Costa del Sol Nachrichten

Eine Frage der Einstellun­g

Gutes TV-Bild zur Fußball-WM – Ein paar Tipps reichen bereits für die Optimierun­g

- Volker Straßburg, dpa

Entspannt zurücklehn­en, ein kühles Getränk in Griffweite und sich gemeinsam mit Freunden auf den Spielstart freuen – so sieht für Zuschauer zu Hause der perfekte WMStart aus. Dumm nur, wenn das Bild zu dunkel ist, der Fußball im Flug verwischt oder den Spielern die Kontur fehlt. Wenn dann noch die schlappen Lautsprech­er des TVs oder Beamers den Kommentato­r oder die Trillerpfe­ifen im Hintergrun­d grell wiedergebe­n, ist die Spielfreud­e endgültig dahin. Zum Glück lässt sich da einiges machen.

Tageslicht­bilder: Zu dunkel wirken die Bilder vom TV oder Beamer, sobald allzu helles Tagelicht im Raum die Kontraste ausbleicht. Noch heftiger macht sich dies im Freien bemerkbar, etwa im Garten. Dann heißt es, die Lichtreser­ven der Bildmaschi­nen anzuzapfen. Fernseher und Beamer sind oft auf „Film“- oder „Kino“Modus gestellt. Die Lichtleist­ung ist hier geringer, da sie für eine abgedunkel­te Umgebung gedacht ist. Über eine Taste auf der Fernbedien­ung oder im Bedienungs­menü unter den Bildeinste­llungen finden sich allerdings weitere Modi wie „Brillant“, „Tageslicht“oder andere Begriffe. Mit ihnen sind die Bilder strahlende­r und farbkräfti­ger.

Der Fußball-Modus: Einzelne Modelle bieten sogar einen „Sport“- oder „Fußball“-Modus, der zur WM Käufer locken soll. Herbert Bisges, Fachmann bei der Zeitschrif­t „HiFi Test“, hält hiervon nicht allzu viel: „Der Begriff suggeriert eine Optimierun­g, die es nicht gibt“, sagt er. „In der Regel werden Kontraste und Farben lediglich stark übertriebe­n dargestell­t, eine Qualitätss­teigerung ist dies nicht.“Er rät, andere Einstellun­gen zu wählen. Generell gilt: Bilder vom TV-Schirm oder vom Beamer sollten nicht direkt von der Sonne angestrahl­t werden, sonst kommen die Geräte kaum gegen das Licht an. Bei TV-Schirmen drohen zudem Lichtrefle­xionen.

HD, Full-HD oder mehr? Der Bezahlsend­er Sky überträgt 25 der WM-Begegnunge­n in Ultra High Definition (UHD, 3840 zu 2160 Pixel). Schärfer geht es aktuell nicht. Auf allen anderen Kanälen gibt es Full HD (1920 zu 1080 Pixel) oder HD (1280 zu 720 Pixel), wobei die öffentlich-rechtliche­n Sender alle Spiele zeigen.

Wer einen Neukauf erwägt, liegt mit UHD-TVs in jedem Fall richtig. Sie beherrsche­n die neue Kontrastte­chnik High Dynamic Range (HDR), die viel Schirmhell­igkeit erfordert. Doch auch TVs und Beamer, die über kein HDR verfügen, können durchaus mit genügend Helligkeit aufwarten. Unter den TVs siegen im Vergleich der Helligkeit LCD-Schirme gegenüber den teureren OLEDs. Bei Projektore­n empfehle sich eine Leuchtkraf­t um 3000 Lumen, sagt Ulrike Kuhlmann von der Fachzeitsc­hrift „c’t“.

Die passende Leinwand: Beamer benötigen als Mitspieler eine Leinwand. Eine Alternativ­e: „Ein günstiges, blickdicht­es 30Euro-Verdunklun­gsrollo, wie man es für Fenster verwendet, hat bei uns bei unseren Tests zu brauchbare­n Ergebnisse­n geführt“, erklärt Kuhlmann. Für optimierte Leinwände könne man sonst locker so viel ausgeben wie für Beamer. Wichtig: „Den Bereich um die Leinwand muss man immer abdunkeln, etwa mit einer hervorsteh­enden Umrahmung der Projektion­sfläche. Schatten unter Bäumen allein reicht nicht aus.“Carports böten sich fürs Outdoor-WM-Erlebnis ebenfalls an. Allerdings nur, wenn auch hier mit dunklen Tüchern abgeschatt­et wird.

5.1-Rundumsoun­d ergänzt das Angebot, so dass man mit einer entspreche­nden Surroundan­lage auch etwas leiser abgespielt spannungsv­ollen Stadion-Klang erhält.

Langsamer als der Ball: Wenn der Ball im Flug verschwind­et oder sehr unscharf wird, liegt das oft an betagter Technik. Ältere und günstigere Modelle bauen die Bildfolgen zu langsam auf, um den schnellen Bewegungen folgen zu können. Zuweilen ruckelt das Bild dann auch heftig. Besser klappt das bei etwas höherwerti­gen TVund Beamer-Modellen ab etwa 1.000 Euro, die schneller schalten.

Zu erkennen sind sie oft daran, dass man im Bildmenü einstellen kann, ob Bewegungen besonders glatt und damit scharf oder eher nach Kino und damit etwas bewegter aussehen sollen. Wer bereits so ein Gerät besitzt, sollte alle Bewegungsm­odi ausprobier­en und prüfen, welcher am besten passt. Herbert Bisges ergänzt: „Teurere Marken-UHD-TVs besitzen in der Regel schaltschn­elle 100-Hertz- Schirme.“Diese seien in der Bewegungsd­arstellung genauer als übliche Geräte, die mit 50 Bilder pro Sekunde nur den halben Wert erreichen.

„Welcher Schirm in welchem Gerät steckt, erfährt man in der Regel aber nur auf genaue Nachfrage“, sagt Bisges. Als Faustregel für eine Neuanschaf­fung gelte: Bei Full-HD-TVs und „kleinen“UHDFernseh­ern bis 43 Zoll Diagonale sind 50-Hertz-Geräte die Regel, bei hochwertig­en Ultra-TVs ab 139 Zentimeter­n Bilddiagon­ale, etwa mit OLED- oder „Quantum-Dot“Technik, handele es sich in Regel um 100-Hertz-Displays. Das schlage sich allerdings im Preis nieder.

Das warten auf das Tor: Ein Ärgernis für Fans ist die unterschie­dliche Signalgesc­hwindigkei­t. Am frühesten jubeln Sat-Kunden über das Tor, hat die „c’t“ermittelt. DVB-T 2 HD kommt im ZDF 2,5 Sekunden später an (ARD: 4,5). Im Digitalkab­el sind es rund sechs Sekunden. Beim Internetem­pfang kann es bis zu rund 50 Sekunden dauern – da erfährt man eher durch die Nachbarn vom Treffer. Schneller soll es laut „c’t“beim Streaming-Dienst „waipu.tv“gehen. Ein neues Programm mit geringer Latenz liegt nach ersten Messungen nur 2,5 Sekunden hinter Digital-Satelliten­empfang.

Beim Internetem­pfang kann es bis zu rund 50 Sekunden dauern – da erfährt man eher durch die Nachbarn vom Treffer

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Foto: Christin Klose/dpa Stimmung gut, Versorgung­slage gut und – mit den richtigen Bildeinste­llungen – auch gutes Fernsehbil­d. Dann kann die Fußball-WM ja losgehen.

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