Almerías unbekannte Küste
Die Gemeinden Cuevas del Almanzora und Pulpí locken mit attraktiven Stränden und einer Vielzahl beschaulicher Buchten
Wer an Urlaub an der LevanteKüste Almerías denkt, dem kommen sicherlich Badeorte mit internationalem Renommé wie Mojácar, Garrucha oder Vera in den Sinn. Dort findet man mehr oder weniger weitläufige Strände, eine Vielzahl an touristischen Urbanisation mit einer großen Auswahl an Hotels und Gaststätten sowie ein breites Freizeitangebot vor. Weit weniger Popularität genießen hingegen die im äußersten Nordosten der Provinz Almería liegenden Küstengemeinden Cuevas del Almanzora und Pulpí. Diese mögen hinsichtlich ihrer touristischen Infrastruktur zwar nicht an die eingangs erwähnten Ortschaften heranreichen, ihre Bade-Oasen hingegen sind nicht weniger attraktiv.
Bergige Küstenlandschaft
Die Küste von Cuevas del Almanzora ist geprägt durch die Sierra de Almagrera, deren Ausläufer sich fast entlang ihrer gesamten 14 Kilometer erstreckt und dabei zumeist bis an die erste Strandlinie heranreichen. Ganz im Süden, direkt hinter der Gemeindegrenze zur Vera befindet sich die Playa de Quitapellejos. Der Strand, an dem jedes Jahr Mitte August das Festival „Dreambeach“Zehntausende von Techno-Fans anlockt, ist quasi die Verlängerung des unendlich erscheinenden Playazo de Vera.
Nördlich davon ändert sich die Landschaft jedoch abrupt. In dem kleinen, zwischen den ersten Erhebungen der Sierra de Almagrera und dem Meer förmlich eingepferchten Küstenort Villaricos, der kurioserweise über zwei Jachthäfen verfügt, findet man noch einen richtigen Badestrand vor.
Danach hat man bis auf weiteres das Gefühl, die Zivilisation verlassen zu haben. Die Küste ist im weiteren Verlauf so zerklüftet, das man in den kleinen bis winzigen Buchten wie etwa der Cala de las Conchas, der Cala Cristal oder der Cala Mal Paso mitunter sogar individuelle Badestellen erhaschen kann. Bloß sind diese wegen des steinigen Grundes zum Baden nur bedingt geeignet, vor allem ohne wassertaugliches Schuhwerk.
Sowohl die wilde Landschaft als auch weitgehende Menschenleere schwächen sich etwas ab, wenn man die Bucht El Calón erreicht. In dieser wie auch in der nachfolgenden Bucht Cala Panizo oder der angrenzenden Siedlung Pozo Esparto trifft man wieder auf bewohnte Häuser und das ein oder andere Strandlokal. Reizvoll ist die Küste von Cuevas del Almanzora allemal, aufgrund ihrer sehr dünnen Besiedelung, ihrer kaum existenten Unterkunftsmöglichkeiten und ihres schmalen gastronomischen Angebotes ist sie indes eher für einen Ausflug von umliegenden Orten aus zu empfehlen.
Moderne Modellurbanisation
Das Defizit an touristischer Infrastruktur bessert sich erheblich, wenn man die Grenze zur Nach-
Zerklüftete Küste bietet kleine Buchten abseits der Zivilisation
bargemeinde Pulpí passiert. Dabei stößt man als Erstes auf die Feriensiedlung Mar de Pulpí. Die Apartmentanlagen, die gepflegten Grünzonen sowie die stilvollen Restaurants lassen erahnen, dass die Urbanisation für eine eher exklusive Klientel errichtet wurde.
Genau genommen ist die Urbanisation, die dank ihrer Sportstätten zunehmend als Austragungsort sportlicher Wettkämpfe dient, noch im Entstehen begriffen, wie die zahlreichen freien, noch auf ihre Bebauung wartenden Parzellen erahnen lassen. Offenkundig machen dies aber auch einige neue Straßen, die begonnen, aber noch nicht vollendet wurden.
Sommerlicher Hotspot
Diese sollen die Verkehrsanbindung der relativ jungen Urbanisation Mar de Pulpí mit dem alteingessesenen Dorf San Juan de los Terreros verbessern. Dies ist die heimliche Hauptstadt der Gemeinde, vor allem im Sommer, wenn nahezu alle Freizeitaktivitäten von Pulpí in den kleinen Küstenort verlagert werden, der dann längst nicht mehr so beschaulich wie über den Rest des Jahres ist.
Ganz so klein ist San Juan de los Terreros übrigens auch nicht mehr, denn mit dem Bau der direkt an das Dorf angrenzenden Urbanisation Beverly Hills ist der Ort deutlich angewachsen. Obwohl viele der neu errichteten Apartments und Reihenhäuser noch gar nicht oder nur in der Urlaubssaison bewohnt zu sein scheinen.
Hauptattraktion von San Juan de los Terrerros ist sein langgezogener Strand, die Playa Mar Serena, die an ihrem nördlichen Ende von dem begehbaren, als Pingurucho bekannten, Felsvorsprung zweigeteilt wird. Dieser ist vor allem für Angler interessant, lohnt sich aber auch für alle übrigen Strandbesucher, da er eine schöne Frontalsicht auf die gesamte umliegende Küste ermöglicht.
Buchten abseits des Trubels
Neben dem recht belebten Stadtstrand bietet San Juan de los Terreros in nördlicher Richtung noch mehrere kleine Buchten wie die Cala la Tia Antonio, die Cala Costa Tranquila oder die Cala del Invencible, in denen es zumeist um einiges ruhiger zugeht. Punkten kann der Urlaubsort nicht zuletzt mit einem abwechslungsreichen gastronomischen Angebot.
Im Ortszentrum erfreuen sich der Mesón Pepa und der zugleich als Pension dienende Mesón Venta de Terreros besonderer Beliebtheit. Die lange Strandpromenade wartet mit einigen zeitgemäßen Chringuitos auf und am südlichen Ende der Flaniermeile befriedigt das Restaurant des Hotel Calypso die höheren kulinarischen Ansprüche.
Selbst an der auf einer Anhöhe über dem Ort thronenden Burg muss man dank des Asador del Castillo nicht auf Speis und Trank verzichten. Auf einen Abstecher hinauf zur Festung sollte man auf keinen Fall verzichten, da sich von dort spektakuläre Ansichten eröffnen. Nach Süden kann man einen Fernblick über die gesamte Küste von Pulpí bis zur Sierra de Almagrera genießen und nach Norden über eine schroff abfallende Felsküste hinaus bis nach Aguilas in der Nachbarprovinz Murcia.
Für Taucher ist sicherlich interessant zu wissen, das sich auf dem Meeresgrund rund um die vor der Burg liegenden Inselchen Isla Ne- gra und Isla de Terreros Seegraswiesen befinden, die etwa Steckmuscheln, Schriftbarschen oder Lippfischen als Habitat dienen.
Ein Besuch im Inneren des Castillo de Terreros lohnt sich ebenfalls ungemein. Nicht nur wegen einer Ausstellung von Mineralien aus dem In- und Ausland, sondern auch wegen der Möglichkeit, die unweit befindliche Geode, die zurzeit noch nicht für Besucher zugänglich ist, in der Burg zumindest virtuell besichtigt werden kann.
Burg von Terreros bietet weit mehr als nur reizvolle Aussichten