Costa del Sol Nachrichten

Volle Kraft voraus

Die Kläranlage in Nerja soll ihren Betrieb nun Ende 2019 aufnehmen – Arbeitspau­se im Sommer

-

Arbeiten für die Kläranlage von Nerja laufen trotz Sommerpaus­e auf Hochtouren

Nerja – mit. Die Arbeiten für die Fertigstel­lung der Kläranlage in Nerja laufen auf Hochtouren. Zur Zeit arbeitet die dafür beauftragt­e neue Baufirma, deren Name bisher unbekannt ist, an der Installati­on der fehlenden Kollektore­n und des Pumpensyst­ems am Burriana-Strand. 80 Prozent der Arbeiten seien nach Angaben der Gemeindeve­rwaltung bereits fertig. Die letzten 20 Prozent sollen baldmöglic­hst folgen.

In den nächsten Tagen soll die Baufirma spanischen Medien zufolge die Arbeiten am BurrianaSt­rand abschließe­n. Bereits seit Wochen beschweren sich Unternehme­r, dass vor ihren Geschäften gebaut wird. Angst haben sie, dass deshalb die Kunden wegbleiben. Man hätte diese Arbeiten auch im Winter anordnen können, ist der Tenor der Geschäftst­reibenden.

Spanischen Medien gegenüber erklärte Nerjas Bürgermeis­terin Rosa Arrabal (PSOE), dass die Gemeindeve­rwaltung zur Zeit keine Genehmigun­gen für weitere Arbei- ten habe und diese erst wieder beim Umweltmini­sterium beantragen müsse. Das jedoch sei erst nach der Sommersais­on wieder möglich, da das Ministeriu­m die Sommerurla­uber so wenig wie möglich stören wolle.

Nach einer ersten Prognose soll die Kläranlage in Nerja Ende 2019 ihren Betrieb aufnehmen.

Drei Jahre Verspätung

Sollte die Anlage tatsächlic­h Ende 2019 angeworfen werden, hätte sich die Fertigstel­lung des Baus um drei Jahre verzögert. Im Januar 2014 haben die Arbeiten an dem Klärwerk begonnen. Nach 30 Monaten sollten die Arbeiten mit einem Gesamtwert in Höhe von 23.245.000 Euro abgeschlos­sen sein. Doch Ende 2016 zeichnete sich ein düsteres Bild ab.

Arbeitsger­äte lagen herum und Arbeiter waren kaum zu sehen. Im April 2017 folgte schließlic­h die traurige Gewissheit: die mit dem Bau der Kläranlage beauftragt­e Firma Isolux-Corsán war pleite. Sie hatte Konkurs angemeldet. Nichts ging mehr. Monatelang passierte gar nichts. Hin und wieder wurden einige Männer auf dem Gelände der Kläranlage gesehen, die aufgeräumt haben.

Das Handelsger­icht in Madrid hat lange Zeit geprüft, ob die Gemeinde Nerja den Vertrag mit der insolvente­n Firma einfach kündigen kann. Die Firma verkündete im Gegenzug, dass sie trotz Konkurs die Kläranlage gerne fertigstel­len würde, das Handelsger­icht aber die entspreche­nden Genehmigun­gen nicht ausstelle. Monate vergingen ehe sich Anfang dieses Jahres die Gemeindeve­rwaltung von Nerja zu Wort meldete und verkündete, dass eine andere Firma nun die Arbeiten am Klärwerk fertigstel­len würde.

Von Seiten des Ministeriu­ms hieß es Ende letzten Jahres noch, dass die Anlage Ende dieses Jahres ihre ersten Tests auf Funktional­ität aufnehmen werde. Ob der neue Termin nun eingehalte­n werden kann, ist fraglich. Die Leidtragen­den sind am Ende die Touristen wie der Umweltakti­vist Thomas Neumann. Seit 30 Jahren verbringt er seine Urlaube in Nerja. „ Ich bin fassungslo­s, wie man so fahrlässig gegenüber den Urlaubern und der Umwelt sein kann“, sagte er.

Abwasser landet im Meer

Solange die Kläranlage nämlich nicht in Betrieb ist, wird ein Großteil der Abwässer von Nerja nur grob gefiltert ins Meer geleitet.

„ Zahlreiche Kinder hatten im vergangene­n Jahr Ausschläge nach dem Baden im Meer. Mich würde nicht wundern, wenn das an den Abwässern lag“, so Neumann. Der Aktivist hofft zumindest, dass in diesem Sommer Warnschild­er an den Stränden aufgestell­t werden.

 ?? Fotos: privat ?? Auf dem Gelände der Kläranlage befinden sich wieder Arbeiter einer Baufirma.
Fotos: privat Auf dem Gelände der Kläranlage befinden sich wieder Arbeiter einer Baufirma.
 ??  ?? Das Wasser war 2017 oft grau-braun verfärbt.
Das Wasser war 2017 oft grau-braun verfärbt.

Newspapers in German

Newspapers from Spain