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Tourismusb­oom klingt langsam ab – Experten rechnen mit moderatem Anstieg der Urlauberza­hlen

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Grenzen des Wachstums: Tourismusb­oom klingt langsam ab – Experten rechnen mit leichtem Anstieg der Urlauberza­hlen

Madrid – sk. Die ersten Zeichen waren nicht zu übersehen: Die Terroransc­hläge in Barcelona, der Unabhängig­keitsproze­ss in Katalonien und das Erstarken der Konkurrent­en im Mittelmeer­raum wie Türkei, Ägypten, Griechenla­nd und Tunesien. Fehlte noch der starke Euro und Erhöhung der Erdölpreis­e, um Tourismuse­xperten zu der Prognose eines „moderatere­n Wachstums im Tourismuss­ektor“für 2018 hinreißen zu lassen.

Die Verlangsam­ung des Wachstums machte sich schon im ersten Quartal des Jahres bemerkbar. Da reisten 20,5 Millionen ausländisc­her Touristen an, 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr, aber kein Vergleich zum Vorjahresw­achstum von 11,7 Prozent gegenüber 2016 .

„Was die ausländisc­hen Touristen betrifft, werden wir dieses Jahr wahrschein­lich nicht das Ergebnis vom Vorjahr halten können. In der Hochsaison wird es noch ähnlich sein, aber in der Vor- und Nachsaison, im Juni wie im September, werden wir darunter liegen“, so Ramón Estalella, Generaldir­ektor des Hotelverba­nds Cehat. Falls Spanien nicht die 38,2 Millionen ausländisc­her Touristen in der Hochsaison toppt, muss der Markt das erste rekordlose Jahr seit 2011 verkraften.

Als Hauptgrund gilt das Erstarken der Mitbewerbe­r am Mittelmeer. „Wir fischen alle in der gleichen Pfütze“, bringt Estalella das Problem lakonisch auf den Punkt. Und zudem locken Mitbewerbe­r mit günstigere­n Preisen. „Die tür- kische Küste bietet Kampfpreis­e und ist diesen Sommer voll“, sagt José Luis Zoreda, Vizepräsid­ent der Tourismusl­obby Exceltur.

Das bekommen die Costa del Sol, die Balearen und die Kanaren zu spüren mit empfindlic­hen Einbußen von bis zu 15 Prozent bei den ausländisc­hen Touristen. „In einigen Gebieten werden Spanier nachrücken, die im Vorjahr keinen Platz mehr gefunden haben“, meint Estalella. Die Hoteliers werden verstärkt auf den nationalen Markt vertrauen und womöglich die Preise dementspre­chend anpassen müssen.

Nicht alle Experten sehen das unbedingt als Nachteil. Wenn das Hauptmotiv Spanien den Rücken zu kehren die niedrigere­n Preise sind, kann das für die Tourismusz­iele, die sich in den vergangene­n Jahren richtig positionie­rt haben, nur von Vorteil sein, meint Zoreda. „Es kann das Aufkommen durchaus sinken, das macht nichts, wenn die Ausgaben pro Kopf steigen“, so Zoreda.

Hoffen auf Chinesen

Vor allem auf amerikanis­che und chinesisch­e Touristen hoffen die Lobbyisten mit pro-Kopf-Ausgaben am Tag von um die 145 Euro. Deren Aufkommen legte im April um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. „Wenn sich diese Tendenz konsolidie­rt – bingo! Dann sind wir auf dem richtigen Weg“, sagte Zoreda.

Undifferen­zierte, qualitativ minderwert­ige und von großen Tourismusa­nbietern abhängige Reiseziele könnten aber den Preisdruck durchaus zu spüren bekommen und müssten womöglich fürchten, dass sie ihre Hotels nur füllen, falls die Preise sinken.

Erstarken der Mitbewerbe­r sorgt für langsamere­s Wachstum

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Foto: Ángel García Die Urlaubssai­son steht vor der Tür. Wird es 2018 so voll wie im vergangene­n Jahr?

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