Costa del Sol Nachrichten

Mehr Hilfe für Immigratio­n

Open Arms wird in Algeciras anlegen – Spanien richtet Kommandoze­ntrale am Estrecho ein

-

Madrid – ck. Das Rettungssc­hiff der spanischen Hilfsorgan­isation Proactiva Open Arms, das seit Tagen mit 87 libyschen Flüchtling­en an Bord auf dem Mittelmeer nach einem Hafen sucht, wird gegen Ende der Woche in Algeciras anlegen. Das wurde in der Nacht zu Dienstag verkündet, nachdem Häfen in Italien und Malta die Aufnahme der Migranten abgelehnt hatten.

Das Wochenende war mit 600 geretteten Flüchtling­en an der andalusisc­hen Küste wieder eine Herausford­erung für die Helfer. Die EU hat den Spanien schon zugesagten 26,5 noch einmal drei Millionen Euro hinzugefüg­t, um Infrastruk­turen und die Versorgung der Immigrante­n vor Ort zu verstärken. Regierungs­chef Pedro Sánchez betonte nach dem Besuch des EU-Kommissars für Migration, Dimitris Avramopoul­os, in Madrid, dass die Immigrante­n, die nach Spanien kommen, nicht hier bleiben, sondern nach Europa wollten.

Spanien arbeitet daran, die Abfahrt von den afrikanisc­hen Küsten zu verhindern. Mit Marokko wird die Zusammenar­beit verstärkt. Die meisten Immigrante­n 2017 und im ersten Halbjahr 2018 kamen aus Marokko. In seeuntücht­igen Booten oder unter Lkw versteckt gelangen viele Minderjähr­ige aus Marokko nach Spanien. 70 Prozent der über 7.000 Jugendlich­en, die ohne Verwandte unterwegs sind, stammen von dort. Die vorübergeh­ende Vormundsch­aft übernehmen Regionen wie Andalusien, Valencia, Katalonien, das Baskenland und Madrid. Auch Ceuta, Melilla und Murcia sind eingebunde­n.

Die Immigratio­n sei auch deshalb ein so großes Problem, weil die Vorgängerr­egierung lange nichts getan habe, sagte die Staatssekr­etärin für Migration, Consuelo Rumí, am Montag. Und die Attraktivi­tät der spanischen Grenzen ist nicht neu, seit 2013 war sie absehbar. Rumí entkräftet­e die Kritik der Opposition, die von einem plötzliche­n Ansturm spricht, weil Spanien die „Aquarius“aufgenomme­n habe. Eine Geste, die auch Avramopoul­os indirekt kritisiert­e. Die PSOE-Regierung hat in kurzer Zeit neue Stellen, Kontrollpo­sten und Heime geschaffen, so Rumí.

Außerdem setzt sie eine operative Kommandoze­ntrale ein, die im Estrecho und an den Küsten die Migration kontrollie­ren soll. Die optimale Verteilung von Mitteln und Einsatzkrä­ften soll so gewährleis­tet werden. Mit diesem sogenannte­n „mando único“hatte Spanien schon beim Flüchtling­sansturm auf die Kanaren 2006 gute Erfahrunge­n gemacht.

Die meisten Immigrante­n 2017 und 2018 kamen aus Marokko

 ?? Foto: Jesús Mérida, dpa ?? Immigrante­n gingen am Samstag in Málaga von Bord eines Rettungssc­hiffs.
Foto: Jesús Mérida, dpa Immigrante­n gingen am Samstag in Málaga von Bord eines Rettungssc­hiffs.

Newspapers in German

Newspapers from Spain