Keine Räumung
Stadt will den Dialog mit den Betreibern der Casa Invisible wieder aufnehmen
Im besetzten Kulturzentrum Casa Invisible ist während der derzeitigen Feria von Málaga jeden Nachmittag Party. Die Räumung des Gebäudes konnte in letzter Minute verhindert werden.
Die Casa Invisible wird vorerst nicht geräumt. Stattdessen sollen ab Ende September wieder die Verhandlungen zwischen den Betreibern des besetzten Kulturzentrums und den Verantwortlichen in der Stadtregierung aufgenommen werden mit dem Ziel, den Status des Gebäudes zu legalisieren.
Dies ist das Ergebnis eines Treffens, das die Betreiber der Casa Invisile am Montag mit Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre (PP) hatten. Zu Beginn der vergangenen Woche hatte niemand wirklich mehr damit gerechnet, dass De la Torre sich auf ein Treffen mit den Vertretern der Casa Invisible einlassen würde. Ein erstes Ultimatum der Stadt zur Räumung des besetzten Kulturzentrums war am 2. August abgelaufen und jeder ging davon aus, dass das zweite Ultimatum jeden Tag offiziell eingereicht werden würde.
Treffen kurzfristig einberufen
Nachdem zuletzt auch noch der für Málaga zuständige Abgeordnete der andalusischen Landesregierung José Luis Ruiz Espejo (PSOE) öffentlich erklärt hatte, er halte die Casa Invisible für erhaltenswert aufgrund seines umfangreichen und partizipativen Kulturprogramms, berief De la Torre Mitte vergangener Woche das Treffen für den Montag ein. Bekanntlich hatte dieser die Casa Invisible jahrelang geduldet. Im Jahr 2011 unterzeichnete er mit Vertretern der andalusischen Landesregierung und des Madrider Museums Reina Sofía einen Abtretungsvertrag für das Nutzungsrecht für das Gebäude von der Dauer eines Jahres.
Danach wurde dieser Vertrag zwar nicht erneuert, aber die Betreiber der Casa Invisible wurden auch nicht vertrieben und konnten weiterhin – zuletzt nur noch im Innenhof – ihre Aktivitäten durchführen. Zu dem Versuch, das Kulturzentrum zu räumen, war es erst durch die Partei Ciudadanos, gekommen, die es im Oktober erreicht hatte, die PP auf ihre Seite zu ziehen und gemeinsam gegen die Stimmen aller Oppositionsparteien die öffentliche Ausschreibung – sprich die Evakuierung des Gebäudes – zu verabschieden.
„Späte Einsicht“
Bis auf den letzten Stehplatz gefüllt war am Montagnachmittag gegen 17.30 Uhr der Innenhof der Casa Invisible. Zum einen lag das an der Feria, denn in der Festwoche finden jeden Tag ab 16 Uhr Konzerte in dem besetzten Kulturzentrum statt. Zum andern lag es aber auch daran, dass die Räumung wenige Stunden zuvor abgewendet worden war.
„Sie (die Verantwortlichen in der Stadtregierung – Red.) haben es endlich eingesehen, dass es für ein Kulturhaus, das einen solch großen Zulauf hat und von so vielen Bürgern und Institutionen unterstützt wird, eine Platz in unserer Stadt geben muss“, sagte die Anwältin Amanda Romero, die am Vormittag die Verhandlungen mit De la Torre geführt hatte. Romero erklärte, dass die Betreiber der Casa Invisible bis zum ersten Treffen mit den Verantwortlichen der Stadtregierung im September einige Auflagen erhalten hätten, die aber leicht zu erfüllen seien.
„Gut, dass es nicht zu einer gewaltsamen Räumung kommen wird“, meinte sie. „Das hätte in der Stadt nämlich einen Dauerkonflikt zur Folge gehabt.“