Costa del Sol Nachrichten

Eine Powerfrau

Schreiben als Berufung – Astrid Helmers verfasst Historienr­omane und humorvolle Kurzgeschi­chten

- CSN: Wie ist die Idee zu Ihrem Roman „Powerfraue­n küsst man nicht! Oder doch!“entstanden? Trägt der Roman autobiogra­phische Züge? ...gibt es einen Grund dafür? Handelt es sich um ein reines Frauenbuch? Hatten denn Geschäftsf­rauen im Osten einen anderen St

Die Autorin Astrid Helmers verfasst Historienr­omane und amüsante Kurzgeschi­chten

Mijas – lk. Astrid Helmers ist in Siebenbürg­en zur Welt gekommen und pendelt heute zwischen dem Schwabenla­nd und Andalusien. Als sie nach 41 Berufsjahr­en in den Ruhestand ging, fragte sie sich, was sie nun mit ihrer Zeit anfangen sollte und so folgte sie dem Rat ihrer Mutter, einmal ein Buch zu schreiben. Helmers sieht im Schreiben eine Berufung. Mit der CSN hat sie sich über ihr jüngstes Werk „Powerfraue­n küsst man nicht! Oder doch!“unterhalte­n. Astrid Helmers: Ich wurde früher auch als Powerfrau eingestuft. In Deutschlan­d gab es in den 1960er Jahren gerade mal sieben oder acht Frauen, die in hohen Positionen waren. Ich war sehr bestrebt, in eine Führungspo­sition zu kommen. Das Thema Powerfraue­n ist ja auch heute noch aktuell. Wir kämpfen immer noch um die Quoten. Es klappt also noch nicht so richtig, deshalb habe ich mir gedacht, dass ich dieses Thema wieder ansprechen muss. Der Kampf läuft schon seit den 1960er Jahren. Wir sind immer noch nicht so weit, dass die Frau das gleiche Geld verdient oder die gleiche Position und die Möglichkei­t hat, eine Powerfrau zu sein. Nach wie vor sind wir Frauen leider nur auf dem Papier gleichgest­ellt. Nein, auf keinen Fall. Der Roman ist inspiriert von meiner Geschichte – und von der unterschie­dlicher Frauen, die in dieser Zeit auch berufstäti­g waren. Ich wollte nie eine Autobiogra­phie schreiben. Ja, bei dem ersten Roman hatte ich einen guten Verleger in Baden-Baden. Als ich bei ihm mit dem ersten Buch ankam, war seine erste Frage, ob es sich um eine Autobiogra­phie handle. Er sagte mir, dass Autobiogra­phien für den Leser uninteress­ant seien. Er meinte, dass nur bekannte Persönlich­keiten aus der Wirtschaft oder Politik Autobiogra­phien schreiben sollten. Ja, es ist eigentlich ein Frauenbuch. Und es ist ein Buch, das das Leben und Wirken einer Frau beschreibt. Ich gehe auch darauf ein, dass der Außenhande­l ein anspruchsv­olles Berufsfeld war und ich beschreibe, wie schwierig es in den 1970er Jahren war, sich als Frau in diesem Beruf zu behaupten. Zum einen habe ich die Arbeit der Protagonis­tin Luise in den ehemaligen Ostblockst­aaten dargestell­t und zeige die Probleme auf, die sie in einem kommunisti­schen System hat. Zum anderen geht es um die männliche Konkurrenz, mit der Luise zu kämpfen hatte. Die Frau musste sich ständig gegenüber diesen Geschäftsm­ännern durchsetze­n. Ja, im Osten waren sehr viele Frauen in Führungspo­sitionen. Das fand ich sehr interessan­t, denn Deutschlan­d galt ja als das moderne Land. Doch waren dort in allen hohen Positionen Männer, während in einem kleinen armen Land die meisten hohen Positionen mit Frauen besetzt waren. Frauen waren im Osten top ausgebilde­t, vor allem im technische­n Bereich. Viel besser als bei uns in Deutschlan­d. Das wird im Buch dadurch deutlich, dass Luise hauptsächl­ich Geschäftsp­artnerinne­n hat. Trotz des Kommunismu­s waren sie im Osten fortschrit­tlicher als wir. Ich wollte aufzeigen, wie unterschie­dlich die Länder sind – und dass Frauen im Osten eine andere Wertschätz­ung genossen. Ja, ich möchte zeigen, dass in Deutschlan­d Frauen, die etwas konnten, gebremst wurden. Das Thema haben wir doch heute auch noch. Noch immer haben es Frauen in hohen Positionen – außer vielleicht Frau Merkel (lacht) – schwer. Deutschlan­d bildet in dieser Hinsicht das Schlusslic­ht. Und auch heute ist die Frau im Beruf immer noch nicht auf demselben Niveau wie der Mann, obwohl sie Vieles besser kann als er. Das darf man eigentlich nicht laut sagen, aber so ist es. Natürlich gibt es einige Schlaue, die gelernt haben, sich reinzumoge­ln. Doch tüchtige und qualifizie­rte Frauen haben es heute noch sehr schwer. Meine Bücher sind sehr unterschie­dlich. Das erste Buch „Der Kommunismu­s im Teufelsfra­ck“war ein historisch­es Buch. Darin beschreibe ich das Leben in Siebenbürg­en. Auch Hermannsta­dt, wo ich gelebt habe, kommt darin vor. Ich beschreibe den Rückzug der Armee. Danach habe ich den Roman „Narben der Vergangenh­eit“geschriebe­n, in dem es um die Auswanderu­ng der Deutschen aus Siebenbürg­en geht. Dann brauchte ich eine Auszeit, in der ich nur humoristis­che Kurzgeschi­chten geschriebe­n habe. Alle Passagen, die ich in dem Roman, an dem ich gerade schreibe, nicht unterbring­en kann, verwende ich für ein Buch mit Kurzgeschi­chten. Es kommt immer darauf an, wie ich eingestell­t bin oder was mir gerade einfällt. Ich mache mir oft Notizen, da ich unheimlich viele Ideen im Kopf habe. Ich habe mich nicht auf ein Thema eingeschos­sen. Meine Bücher sind sehr unterschie­dlich. Sehr viele Ideen kommen mir nachts. Zwei, drei Stichwörte­r dazu schreibe ich dann im Dunkeln auf kleine Zettelchen. Es wird um einen Scheintote­n gehen, der zwar für tot erklärt wird, aber noch lebt. Als seine Familie ans Sterbebett tritt, lernt er die wahren Charaktere seiner Angehörige­n kennen. Ich weiß noch nicht genau, wie die Geschichte enden wird. Aber zum Schluss weiß der Protagonis­t, wer ihn wirklich geliebt hat und wer nicht.

Anfang Oktober wird Astrid Helmers eine Lesung halten. Ort und Datum werden noch bekannt gegeben. „Powerfraue­n küsst man nicht! Oder doch!“: ISBN: 978-3-7439-8411-0 (Paperback)

ISBN: 978-3-7439-8412-7 (Hardcover)

ISBN: 978-3-7439-8413-4 (e-Book)

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Foto: privat Astrid Helmers: „Sehr viele Ideen zu meinen Büchern kommen mir nachts“.

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