Angenehme Überraschung:
Fast 470.000 neue Jobs im zweiten Quartal – Regierung verabschiedet „Für eine würdige Arbeit“
Selbst Optimisten haben nicht damit gerechnet: Wie die neue Arbeitsministerin Magdalena Valerio mitteilte, entwickelt sich der Arbeitsmarkt bestens
Madrid – tl. Das hat sogar die Optimisten unter den Experten überrascht: Der Arbeitsmarkt in Spanien hat sich im zweiten Quartal noch besser entwickelt, als in den ohnehin schon positiven Prognosen erwartet worden ist. Wie das Nationale Statistikinstitut (INE) in der vergangenen Woche mitteilte, wurden in den drei Monaten April, Mai und Juni insgesamt 469.900 Jobs geschaffen. Nie zuvor war in einem Quartal eine ähnliche Zahl erreicht worden.
BBVA Research sprach denn auch vom einem „stärkeren Aufschwung als vorhergesehen“auf dem Arbeitsmarkt. Der Verband der Zeitarbeitsfirmen in Spanien (Asempleo) beispielsweise hatte mit maximal etwas mehr als 400.000 neuen Jobs gerechnet. Die gute Entwicklung hat dazu geführt, dass Ende des zweiten Quartals die Zahl der Frauen und Männer ohne Job um 306.000 Personen abgenommen hat und die Arbeitslosenquote auf 15,28 Prozent gesunken ist. Damit liegt die Beschäftigungslosigkeit für ein entwickeltes Land aber immer noch unverhältnismäßig hoch.
Der Unterschied zwischen der Zahl der geschaffenen Jobs und der Abnahme der Arbeitslosen resultiert im Übrigen aus einer Zunahme der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter. INE beziffert den Zuwachs mit 164.000 Personen – auch das eine Entwicklung, dies seit Jahren nicht mehr zu beobachten war.
Bei der Arbeitslosigkeit gibt es nach wie vor große regionale Unterschiede. Nur in den beiden Regionen Navarra und Aragón liegt die Quote unter zehn Prozent. Die Balearen, das Baskenland und La Rioja könnten nach Meinung der INE-Experten im Lauf des Jahres unter die zehn Prozent kommen. Dagegen lag die Arbeitslosenquote in den drei Regionen Andalusien, Kanaren und Extremadura Ende Juni noch immer bei mehr als 20 Prozent.
Ebenfalls weiterhin hoch ist der Anteil der befristeten Jobs. Er lag im zweiten Quartal bei 26,8 Prozent. Allerdings scheint der Trend einer steten Zunahme gebremst. Der Wert entspricht der Zahl aus dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Unterdessen hat die Regierung eine erste Initiative ihrer Arbeitsmarktpolitik auf den Weg gebracht. Mit dem Titel „Für eine würdige Arbeit“wurde bei der vergangenen Kabinettssitzung ein Paket von 75 Einzelmaßnahmen gegen Ausbeutung und betrügerischen Praktiken am Arbeitsplatz verabschiedet. Vor allem befristete Arbeitsverträge und Teilzeitjobs stehen im Mittelpunkt der Initiative. Mit mehr Arbeitsinspekteuren und einer eigenen Staatsanwaltschaft für Verstöße gegen das Arbeitsrecht will man für den nötigen Druck sorgen.
Auch geht die Regierung selbst unter die Arbeitsplatzbeschaffer: Noch in diesem Jahr sollen 30.844 Stellen im öffentlichen Dienst – inklusive Polizei und Militär – ausgeschrieben werden.
75 Einzelmaßnahmen gegen Ausbeutung und betrügerischen Praktiken am Arbeitsplatz