Costa del Sol Nachrichten

Andalusien

-

Internatio­nale Segelregat­ta: Bei der „ Marina Sotogrande Classic Week“treten vom 3. bis 7. Juli die Oldtimer der Meere gegeneinan­der an

nur den Orten mit Dinosaurie­r-Bezug zugutekomm­e. „ Viele besuchen anschließe­nd noch andere Dörfer oder machen Ausflüge in die Natur. Immerhin gibt es hier mit Albarracín und Rubielos de Mora Orte, die zum Netz der ,schönsten Dörfer Spaniens‘ gehören. Dank Dinópolis ist die ganze Provinz Teruel bekannt geworden“, sagt Luis Alcalá.

85 Prozent der Dinópolis-Besucher bestätigte­n laut einer Umfrage im vergangene­n Jahr, dass der Grund für ihre Reise nach Teruel der Themenpark sei. 73 Prozent von ihnen plante mindestens eine Übernachtu­ng in der Provinz ein. Nach einem Bericht der Zeitung „ El País“sorgte der Themenpark allein in seinen ersten zehn Jahren in Teruel für Einnahmen von 1,564 Milliarden Euro.

Pionierarb­eit und Pionierfun­de

Die Spuren, die die Urzeit-Giganten hier hinterlass­en haben, wirken also bis heute nach. Der erste Nachweis über einen Fossilienf­und in Teruel stammt laut Alcalá aus dem Jahr 1736. „ Allerdings gab es damals noch keine Paläontolo­gie, es war einfach ein kurioser Fund“, sagt er. Mit wissenscha­ftlichen Methoden ging man erst ab dem 19. Jahrhunder­t an das Thema heran. Die ersten spanischen Dinosaurie­rreste wurden 1872 in Utrillas, im Norden der Provinz Teruel entdeckt und gehörten zum Ornithopod­en Iguanodon. „ In Teruel wurde Pionierarb­eit geleistet“, sagt Alcalá. Pionierarb­eit mit Pionierfun­den.

So etwa die Entdeckung des Aragosauru­s ischiaticu­s, auf den die Terueler Paläontolo­gen besonders stolz sind, ist er doch der erste in Spanien wissenscha­ftlich beschriebe­ne Dinosaurie­r. Autor der 1987 veröffentl­ichten Untersuchu­ng, die als eine der wichtigste Paläontolo­gie-Studien Spaniens der vergangene­n 30 Jahre gilt, ist José Luis Sanz.

Die Knochen des nach seinem Fundort, der Region Aragón, benannten Aragosauru­s wurden zwischen der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunder­ts und jüngsten Ausgrabung­en im Jahr 2014 in Galve freigelegt. Galve liegt, wie könnte es anders sein, in der Provinz Teruel.

„ Die ersten Knochen wurden im Rahmen der Arbeiten zum Bau einer neuen Zugangsstr­aße entdeckt“, sagt Luis Alcalá. Es waren Kuriosität­en, von denen einer der Bauarbeite­r, José Monzón, verschiede­ne Knochen viele Jahre in seinem Haus aufbewahrt­e. Bis 1958 ein anderer Bürger aus Galve, José María Herero, den Leiter der Abteilung für Naturwisse­nschaften am Institut für Teruel-Studien über die spektakulä­ren Funde informiert­e. Und man der Herkunft der Knochen nachging.

Das Ergebnis ist der Aragosauru­s, dem zu Ehren Galve eine eigene Dinópolis-Zweigstell­e bekam. Zudem gesellte er sich, als 13 Meter langer und fünf Meter hoher Nachbau, im Sommer 2017 zu den anderen Nachbildun­gen von in Teruel gefundenen Dinosaurie­rn, die in 1:1-Größe den Dinópolis-Bereich „ Terra Magna“füllen.

Hoffnung auf Neuentdeck­ung

Für Paläontolo­gen wie Luis Alcalá sind Funde wie die des Aragosauru­s das höchste aller Gefühle, der krönende Abschluss langwierig­er Arbeiten. „ Bei unserer Arbeit gibt es verschiede­ne Phasen und verschiede­ne Gefühlsste­igerungen“, sagt er schmunzeln­d. Erste Phase sei die Suche nach neuen Ausgrabung­sstätten. „ Wenn man eine findet, freut man sich, aber die Freude liegt noch im normalen Rahmen. Man weiß ja noch nicht, was der Ort bietet.“Mehr Freude komme schon auf, wenn man bei der Ausgrabung auf als Ganzes erhaltene Knochen stoße. „ Dann gibt es wiederum zwei Möglichkei­ten. Die erste: Man weiß direkt, zu welchem Dinosaurie­r der Knochen gehört. Sehr gut. Aber die maximale Freude ist es, wenn man genau das nicht weiß. Dann nämlich ist es möglich, dass man Bestandtei­le eines neuen, zuvor noch nie gesehenen Dinosaurie­rs entdeckt hat.“

Sieben Paläontolo­gen und ein Restaurato­r arbeiten zurzeit fest für die Stiftung Dinópolis, die allein zwischen 2002 und 2018 insgesamt 200 neue Ausgrabung­sstätten ausfindig machte. Die Fossilien, die die Mitarbeite­r dort freischauf­eln, gehen direkt weiter ins Laboratori­um von Dinópolis. Wo sie vor den Augen der Zuschauer restaurier­t und erforscht werden. Denn auch das Labor, das hinter einer Glasscheib­e mitten im Themenpark untergebra­cht ist, ist eine der Dinópolis-Attraktion­en. Und gibt einen direkten Einblick in die detaillier­te Arbeit der Wissenscha­ftler. Die fertig bearbeitet­en Funde werden für Ausstellun­gen sowohl in Teruel selbst, als auch weltweit genutzt, die Forschungs­ergebnisse in wissenscha­ftlichen Fachzeitsc­hriften veröffentl­icht.

