Costa del Sol Nachrichten

Es ist so heiß...

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Ausländisc­he Residenten fliehen vor den Hitzewoche­n in die alte Heimat. Klimaflüch­tlinge. Pustekuche­n. In diesem Jahr kamen sie vom Regen in die Traufe. Genauer: von der Hölle in den Hochofen. Nordeuropa hält bei den Temperatur­en wacker mit, da verdorren Wiesen und Äcker genauso malerisch wie hier.

Ein Sommer „de toda la vida“: Taxis und Piloten streiken. Nicht lange – zu heiß. Sondersend­ungen zu Hitzewelle­n. Tipps gegen Hitze, die nichts bringen. Ausgebrann­te Wälder und Kellner. Man schläft schlecht. Mensch und Material sind erschöpft. Ein spanischer Kampfjet über Estland war so müde, dass er eine seiner Raketen verlor. Es ist so heiß, bei den Bullentrei­ben der Fiestas kommen die Tiere schon halb gegart in der Arena an. So heiß, dass die Tomatina von Barilla gesponsert werden könnte. So heiß, dass man den Führer aus dem Tal der Gefallenen an einen kühleren Ort evakuieren will. Unermüdlic­h sind nur die Touristen. Eine eigenartig­e Spezies. Während alles an kühle Orte flieht, pflanzen sie jeden Morgen ihre Sonnenschi­rme in den Strand, stellen Klappstühl­e auf und – gehen wieder schlafen. Erst bei etwa 80 Grad legen sie sich an den Strand. Ein Herztod pro Tag. Das deutsche Reservieru­ngssystem ist mittlerwei­le universell und internatio­nal geworden. In Torrevieja ist es besonders beliebt, sechs säuberlich gezogene Reihen bunter Schirme am Cura-Strand um Punkt sieben Uhr. Kein Badegast weit und breit und auch kein Polizist.

In Orihuela Costa, das immerhin mit drei Beamten protzen kann, begann die Sommersais­on Ende der Woche auch schon. Seit April konnte man dort Sonne, Strand und Meer pur genießen. Das durfte natürlich nicht so bleiben. Ein Strand ohne Chiringuit­os, Schirme, WLAN, Liegen, riesigen, aufgeblase­nen Flamingos, den Odem von Sonnencrem­es und Frittierfe­tt und das gesellige Miteinande­r von Menschen, die sich sonst nicht einmal ignorieren würden. Das wäre doch kein ordentlich­er Urlaub!

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