Costa del Sol Nachrichten

Eine hochsensib­le Sache

Regierung rückt noch nicht raus mit der höheren Besteuerun­g für Diesel-Kraftstoff

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Madrid – tl. Für die Regierung Sánchez ist eine stärkere Besteuerun­g von Diesel-Kraftstoff im kommenden Jahr beschlosse­ne Sache. Doch wie hoch das Plus ausfallen wird, darüber gibt es noch keine konkrete Aussage. Spritpreis­e sind eine hochsensib­le Sache Zwar will die Regierung das schlechte Image des Diesels nutzen. Doch der zuletzt wieder anziehende Ölpreis gibt ihr zu denken. Die Belastung für die Bürger könnte zu groß werden. So wird die Anhebung wohl in kleinen Schritten über mehrere Jahre verteilt ausfallen, wie Finanzmini­sterin María Jesús Montero in der vergangene­n Woche andeutete.

Zur Zeit fallen die Steuern auf Diesel um 25 Prozent niedriger aus als die entspreche­nden Abgaben auf Benzin. Ohne Steuern wäre Diesel an den Tankstelle­n sogar teurer als Benzin, weil der Raffinerie­prozess kostspieli­ger ist. Die Besteuerun­g aber macht es möglich, dass es billiger ist, Diesel zu tanken als Benzin.

Langfristi­ges Ziel der Regierung bleibt es, das steuerlich­e Ungleichge­wicht aufzuheben und aus der Kraftstoff-Steuer generell ein Instrument der Umweltpoli­tik zu machen. Doch solange eine stärkere Besteuerun­g des Diesel-Kraftstoff­s keine wesentlich größere finanziell­e Belastung für den Autofahrer bedeutet, ist nicht davon auszugehen, dass weniger gefahren wird und die Umweltbela­stung sinkt.

Einen weiteren Grund, warum die Regierung noch nicht mit konkreten Zahlen aufwartet, vermutet die Zeitung „El País“: Offenbar wolle das Finanzmini­sterium vermeiden, dass die Transportu­nternehmen beizeiten anfangen, Sprit in großen Mengen zu bunkern.

Doch gerade deren Dachverban­d Fenadismer schlägt Alarm. Eine höhere Besteuerun­g von Diesel würde ausgerechn­et die in Spanien so zahlreiche­n Kleintrans­porteure am stärksten belasten. Sie kommen nämlich nicht in den Genuss des subvention­ierten Kraftstoff­s für die Großen. Was alle Transporte­ure mit Fahrzeugen unter 7,5 Tonnen betrifft.

Für Fenadismer kommt hinzu, dass ab 1. Januar 2019 bereits die mit dem diesjährig­en Haushalt beschlosse­ne Erhöhung des Länderante­ils an der Kraftstoff-Steuer in Kraft tritt. In manchen Regionen, so der Dachverban­d, steige der Spritpreis dann um bis zu 4,8 Cent pro Liter. Gefordert wird eine Einbeziehu­ng der Kleintrans­porteure in die Regelung für subvention­ierten Diesel.

Für eine ganz andere Art von Besteuerun­g plädiert der Verbrauche­rschutzver­band OCU: Grundsätzl­ich gebe es nichts einzuwende­n gegen eine steuerlich­e Gleichbeha­ndlung von Diesel und Benzin. Doch statt der einseitige­n „steuerlich­en Verfolgung“von Diesel-Autos sollten die Fahrzeuge besser gemäß ihrem Ausstoß an Schadstoff­en belastet werden.

Die Verbrauche­rschützer von OCU plädieren für eine ganz andere Art der Besteuerun­g

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Foto: Andy Rain/EFE Diesel tanken soll im kommenden Jahr teurer werden, doch noch ziert sich die Regierung mit Zahlen.

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