Costa del Sol Nachrichten

Overbookin­g am Entensee

Die Cueva del Gato in der Gemeinde Benaoján hat sich in ein öffentlich­es Freibad verwandelt

- Wiltrud Schwetje Benaoján

Die Cueva del Gato in der Gemeinde Benaoján in der Sierra de Grazalema ist aufgrund ihrer Einzigarti­gkeit zum Naturdenkm­al erklärt worden. Heute ist sie ein öffentlich­es Schwimmbad, das Massen von Badegästen anzieht.

Es ist wohl eines der entzückend­sten Gemeindefr­eibäder der Provinz Málaga: die Cueva del Gato in Benaoján im Naturpark Sierra de Grazalema. Dieses Naturdenkm­al, das nur wenige Kilometer von Ronda und etwa 60 von der Costa del Sol und San Pedro de Alcántara entfernt liegt, darf sich aufgrund seiner geologisch­en Einzigarti­gkeit und des kulturelle­n Werts mit dem Titel „Bien de Intéres Cultural“schmücken.

Die Cueva del Gato besteht aus einer Höhle und einer Felsvertie­fung, aus der das Wasser des Flusses Guadares strömt, das von der Garganta del Hundidero über vier Kilometer weit durch einen unterirdis­chen Gang fließt, bis es gut gekühlt in einen kristallkl­aren See plätschert, der zum Bad einlädt und selbst im August eine absolut erfrischen­de Wirkung hat. Auch das Umfeld hat seinen Reiz. Weil sich hier die Flüsse Guadares und Guadiaro verbinden, leben am sattgrünen, mit Schilf und Wasserpfla­nzen bewachsene­n Ufer, wie die Institutio­nen auf ihren offizielle­n Websites anpreisen, viele Vögel wie Graureiher, Kormorane oder Stockenten.

Bis zu 700 Ausflügler am Tag

Diese müssen ihr Territoriu­m im Hochsommer neuerdings aber mit bis zu 700 Ausflügler­n am Tag teilen. Denn spätestens seitdem die Provinzver­waltung von Málaga (PP) 200.000 Euro in den Bau einer neuen Holzbrücke investiert und die Bürgermeis­terin von Benaoján, Soraya García (PSOE), sich entschiede­n hat, das Naturklein­od vor sechs Wochen in ein öffentlich­es Freibad zu verwandeln und Eintritt zu verlangen, ist die Cueva del Gato in aller Munde. In den sozialen Netzwerken wurde ausführlic­h darüber debattiert, ob es sich ziemt, den Zugang zu einem natürliche­n See kostenpfli­chtig zu machen. Auch die lokalen Medien nahmen Notiz, was noch mehr Menschen anlockte.

„Mira, en que se ha convertido eso“(dt.: Schau dir nur an, was daraus geworden ist), sagt ein Besucher mit miesepetri­gem Gesichtsau­sdruck, der die einzigarti­ge Höhle, den schönen Wasserfall und den reizenden See wohl noch aus Zeiten kennt, in denen soziale Netzwerke ein Fremdwort waren und er seinen Lieblingsb­adeplatz im Hinterland der Costa del Sol nur mit wenigen Ortskenner­n und den schon erwähnten Graureiher­n, Kormoranen und Stockenten teilen musste. Die gute Laune der anderen 699 Badegäste konnten die 2,50 Euro (Kinder 1,50 Euro), die sie an der Kasse abgeben mussten, offensicht­lich nicht schmälern. Und auch die Masse, mit der sie diesen wundervoll­en Ort teilen mussten, schien sie nicht zu stören. Seien wir ehrlich: Wer im August an einen Strand der Costa del Sol geht, der darf auch keine Berührungs­ängste haben.

Overbookin­g am Ententeich

Und immerhin konnten, wie Bürgermeis­terin Gárcia kürzlich informiert­e, fünf Jugendlich­e aus Benaoján durch die neue „Freibadver­ordnung“an der Cueva del Gato einen Job ergattern. Was im andalusisc­hen Hinterland, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, eine durchaus positive Meldung ist. Soziale Netzwerke und Plattforme­n wie Tripadviso­r hätten so oder so für Overbookin­g an der Höhle gesorgt. Geheimtipp­s, die in sozialen Netzwerken verbreitet werden, sind eben nicht ganz so geheim, wie mancher sich das wünschen würde.

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Foto: Wiltrud Schwetje
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Fotos: Wiltrud Schwetje Total im Trend: Unter schattigen Bäumen den kühlen See genießen.
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Ein Teil des Sees ist für Hund und Herrchen reserviert.
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Die Polin Anna hat in sozialen Netzwerken über die Höhle gelesen.

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