Costa del Sol Nachrichten

Almerías unbekannte Küste

Die Gemeinden Cuevas del Almanzora und Pulpí locken mit attraktive­n Stränden und einer Vielzahl beschaulic­her Buchten

- José A. Nieto San Juan de los Terreros

Wer an Urlaub an der LevanteKüs­te Almerías denkt, dem kommen sicherlich Badeorte mit internatio­nalem Renommé wie Mojácar, Garrucha oder Vera in den Sinn. Dort findet man mehr oder weniger weitläufig­e Strände, eine Vielzahl an touristisc­hen Urbanisati­on mit einer großen Auswahl an Hotels und Gaststätte­n sowie ein breites Freizeitan­gebot vor. Weit weniger Popularitä­t genießen hingegen die im äußersten Nordosten der Provinz Almería liegenden Küstengeme­inden Cuevas del Almanzora und Pulpí. Diese mögen hinsichtli­ch ihrer touristisc­hen Infrastruk­tur zwar nicht an die eingangs erwähnten Ortschafte­n heranreich­en, ihre Bade-Oasen hingegen sind nicht weniger attraktiv.

Bergige Küstenland­schaft

Die Küste von Cuevas del Almanzora ist geprägt durch die Sierra de Almagrera, deren Ausläufer sich fast entlang ihrer gesamten 14 Kilometer erstreckt und dabei zumeist bis an die erste Strandlini­e heranreich­en. Ganz im Süden, direkt hinter der Gemeindegr­enze zur Vera befindet sich die Playa de Quitapelle­jos. Der Strand, an dem jedes Jahr Mitte August das Festival „Dreambeach“Zehntausen­de von Techno-Fans anlockt, ist quasi die Verlängeru­ng des unendlich erscheinen­den Playazo de Vera.

Nördlich davon ändert sich die Landschaft jedoch abrupt. In dem kleinen, zwischen den ersten Erhebungen der Sierra de Almagrera und dem Meer förmlich eingepferc­hten Küstenort Villaricos, der kurioserwe­ise über zwei Jachthäfen verfügt, findet man noch einen richtigen Badestrand vor.

Danach hat man bis auf weiteres das Gefühl, die Zivilisati­on verlassen zu haben. Die Küste ist im weiteren Verlauf so zerklüftet, das man in den kleinen bis winzigen Buchten wie etwa der Cala de las Conchas, der Cala Cristal oder der Cala Mal Paso mitunter sogar individuel­le Badestelle­n erhaschen kann. Bloß sind diese wegen des steinigen Grundes zum Baden nur bedingt geeignet, vor allem ohne wassertaug­liches Schuhwerk.

Sowohl die wilde Landschaft als auch weitgehend­e Menschenle­ere schwächen sich etwas ab, wenn man die Bucht El Calón erreicht. In dieser wie auch in der nachfolgen­den Bucht Cala Panizo oder der angrenzend­en Siedlung Pozo Esparto trifft man wieder auf bewohnte Häuser und das ein oder andere Strandloka­l. Reizvoll ist die Küste von Cuevas del Almanzora allemal, aufgrund ihrer sehr dünnen Besiedelun­g, ihrer kaum existenten Unterkunft­smöglichke­iten und ihres schmalen gastronomi­schen Angebotes ist sie indes eher für einen Ausflug von umliegende­n Orten aus zu empfehlen.

Moderne Modellurba­nisation

Das Defizit an touristisc­her Infrastruk­tur bessert sich erheblich, wenn man die Grenze zur Nach-

Zerklüftet­e Küste bietet kleine Buchten abseits der Zivilisati­on

bargemeind­e Pulpí passiert. Dabei stößt man als Erstes auf die Feriensied­lung Mar de Pulpí. Die Apartmenta­nlagen, die gepflegten Grünzonen sowie die stilvollen Restaurant­s lassen erahnen, dass die Urbanisati­on für eine eher exklusive Klientel errichtet wurde.

Genau genommen ist die Urbanisati­on, die dank ihrer Sportstätt­en zunehmend als Austragung­sort sportliche­r Wettkämpfe dient, noch im Entstehen begriffen, wie die zahlreiche­n freien, noch auf ihre Bebauung wartenden Parzellen erahnen lassen. Offenkundi­g machen dies aber auch einige neue Straßen, die begonnen, aber noch nicht vollendet wurden.

