Costa del Sol Nachrichten

Trotz Hitze ausgeschla­fen:

Tropische Nächte führen zu unruhigem Schlaf – Tipps, um trotzdem ausgeruht in den Tag zu starten

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Tropische Nächte führen zu unruhigem Schlaf – Tipps, um trotzdem ausgeruht in den Tag starten zu können

Alicante – red. Drückende Hitze. Feuchte Luft. Tagsüber genauso wie nachts. Wenn das Quecksilbe­r wochenlang nicht sinkt, geht das an die Substanz. Eine Schweißatt­acke jagt die nächste, ohne Wasserflas­che unterwegs zu sein – undenkbar. Ist der Tag überstande­n, steht die Nacht bevor: mit Temperatur­en, die momentan selten unter 25 Grad sinken. An Schlaf ist da kaum zu denken.

Liegen die Nachttempe­raturen über 22 Grad, ist die Regulation der Körperwärm­e gestört. Denn normalerwe­ise sinkt die Körperkern­temperatur eines Menschen abends um etwa ein Grad. Die Wärme wird aus dem Körperkern an die Haut abgegeben. Bei zu hohen Temperatur­en gelingt dies dem Körper nicht. Die Folge: Man schläft schlecht ein, wälzt sich unruhig im Bett.

Gegen 3 Uhr morgens hat der Mensch seine kühlste Körpertemp­eratur. Danach steigt sie an, die Erholungsp­hase neigt sich dem Ende zu, und der Körper stellt sich darauf ein, bald wieder aktiv zu werden. Jetzt wird über die Haut weniger Wärme abgegeben, sie kühlt sich ab.

Bei den meisten Menschen ist die richtige Temperatur für einen erholsamen Schlaf ausschlagg­ebend. Und die liegt zwischen 18 und 22 Grad, ein Wert, der im Sommer häufig überschrit­ten wird. Es sei denn, man schaltet die Klimaanlag­e ein. Die sollte man jedoch nicht kälter als 22 Grad stellen, und in der Zugluft zu schlafen tut auch nicht gut.

Hormone sorgen dafür, dass der Körper seinen nächtliche­n Schlafrhyt­hmus findet. Eines von ihnen ist das Wachstumsh­ormon, das gleich mehrere wichtige Funktionen hat. Es fördert nicht nur den Tiefschlaf und das Wachstum, es erneuert auch Hautzellen, reguliert den Fettstoffw­echsel, lässt Wunden heilen, Haare und Nägel wachsen und baut Schlackens­toffe ab. Ist der Schlaf nun durch die warmen Nächte gestört, werden diese Funktionen beeinträch­tigt. Gegebenenf­alls leiden auch Immunsyste­m und Verdauung.

Das individuel­le Schlafbedü­rfnis eines Erwachsene­n schwankt zwischen sechs und zehn Stunden und folgt ungefähr einer Normalvert­eilung. Extreme treten bei Säuglingen auf, die über den Tag verteilt bis zu 16 Stunden schlafen, und bei alten Menschen, deren Schlafbedü­rfnis geringer ist. Je nach Kulturkrei­s wird entweder am Stück geschlafen oder aber über Tag und Nacht verteilt.

Licht spielt eine entscheide­nde Rolle beim Einschlafe­n. Sobald es dunkel wird, schüttet die Zirbeldrüs­e vermehrt das Hormon Melatonin aus, das dafür sorgt, dass der Mensch müde wird. Weil es im Sommer länger hell ist, produziert der Körper weniger Melatonin, und der Mensch benötigt weniger Schlaf als in den langen und dunklen Winternäch­ten. Das Hormon ist auch dafür verantwort­lich, dass das Immunsyste­m auf Trab bleibt. Während der Tiefschlaf­phase werden neue Botenstoff­e, Immunzelle­n und Antikörper produziert. Wer also zu wenig oder schlecht schläft, schwächt auf Dauer sein Immunsyste­m.

Handelt es sich nur um wenige Nächte, in denen die Hitze einem den Schlaf raubt oder das Durchschla­fen erschwert, muss man sich keine großen Sorgen machen. Meist fühlt man sich am Tag lediglich wie gerädert, kann sich schlecht konzentrie­ren, bringt nicht die gewohnten Leistungen und ist oft schlecht gelaunt oder reizbar. Allerdings ist das Unfallrisi­ko dadurch ein wenig erhöht, beim Au-

Die ideale Temperatur für einen erholsamen Schlaf liegt bei 18 bis 22 Grad

tofahren beispielsw­eise sollte man doppelte Vorsicht walten lassen.

Tipps und Tricks

Die Hitze lässt sich nicht einfach abstellen. Wenn sich in der Nacht kein Lüftchen regt und das Schlafzimm­er einer Sauna gleicht, kann man aber zu einigen Tricks greifen, um zumindest ein paar Stunden Schlaf zu finden. Im Folgenden eine Übersicht, was man tun und was man lieber lassen sollte:

Sonne meiden: Das gilt nicht nur für die Person selbst – mit Sonnenbran­d schläft es sich schließlic­h noch schlechter –, sondern auch für die Wohnung. Schließen Sie tagsüber die Fenster, damit die kühle Luft in den Räumen bleibt. Lassen Sie die Rollläden herunter, damit sich die Räume so wenig wie möglich aufheizen. Im Vorteil ist, wer eine Außenjalou­sie hat. Die lässt nur 27 Prozent Sonnenwärm­e in den Raum. Durch eine Innenjalou­sie dagegen dringen 75 Prozent Wärme. Vielleicht haben Sie ja auch die Möglichkei­t, während der heißen Monate in einen kühleren Raum umzuziehen?

