Wie ein Bergbauarbeiter
In Bédar soll aus einer Mine aus dem 19. Jahrhundert ein Museum gemacht werden
Bédar – sg. Das kleine Bergdorf Bédar, rund 20 Kilometer von Mojácar entfernt, könnte bald über eine neue Touristenattraktion verfügen. Das Rathaus des 900-Einwohner-Dorfes hat hierfür eine Mine gekauft. Die Zeche mit dem Namen La Mulata befindet sich mitten im Zentrum und soll in ein Museum verwandelt werden, wie der Stadtrat für Tourismus José Ramón Muñoz (Sozialisten, PSOE) der Zeitung „La Voz de Almería“berichtete. Wie viel Geld das Projekt kosten wird, gab er allerdings nicht bekannt.
Die Besucher sollen sich selbst wie ein Bergbauarbeiter Anfang des 20. Jahrhunderts fühlen, wenn er die Stollen unter Tage entlang wandert. Auf Informationstafeln in der Mine soll die Geschichte des Bergbaus erzählt werden. Um das Vorhaben zu verwirklichen, wird La Mulata von zwei Geologen der Universität von Nancy in Frankreich den ganzen Monat Juni lang genau untersucht und kartographiert. Die Wissenschaftler prüfen, welche Mineralien in der Grube vorhanden sind, wie sicher die Schächte sind und welche touristischen Aktivitäten in der Mine durchgeführt werden können.
Gut erhaltene Stollen
Das Projekt wurde von der Vereinigung Bédar Sostenible (Nachhaltiges Bédar) mit Unterstützung des Rathauses in Leben gerufen. Bédar Sostenible arbeitet bereits seit mehreren Jahren eng mit der Universität in Nancy zusammen. Jedes Jahr im Sommer sind Gruppen von französischen Studenten in neongelben Sicherheitswesten, mit Rucksäcken, Helmen und Sicherheitsbrillen ausgestattet, am Straßenrand zu beobachten. Sie inspizieren, kratzen und hämmern an den Felsen von Bédar, El Marchal, El Chive, Lubrín und Turre. Sie analysieren das Gestein, seine Mineralien aus Eisen und Kupfer sowie Deformationen. Die Mine La Mulata ist leicht zugänglich. Sie liegt an der Straße AL-6109 von Los Gallardos nach Lubrín, verfügt über einen großen Eingang, weiträumige Stollen in gutem Zustand und einen Höhenunterschied von 50 Metern. Der Besucher bekommt die Spuren, die die Bergbauarbeiter hinterließen, in Form von Bohrlöchern, Hohlräumen und Pfeilern zu sehen. La Mulata war eine der wichtigsten Minen in der Gegend, in der von 1897 bis in die 1920er Jahre Eisenerz abgebaut wurde. Das Mineral wurde mit dem Zug nach Garrucha transportiert und von dort aus verschifft.
Die Geschichte des Bergbaus in Bédar reicht weit in die Geschichte zurück. Schon 1525 wurden erstmals Erze abgebaut. 1846 gab es in dem Gebiet von Bédar bereits 115 Minen, in den meisten wurde Eisen gewonnen. 1858 setzte ein Boom ein mit dem Bau von Eisenbahnschienen und einer 15 Kilometer langen Seilbahn von Serena in Bédar bis nach Garrucha. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Minen stillgelegt und der Abbau erst 1952 wieder aufgenommen, um 1970 endgültig stillgelegt zu werden.