Sommerlich­er Hotspot

Diese sollen die Verkehrsan­bindung der relativ jungen Urbanisati­on Mar de Pulpí mit dem alteingess­esenen Dorf San Juan de los Terreros verbessern. Dies ist die heimliche Hauptstadt der Gemeinde, vor allem im Sommer, wenn nahezu alle Freizeitak­tivitäten von Pulpí in den kleinen Küstenort verlagert werden, der dann längst nicht mehr so beschaulic­h wie über den Rest des Jahres ist.

Ganz so klein ist San Juan de los Terreros übrigens auch nicht mehr, denn mit dem Bau der direkt an das Dorf angrenzend­en Urbanisati­on Beverly Hills ist der Ort deutlich angewachse­n. Obwohl viele der neu errichtete­n Apartments und Reihenhäus­er noch gar nicht oder nur in der Urlaubssai­son bewohnt zu sein scheinen.

Hauptattra­ktion von San Juan de los Terrerros ist sein langgezoge­ner Strand, die Playa Mar Serena, die an ihrem nördlichen Ende von dem begehbaren, als Pingurucho bekannten, Felsvorspr­ung zweigeteil­t wird. Dieser ist vor allem für Angler interessan­t, lohnt sich aber auch für alle übrigen Strandbesu­cher, da er eine schöne Frontalsic­ht auf die gesamte umliegende Küste ermöglicht.

Buchten abseits des Trubels

Neben dem recht belebten Stadtstran­d bietet San Juan de los Terreros in nördlicher Richtung noch mehrere kleine Buchten wie die Cala la Tia Antonio, die Cala Costa Tranquila oder die Cala del Invencible, in denen es zumeist um einiges ruhiger zugeht. Punkten kann der Urlaubsort nicht zuletzt mit einem abwechslun­gsreichen gastronomi­schen Angebot.

Im Ortszentru­m erfreuen sich der Mesón Pepa und der zugleich als Pension dienende Mesón Venta de Terreros besonderer Beliebthei­t. Die lange Strandprom­enade wartet mit einigen zeitgemäße­n Chringuito­s auf und am südlichen Ende der Flaniermei­le befriedigt das Restaurant des Hotel Calypso die höheren kulinarisc­hen Ansprüche.

Selbst an der auf einer Anhöhe über dem Ort thronenden Burg muss man dank des Asador del Castillo nicht auf Speis und Trank verzichten. Auf einen Abstecher hinauf zur Festung sollte man auf keinen Fall verzichten, da sich von dort spektakulä­re Ansichten eröffnen. Nach Süden kann man einen Fernblick über die gesamte Küste von Pulpí bis zur Sierra de Almagrera genießen und nach Norden über eine schroff abfallende Felsküste hinaus bis nach Aguilas in der Nachbarpro­vinz Murcia.

Für Taucher ist sicherlich interessan­t zu wissen, das sich auf dem Meeresgrun­d rund um die vor der Burg liegenden Inselchen Isla Ne- gra und Isla de Terreros Seegraswie­sen befinden, die etwa Steckmusch­eln, Schriftbar­schen oder Lippfische­n als Habitat dienen.

Ein Besuch im Inneren des Castillo de Terreros lohnt sich ebenfalls ungemein. Nicht nur wegen einer Ausstellun­g von Mineralien aus dem In- und Ausland, sondern auch wegen der Möglichkei­t, die unweit befindlich­e Geode, die zurzeit noch nicht für Besucher zugänglich ist, in der Burg zumindest virtuell besichtigt werden kann.

Burg von Terreros bietet weit mehr als nur reizvolle Aussichten

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Fotos: Encarna Albiol/José Nieto Die für die Strände und Buchten von San Juan de los Terreros charakteri­stischen Felsen aus Sandstein sind ein wahrer Blickfang.
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Die 14 Kilometer lange Küste von Cuevas del Almanzora ist gespickt mit dünn besiedelte­n Buchten wie der Cala Panizo (l.) und völlig einsamen Strandabsc­hnitten wie der Cala Mal Paso (r.).
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Der als Pingurucho bekannte Felsvorspr­ung (u.l.), der die Playa Mar Serena zweiteilt, eignet sich nicht nur gut zum Angeln (u.r.). Den Strandbesu­chern eröffnet der begehbare Felsen außerdem einen reizvolle Frontalsic­ht auf die Küste von San Juan de los Terreros (o.).
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Vom Castillo de Terreros (l.) hat man nicht nur die gleichnami­ge Felseninse­l im Blick, sondern auch eine bis nach Águilas reichende Aussicht.

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