Rohbau im Angebot
Bauunternehmen will beschlagnahmtes Gebäude verkaufen – Stadt will es in ein Gericht verwandeln
Beschlagnahmtes Gebäude in Marbella wird von Baufirma zum Kauf angeboten
Marbella – lk. Rahmenlose Fenster, abbröckelnder Putz und ungestutzte Büsche – seit Jahren bietet die Bauruine neben dem Hospital Costa del Sol einen traurigen Anblick. Bis vor ein paar Tagen prangte an der Fassade des Gebäudes ein Schild des Bauunternehmens Explotaciones Turísticas Estrella del Sur. Es handelt sich um die Gesellschaft des Bauherren aus Granada, José Ávilas Rojas, der das ursprünglich als Hotel gebaute Gebäude nun verkaufen will. Und dass, obwohl es eigentlich auf der Beschlagnahmungsliste des einstigen Beraters in Marbellas Bauamt, Juan Antonio Roca, steht.
Roca saß wegen seiner Verwicklung in den Korruptionsfall Malaya zwölf Jahre lang bis März dieses Jahres in Haft. Marbellas Stadtverwaltung und die andalusische Landesregierung hatten eigentlich vor kurzem beschlossen, dass in dem Gebäude das Gericht von Marbella einziehen soll. Doch von der A-7 aus war in großen Lettern zu lesen, dass die Baufirma das Gebäude zum Verkauf anbietet. um Architekten, Arbeiter und Zulieferer bezahlen zu können. Der Bau war einst gestoppt worden, da sich das Gebäude auf einem nicht als Bauland ausgewiesenen Grundstück befindet und noch dazu zu nah an der A-7 liegt. Rocas hatte damals grünes Licht für das Bauprojekt gegeben. Marbellas Stadtverwaltung pocht nun darauf, dass ein Konsens gefunden wird, damit der Bau in Zukunft als Gerichtsgebäude genutzt werden kann.
Unidos Podemos-Abgeordnete Eva García Sempere hat angekündigt, Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro (PP) aufzufordern, dass er eine definitive Liste erstellt, auf der alle im Zusammenhang mit dem Korruptionsfall Malaya beschlagnahmten Immobilien aufgeführt sind. Zudem muss Sempere zufolge ein Fahrplan erstellt werden, der festlegt, wann die beschlagnahmten Gebäude in den Besitz der Stadt Marbella übergehen.