den Almeriensern als Pingurucho bezeichnete Denkmal verlegt werden müsste. Für das Monument, das an die Märtyrer erinnert, die 1824 wegen ihrer Auflehnung gegen den Absolutismus hingerichtet wurden, ist der Parque Nicolas Salmerón als alternativer Standort ins Auge gefasst worden.
Café-Terrassen statt Bäume
Weichen sollen daneben auch noch die 20 Feigenbäume und die fünf bis zu 30 Meter hohen Palmen, die den Platz umranden und den dazwischen gelegenen Bänken Schatten spenden. Der Vorstellung der Kommunalregierung von einem modernen, zeitgemäßen Platz entspricht nämlich ein ausschließlich den Terrassen der Cafés vorbehaltenes Areal mit Markisen als einzigen Schattenspendern.
Vom Plenum der Stadt sind die Pläne der in Minderheit regierenden PP dank der Unterstützung der oppositionellen Ciudadanos abgesegnet worden. Die übrigen Oppositionsparteien, PSOE und IU, die sich beide gegen die Entfernung Der Oppositionsführer Juan Carlos Pérez hat sich gegen die vorgesehene Entfernung der Bäume und des in der Mitte des Platzes befindlichen Denkmals ausgesprochen. des Denkmals und der Bäume ausgesprochen haben, sind indes längst nicht allein im Widerstand gegen das umstrittene Projekt.
Gegen das Vorhaben wetterten bereits der Nachbarschaftsverein aus Almerías Altstadt, die Kulturvereinigung Amigos de la Alcazaba oder auch die im vergangenen Jahr zum Protest gegen die Praxis der radikalen Baumschnitte begründete Bürgervereinigung Arriba los Árboles. Und im Internet unterzeichneten innerhalb von nur drei Tagen bereits an die 9.000 Personen eine Petition, um ein Einlenken zu erwirken und die Bäume auf dem Platz zu erhalten.
Gesellschaftlicher Widerstand
Und der soziale Druck, um den typisch mediterranen Platz mit seiner Vegetation als solchen zu bewahren wächst weiter. Bis zu 15 unterschiedliche bürgerliche Kollektive haben sich mittlerweile eigens für dieses Anliegen zu der Plataforma Plaza Vieja zusammengeschlossen. Diese hat für den heutigen Donnerstagabend um 20 Uhr zu ei- ner Kundgebung auf dem Rathausplatz aufgerufen.
Die Kommunalregierung tut die entflammte Debatte jedenfalls nicht mehr als reine Polemik ab, wie sie es anfangs noch getan hatte. Ein kleines Stück zurück gerudert ist sie bereits, als sie einräumte, zumindest die Palmen womöglich doch zu erhalten. Nun will die PP sich auch noch der Reihe nach mit den kritischen Vereinigungen zusammensetzen, um sie umzustimmen und für ihre die Renovierungspläne zu gewinnen.