Achtung, Zugluft: Lüften Sie in den frühen Morgenstun­den oder nachts, aber vermeiden Sie es, in der Zugluft zu schlafen. Auch ein Ventilator sollte nicht über Nacht eingeschal­tet oder direkt auf das Bett und den Schlafende­n gerichtet sein. Die Brise mag vielleicht im ersten Moment Erleichter­ung bringen, allerdings erhöht sich das Erkältungs­risiko. Auch rheumatisc­he Beschwerde­n können eine Folge von zu viel Zugluft sein. Zusätzlich­e Wärme vermeiden: Versuchen Sie, die heimlichen Wärmequell­en in Ihrer Wohnung zu finden und auszuschal­ten. In den meisten Fällen handelt es sich um Elektroger­äte, die im Stand-by-Modus laufen. Fernseher, Digital- oder SAT-Receiver, DVD-Player, Computer, in Betrieb befindlich­e Aufladeger­äte: Sie alle geben zusätzlich Wärme ab. Natürlich nicht so viel, dass man im Winter damit heizen kann, aber trotzdem genug, um die Innentempe­ratur vielleicht um ein Grad zu erhöhen. Außerdem hilft das Abschalten, Strom zu sparen. Raumklima: Wenn es nicht nur heiß, sondern auch trocken ist, kann nachts ein feuchtes Handtuch oder Laken vor das offene Fenster gehängt werden. Auch mehrere mit Wasser gefüllte Behälter sorgen für mehr Feuchtigke­it im Raum und kühlen ihn ein wenig ab. Kälteflasc­he: Was für den Raum gilt, gilt nicht für die Person. Wer meint, sich mit einem feuchten Tuch zudecken zu müssen, oder eine eisgekühlt­e Gummi(wärm)flasche mit ins Bett nimmt, sollte sich nicht wundern, wenn er am nächsten Morgen erkältet ist. Sehr erfrischen­d ist es allerdings, sein Kopfkissen oder auch das Laken einige Zeit in den Kühlschran­k zu legen.

Bettdecke: Die braucht man bei hohen Temperatur­en meist nicht mehr. Ein einfaches Laken oder eine leichte Decke, zum Beispiel aus Wildseide, reicht aus. Eine Bettdecke soll wie eine Klimaanlag­e funktionie­ren: im Winter wärmen, im Sommer darf sie nicht zu warm sein. Für jeden Schläferty­p gibt es passende Zudecken. Wichtig ist, dass die Decke ein Mikroklima schafft, das dem Schlafende­n eine gleichblei­bende Körpertemp­eratur beschert. Besonders wichtig ist dabei auch die Feuchtigke­itsableitu­ng, da gut 80 Prozent der durchs Schwitzen verlorenen Feuchtigke­it über die Oberdecke abgeführt wird.

Kleidung: Seide hat einen kühlenden Effekt. Wer jedoch keinen Seidenschl­afanzug besitzt, sollte Baumwolle wählen – leichte, atmungsakt­ive und schweißauf­saugende Textilien, die nicht drücken oder einschnüre­n. Die Option, ganz auf Schlafklei­dung zu verzichten, gibt es natürlich auch. Allerdings ist dabei zu beachten, dass der Körper über Nacht bis zu einem halben Liter Schweiß absondern kann. Der landet dann direkt im Laken. Und wer mit verschwitz­tem Schlafzeug aufwacht, sollte sich etwas Trockenes anziehen, um weiterzusc­hlafen. Sonst droht auch hier eine Erkältung.

Essen und Trinken: Vermeiden Sie schweres oder sehr spätes Essen direkt vor dem Schlafenge­hen. Ihr Körper ist sonst die halbe Nacht mit der Verdauung beschäftig­t. Besonders Fett ist für Leber und Galle eine Herausford­erung. Alkohol sollte an heißen Tagen nur in geringen Mengen genossen werden. Besser, man verzichtet ganz. Auch Kaffee, schwarzer Tee oder Energydrin­ks sind zur Nacht hin zu vermeiden.

Dusche: Eine kalte Dusche vorm Zubettgehe­n ist keine gute Idee – dadurch wird der Kreislauf angeheizt, und man schwitzt bereits kurze Zeit später wieder. Die Blutgefäße der Haut ziehen sich zusammen, der Körper kann die Wärme schlechter abgeben. Lauwarm duschen ist angebracht. Dann werden die Gefäße erweitert, man kommt anschließe­nd nicht ins Schwitzen. Eine Lufttrockn­ung verschafft auch angenehme Kühle. Ähnlich verhält es sich mit kalten Fußbädern. Die anfänglich­e Erfrischun­g weicht schnell dem Hitzegefüh­l in den Füßen.

Ablenken: Wer partout nicht einschlafe­n kann, sollte sich nicht nervös im Bett wälzen, sondern lieber aufstehen und zum Beispiel ein Buch lesen oder entspannen­de Musik hören.

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Fotos: Ángel García Die Hitze erschwert das Einschlage­n ungemein. Doch es gibt ein paar Tricks, die für etwas Abkühlung und Erholung sorgen.
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Säuglinge schlafen bis zu 16 Stunden täglich.
 ?? Foto: Ángel García ?? Ein schattiges Plätzchen hilft oft ungemein, ein paar Stunden Schlaf zu finden.
Foto: Ángel García Ein schattiges Plätzchen hilft oft ungemein, ein paar Stunden Schlaf zu finden.

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