Mieten ist out
Nachfrage lässt laut Studie nach – Trend geht wieder zum Immobilienkauf
Madrid – tl. Die Nachfrage nach einer Mietwohnung hat in diesem Jahr rapide nachgelassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Immobilienportals Fotocasa mit dem Titel „Radiografie des Wohnungsmarkts“. Der Rückgang beträgt der Studie zufolge 36 Prozent.
2017 hätten 14 Prozent der Erwachsenen in Spanien ein Immobilie gemietet oder eine zu mieten gesucht. In diesem Jahr sei der Anteil auf neun Prozent gesunken. Vor allem bei jungen Leute sei diese Entwicklung ausgeprägt, heißt es. In der Altersklasse der 18- bis 24-Jährigen sank der Anteil der Mieter oder Mietsuchenden von 29 Prozent im vergangenen Jahr auf nunmehr 15 Prozent. In der Altersklasse der 25bis 34-Jährigen von 28 auf 19 Prozent. In den beiden Städten Madrid und Barcelona ist die Mietnachfrage laut Studie am stärksten gesunken.
Ein Grund für diese Entwicklung sieht Fotocasa in dem starken Anstieg der Mieten. „Hohe Mieten wirken sich besonders auf die Nachfrage von jungen Leuten aus“, sagt Beatriz Toribio, Fotocasa-Direktorin für Studien, gegenüber der Zeitung „El País“. Ein weiterer Grund liege in den wieder steigenden Einkommen im Zuge der wirtschaftlichen Erholung.
Beides führt laut Toribio dazu, dass der Gedanke, eine Immobilie zu kaufen statt zu mieten, wieder an Attraktivität gewinnt. Hier setzte sich zunehmend die alte Meinung durch, dass „eine Wohnung mieten rausgeschmissenes Geld bedeutet“. Noch immer wohnen 77,8 Prozent der Spanier in einer Wohnung, die ihnen auch gehört.
Die Mietpreis-Entwicklung, aber auch der zuletzt starke Preisanstieg auf dem spanischen Immobilienmarkt führen dazu, dass der Kauf einer Wohnung wieder aus Spekulationsgründen erfolgt. Zum einen, weil sich der Käufer einen guten Gewinn aus der anschließenden Vermietung verspricht. Zum anderen, weil bei einem Wiederverkauf mit einem Plus gerechnet wird. Toribio geht davon aus, dass elf Prozent der Immobilientransaktionen in Spanien inzwischen wieder aus Spekulationsgründen erfolgen.
Auch Spekulation spielt wieder eine Rolle auf dem Immobilienmarkt