In fünf Jahren soll es soweit sein
Schnellzugtrasse nach Almería erhält nach langem Stillstand wieder Aufwind – Fertigstellung bis 2023 vorgesehen
Almería – jan. Es war im Jahr 2009, als die Arbeiten zur Errichtung der 184 Kilometer langen Bahntrasse für den Schnellzug AVE zwischen Almería und Murcia in Angriff genommen wurden. Von den 108 Kilometern, die durch die Provinz Almería verlaufen, sind bislang jedoch nur 28 Kilometer zu Ende gebracht worden.
Seit bald sechs Jahren nämlich ruhen mittlerweile die Arbeiten, die schon im Vorfeld nach und nach verlangsamt worden waren. Symbolisiert wird der vollkommene Stillstand durch die bereits fertigen Tunnel, die zwei Jahre nach dem Baustopp im Sommer 2012 zugemauert wurden.
Bis dahin waren schon an die 840 Millionen Euro in das Mammutprojekt investiert worden. Die meisten noch anhänglichen Teilstücke warten seither allerdings auf ihre Umsetzung. Zur Komplettierung der gesamten AVE-Strecke von Almería bis Murcia müssten schließlich weitere 2,25 Milliarden Euro ausgegeben werden.
Die Bereitschaft der Politik dazu wurde erst Ende letzten Jahres wieder erneuert, als der spanische Verkehrsminister Iñigo de la Serna die Pläne wieder hervor holte und eine Wiederaufnahme der Arbeiten versprach. Den Worten sollte er auch Taten folgen lassen, denn vor wenigen Wochen wurden zwei der fehlenden Teilstücke ausgeschrieben, deren Realisierung rund 215 Millionen Euro kosten wird.
Zum einen handelt es sich um einen nur 1,6 Kilometer langen Abschnitt von Almerías Stadtviertel El Puche bis zum Fluss Andarax. Die Arbeiten, die zehn Monate andauern und 8,2 Millionen Euro verschlingen werden, sollen parallel zu der dort vorgesehenen, unterirdischen Verlegung der Bahngleise bewerkstelligt werden.
Zum anderen sind auch die Arbeiten für das Teilstück zwischen Vera und Pulpí öffentlich ausgeschrieben worden. Den 25,7 Kilo- meter langen Abschnitt der AVETrasse, der in 30 Monaten bereit stehen soll, wird sich die der Zentralregierung unterstehende Eisenbahnbehörde Adif 206,9 Millionen Euro kosten lassen.
In beiden Fällen könnten die Arbeiten womöglich noch vor Ende des Jahres starten. Fünf weitere Teilstücke stehen ebenfalls in den Startlöchern und sollen in Kürze ausgeschrieben werden. In der Provinz Almería wären dies die Abschnitte Andarax-Níjar und NíjarLos Arejos, über die Provinzgrenze hinweg Pulpí-Lorca sowie die Abschnitte Lorca-Sangonera und Sangonera-Nonduermas in der Nachbarprovinz Murcia.
Nach der Zeitplanung des spanischen Verkehrsministeriums soll im Jahr 2023 in Almerías der erste aus Murcia kommende Schnellzug Einzug erhalten. Unterwegs werden die Bahnreisenden in Lorca, Vera und Nijar die Möglichkeit zum Ein- oder Aussteigen haben.
Die Pläne haben in Almerías Gesellschaft indes nicht nur Zustimmung erfahren. Was darin begründet liegt, dass 64 Kilometer, mehr als die Hälfte der Strecke in der Provinz eingleisig sein werden, weshalb Kritiker die lang ersehnte Schnellzugtrasse missfällig als LowCost-Strecke bezeichnen.