Vertrag von Lissabon schafft Klarheit
Am 29. September 1864 legten Spanien und Portugal im Vertrag von Lissabon den Verlauf ihrer gemeinsamen Grenze fest. Die im Auftrag der jeweiligen Monarchen, Luis I. von Portugal und Isabel II. von Spanien, ausgehandelte Abmachung wurde im Jahr darauf von beiden Ländern ratifiziert.
Die wichtigste Neuerung des Grenzvertrags war die Aufhebung des sogenannten Coto Mixto. Es handelte sich dabei um ein Gebiet im Süden des heutigen Galicien, das seit der portugiesischen Staatsgründung im Jahr 1147 einen privilegierten Sonderstatus genoss, der ihm eine Unabhängigkeit von beiden Nationen zusicherte.
Der Coto Mixto wurde schließlich Spanien zugesprochen. Im Gegenzug wurden die sogenannten Pueblos Promiscuos in Portugal eingegliedert. Es handelte sich in diesem Fall um drei ebenfalls südlich von Galicien befindliche Ortschaften, die sich bis dahin beiderseits der Grenze befanden, da diese mitten durch die Dörfer verlief.
Den genauen Grenzverlauf klärte der Vertrag von Lissabon indes nur von der Mündung des Miño in den Atlantik im Norden bis zur Mündung des Caia in den Guadiana. Den Rest der Grenze südwärts bis zur Mündung des Guadiana in den Atlantik legte erst im Jahr 1926 ein Nachfolgevertrag fest, da sich Portugal weigerte, die Souveränität von Spanien über den Ort Olivenza in der heutigen Extremadura anzuerkennen. (jan)