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Wenn Real Madrid ruft

Zwei Tage vor erstem WM-Spiel: Spanien stellt Trainer Lopetegui frei

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Madrid – dpa/tl. Der Fußballver­band hat sich zwei Tage vor dem ersten WM-Spiel gegen Portugal von seinem Nationaltr­ainer Julen Lopetegui getrennt. Das teilte Verbandsch­ef Luis Rubiales am Mittwoch mit. Tags zuvor war der Wechsel Lopeteguis zu Real Madrid nach der WM in Russland bekanntgeg­eben worden. „Wir stecken in einer komplizier­ten Situation, die komplizier­teste, die man sich vorstellen kann“, sagte Rubiales im WM-Quartier in Krasnodar.

Wer die Mannschaft jetzt beim Turnier betreut, war zunächst offen. Auf die Frage, wer das Training am Nachmittag leiten sollte, gab Rubiales auf einer um anderthalb Stunden verschoben­en Pressekonf­erenz keine Antwort. „Wir suchen einen Trainer – von jetzt an“, sagte der Verbandsch­ef. Als Kandidat für das Amt gilt U21Trainer Albert Celades. Der Verbandsch­ef erhob schwere Vorwürfe gegen Real. „Wir hatten über- haupt keine Informatio­n über das“, sagte Rubiales. „Julen hätte es lieber gehabt, wenn die Dinge anders gehandhabt worden wären.“

Der Verband RFEF war am Dienstag von der Ankündigun­g Reals offenbar überrumpel­t worden. Die Spieler hätten die Entscheidu­ng der sofortigen Trennung „akzep- tiert“, sagte Rubiales. „Es ist ein harter Schlag, aber wir stehen zusammen, um nach vorne zu schauen.“

Lopeteguis Aufstieg kam relativ spät. Noch vor rund vier Jahren war der Mann aus dem Baskenland - der als Torwart unter anderem bei Real (1989-1991) und dem FC Barcelona (1994-1997) oft nicht einmal auf der Bank sitzen durfte - selbst bei den meisten Fans in Spanien ein No- body. Immerhin bestritt er ein Länderspie­l - 1994 gegen Kroatien.

In seinem ersten Trainerjah­r beim Madrider Verein Rayo Vallecano (2003/2004) in der Zweiten Liga wurde er schon vor Saisonende beurlaubt. Der Schlag saß wohl tief, denn lange Jahre jobbte Lopetegui anschließe­nd nur als TVKommenta­tor oder Club-Späher.

Bei seiner Rückkehr in den Trainerjob arbeitete Lopetegui zunächst fern der öffentlich­en Aufmerksam­keit als spanischer Jugend-Coach. Die drei Europa-Titel, die er gewann, waren aber für den FC Porto Grund genug, ihn im Sommer 2014 an den Douro zu holen. Beim portugiesi­schen Traditions­club konnte er in der ersten Spielzeit mit offensivem Stil und dem Vorstoß bis ins Viertelfin­ale der Champions League (Endstation war der FC Bayern) die Fans erfreuen. Als die Bayern im Hinspiel 3:1 bezwungen wurden, wurde er von der Sportzeitu­ng „AS“zum „Giganten“erhoben.

„Es ist ein harter Schlag, aber wir stehen zusammen, um nach vorne zu schauen“

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Foto: dpa Ist den Job als Natioantra­iner los, sitzt dafür bei Real auf der Trainerban­k: Julen Lopetegui.

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