Barbarossa plündert die Stadt Mahón
Am 4. September 1535 plünderte Chaireddin Barbarossa die Stadt Mahón auf Menorca. Als er die Insel am Tag darauf wieder verließ, nahm der gefürchtete türkische Korsar neben Geld und Wertsachen noch an die 600 Gefangene, zumeist im Kindesalter, mit, um sie als Sklaven zu verkaufen.
Der aus einer Töpferfamilie stammende Barbarossa widmete sich mit seinem Vater und seinen Brüdern erst dem Seehandel, um in der Folge eine Korsarenflotte aufzubauen. Mit dieser unternahmen sie immer wieder Überfälle auf die Küstenstädte der christlichen Mittelmeerländer und deren Schiffe.
Nach der Eroberung von Algier im Jahr 1516 ernannte ihn Sultan Süleyman I. zum Großadmiral des Osmanischen Reiches. Als Oberbefehlshaber der osmanischen Marine eroberte Barbarossa im Jahr 1534 auch das vom spanischen Imperium beherrschte Tunis.
Die Besetzung von Tunis nahm der spanische König Carlos I. nicht hin, da er dadurch die Kontrolle im westlichen Mittelmeerraum zu verlieren drohte. Mit einem von Italien und dem Vatikan unterstützten Feldzug gelang es ihm, Tunis im Juli 1535 zurückzuerobern.
Barbarossa aber hatte vorher fliehen können und sollte auf Menorca seine Rache nehmen. Um die Rückkehr der spanischen Flotte nach dem Tunisfeldzug vorzutäuschen, steuerten seine Schiffe die Insel unter der Fahne der Habsburger an. Die Bewohner von Mahón erkannten dies jedoch und schlossen rechtzeitig die Stadttore.
Nach dreitägiger Belagerung, als die Niederlage unausweichlich schien, paktierten die Stadtoberen am 4. September 1535 eine Aufgabe, um im Gegenzug verschont zu werden. An der übrigen Bevölkerung ließen sich Barbarossas Männer mit äußerster Brutalität aus. Die Verräter, denen der Prozess gemacht wurde, sollten ein Jahr später zum Tod durch Verstümmelung verurteilt werden. (jan)