Flaggen wie Sand am Meer
Quim Torra ernennt ein durch und durch rechtmäßiges Kabinett und macht Weg frei für Regierung
Barcelona – ck. Der katalanische Ministerpräsident Quim Torra hat am Dienstag eingelenkt und den Weg für eine rechtmäßige Regionalregierung und das Ende der Zwangsverwaltung geebnet. Wenn die spanische Regierung wegen des Misstrauensantrags gegen Mariano Rajoy wackelt, soll wenigstens der katalanische Landtag feststehen, mag er gedacht haben.
Torra hat die vier geflüchteten oder in U-Haft sitzenden Minister durch juristisch unbelastete Kandidaten ersetzt und damit die Vorga- ben aus Madrid erfüllt. Gleichzeitig stärkt er die Parität im Landtag mit sechs Frauen unter den 13 Ministerposten. Elsa Artadi, die rechte Hand von Carles Puigdemont, übernimmt das Präsidentschaftsamt und wird Regierungssprecherin. Unternehmen, Kultur und Gesundheit gehen ebenfalls an Frauen. Sobald dieses Kabinett im Landesanzeiger veröffentlicht ist, kann es vereidigt werden und zu regieren beginnen.
Der nach Brüssel geflüchtete ehemalige katalanische Gesundheitsminister Toni Comín von den Linksrepublikanern (ERC) hatte ursprünglich seine Stimme delegiert, damit die Separatisten im Landtag die einfache Mehrheit haben. Das hat er am Dienstag rückgängig gemacht. Er setzt im Gegensatz zu seiner Partei eher auf die unversöhnliche Haltung von Puigdemont, der noch immer um jeden Preis die unabhängige Republik durchsetzen will.
Inzwischen erobert der Katalonienkonflikt die Strände. Die Separatisten haben in Anlehnung an die gelben Schleifen einige Strände mit gelben Holzkreuzen versehen, und als das verboten wurde, mit Kreuzen aus gelben Tüchern ausgelegt, um die Freilassung der in U-Haft sitzenden katalanischen Politiker zu fordern. Gegner der Unabhängigkeit haben sich daraufhin auf spanische Flaggen als Strandtücher gelegt.
Mit sechs Frauen unter 13 Ministern ist die Parität gestärkt