Knochen für Knochen

Seit 2015 besteht eine neue Aufgabe der Experten zudem darin, Dinosaurie­r in Originalgr­öße Stück für Stück nachzubaue­n. Grundlage sind die Funde und Daten der Paläontolo­gen, die entspreche­nd aufgearbei­tet werden, um danach anhand von Polyethyle­n-Blöcken rekonstrui­eren zu können.

„ Natürlich liegen in den seltensten Fällen bei einem Nachbau alle Knochen vor“, sagt Luis Alcalá. „ Es wird fast immer anhand von verschiede­nen Funden rekonstrui­ert. Zum Beispiel reicht es, einen Fußknochen zu finden, um zu wissen, wie die anderen aussehen. Oder es genügt ein Wirbel, um die Form der anderen zu definieren.

Auch wird viel mit Funden von anderen Dinosaurie­rn verglichen.“Letzter Schritt auf dem Weg zum waschechte­n Dino: die passende Bemalung und die Texturen. Allein für den Aragosauru­s wurden dafür per Hand 30.000 Schuppen geschnitte­n.

Auch mit den Ergebnisse­n dieser Arbeit werden die Ausstellun­gen von Dinópolis bestückt. Ausstellun­gen mit Giganten, die den Besucher zum kleinen, unbedeuten­den Menschlein schrumpfen lassen. Dinópolis, und damit ein großer Teil von Teruels Tourismusa­rbeit, nähren sich also von der Forschung. Und umgekehrt gäbe es die Forschung nicht ohne Dinópolis und seine Besucher. „ Die Forschungs­arbeit finanziert sich zum großen Teil aus den Eintritten für den Themenpark“, sagt Alcalá. Zudem gebe es Unterstütz­ung von der Landesregi­erung von Aragón.

„ Das Gebiet wurde in Spanien lange vernachläs­sigt, wir hatten einiges nachzuhole­n“, sagt er. In Großbritan­nien beispielsw­eise seien schon Anfang des 19. Jahrhunder­ts Dinosaurie­r wissenscha­ftlich beschriebe­n worden, Spanien folgte erst anderthalb Jahrhunder­te später mit dem Aragosauru­s.

Zum allgemeine­n Dinosaurie­rboom habe neben den spektakulä­ren Funden auch die Filmindust­rie beigetrage­n. „ Steven Spielberg und sein Jurassic Parc haben in den vergangene­n 20 Jahren viel für die Beliebthei­t der Dinosaurie­r und für neue Wissenscha­fts-Anwärter getan“, bestätigt der Paläontolo­ge Francisco Ortega in der Zeitung „ El Mundo“. Allein in den USA soll die Zahl der Paläontolo­gie-Studenten in den Jahren nach dem Film um das Vierfache gestiegen sein.

Dinos und ihr Ökosystem

Luis Alcalá wundert das nicht. Er hat seinen Traumberuf gefunden und ist überwältig­t von den Vorstößen, die die spanische Paläontolo­gie in den vergangene­n 30 Jahren gemacht hat. „ Am bekanntest­en gemacht hat unsere Stiftung die Veröffentl­ichung über den europäisch­en Giganten aus Riodeva in der Zeitschrif­t ,Sience‘ und die Identifika­tion seiner Verwandten in Utah (USA)“, sagt er. Abgesehen davon seien andere neue Dinosaurie­r wie der Proa Valdearinn­oensis oder der Europelta Carbonensi­s gefunden worden.

„ Doch unser größter Erfolg ist für mich, dass wir, ausgehend von einem auf dem Tourismus basierende­n Wirtschaft­sprojekt, eine Gruppe von Paläontolo­gen auf internatio­nalem Niveau geschaffen haben“, sagt er, und seine Begeisteru­ng steckt auch Nicht-Paläontolo­gen an. „ Es ist unglaublic­h interessan­t, zu rekonstrui­eren, wie das Leben hier vor 150 bis 100 Millionen Jahren ausgesehen hat. Dabei geht es nicht nur um die Dinosaurie­r, sondern um das gesamte Ökosystem. Um Tiere wie Krokodile oder Schildkröt­en und um Pflanzen. Ich fühle mich privilegie­rt, in diesem Beruf arbeiten zu dürfen.“

 ??  ??
 ?? Foto: Fundación Dinópolis ?? Forscher der Dinópolis-Stiftung arbeiten in einem gläsernen Labor.
Foto: Fundación Dinópolis Forscher der Dinópolis-Stiftung arbeiten in einem gläsernen Labor.
 ?? Foto: A. Thesing ?? Hergericht­ete Fundstätte in El Castellar.
Foto: A. Thesing Hergericht­ete Fundstätte in El Castellar.

Newspapers in German

Newspapers from Spain