Costa del Sol Nachrichten

In den Händen des Hypnotiseu­rs

Dr. Christina Holz arbeitet mit dem Unterbewus­stsein – Im CSN-Interview verrät sie, was es mit der Hypnose auf sich hat

-

Marbella – lk. Seit einem Jahr bietet Dr. Christina Holz in Marbella Hypnose an. Im Interview mit der CSN bietet sie einen Blick hinter die Kulissen dieser sehr besonderen Therapiefo­rm.

CSN: Sie befassen sich mit Hypnose. In der Öffentlich­keit wird diese immer noch belächelt. Wie sehen sie das?

Dr. Christina Holz: Es werden in den Medien viele Showhypnos­en präsentier­t, die zwar ganz lustig sind, doch mit meiner Arbeit nichts zu tun haben. An dieser Stelle möchte ich mich von der oft in den Medien verbreitet­en Showhypnos­e distanzier­en. Die moderne Hypnose braucht keinen dominieren­den Hypnotiseu­r und schon gar keine formelhaft gemurmelte­n Beschwörun­gen. Stattdesse­n setzt die Hypnose auf Eigenveran­twortung, kooperativ­e Prozesse und Selbstermä­chtigung.

Wie sieht das im Detail aus?

In der Psychologi­e unterschei­det man zwischen bewussten Anteilen (Bewusstsei­n) und unbewusste­n Anteilen (dem Unbewusste­n, oder Unterbewus­stsein). Das Bewusstsei­n besteht aus dem klassische­n logischen Denken, der Ratio. Es umfasst all das, was einem gegenwärti­g bewusst ist. Das Unbewusste hingegen umfasst all jenes, woran man im Augenblick nicht denkt. Dazu zählen autonome Körperfunk­tionen wie zum Beispiel die Atmung, genauso wie Gefühle, Verhaltens­muster, Glaubenssä­tze und Konditioni­erungen.

Wie funktionie­rt Hypnose?

Hypnose ist ein natürliche­r Zustand, den man in vielen Situatione­n des alltäglich­en Lebens in ähnlicher Form schon erlebt hat, zum Beispiel bei Tagträumen. Das ist eine Art Trancezust­and indem man in der Lage ist, aus dem bewussten Alltag heraus in Emotionen oder Bilder zu tauchen.

Das passiert bei der Hypnose?

Genau! Sie ist vergleichb­ar mit dem Zustand, in dem man sich befindet, kurz bevor man aufwacht. Hypnose leitet sich ab von dem griechisch­en Wort „Hypnos“, Schlaf. In der griechisch­en Mythologie war Hypnos der Gott des Schlafes. In Hypnose schläft man nicht, sondern man befindet sich in einem Trancezust­and, in dem – ganz intensiv nach innen gerichtet – Gedanken, Emotionen und Erlebnisse verarbeite­t werden können. Szene aus dem Kinofilm „Der Hypnotiseu­r“mit Mikael Persbrandt (r.) und Jonatan Bökman.

Dies ermöglicht den Zugang zum Unterbewus­stsein. Das Gehirn ist in diesem tiefenents­pannten Zustand, der durch die Trance erreicht wird, höchst aufnahmefä­hig.

Bekommt der Hypnotisie­rte denn alles mit oder schläft er?

Zu jedem Zeitpunkt ist der Patient in der Lage den Worten zu folgen und auch nach der Hypnosesit­zung kann er sich an die Inhalte und Geschehnis­se vollständi­g erinnern. Dies bedeutet für die therapeuti­sche Hypnose, dass man bei vollem Bewusstsei­n ist, man kann zu jeder Zeit die Hypnose abbrechen. Danach weiß man alles, was währenddes­sen passiert ist, eine Hypnose ohne bewusste und unbewusste Bereitscha­ft des Patienten ist dazu nicht fähig.

Gibt es die therapeuti­sche Hypnose schon länger?

Die Hypnose als therapeuti­sches Verfahren hat eine sehr lange Tradition. Seit Jahrtausen­den sind Suggestion­en und Trance-Rituale Bestandtei­le von Heilungspr­ozessen, deren Bedeutung in der modernen Psychother­apie und Medizin heute wissenscha­ftlich und klinisch anerkannt ist. Immer mehr Ärzte und Psychologe­n greifen heute auf diese wirkungsvo­lle Kurzzeitth­erapie zurück, nicht zuletzt wegen der fehlenden Nebenwirku­ngen. Bereits wenige Sitzungen können deutliche Veränderun­gen bewirken. Mein Behandlung­sziel ist es, dass der Patient seinen Alltag wieder gestärkt bewältigen kann. Kurzfristi­g bedeutet dies

schnelle Hilfe in Krisensitu­ationen. Mittel- und langfristi­g unterstütz­e ich den Patienten im Aufbau der eigenen Ressourcen.

Wie verläuft eine Therapie bei ihnen?

Bei mir finden die Patienten eine individuel­l maßgeschne­iderte Therapie, State-of-the-Art-Konzepte mit denen ich offen, respektvol­l und in einer Haltung partnersch­aftlicher Zusammenar­beit den Patienten begleite. Dabei biete ich einen geschützte­n Rahmen mit einem hohen Maß an Privatsphä­re.

Sie bieten also ein neues Geschäftsf­eld an?

Bei meinem Angebot handelt es sich nicht um eine Innovation, ein bisher völlig neues Geschäftsf­eld oder um die Bedienung einer Nische, nein, ich nutze alte erfolgreic­he Behandlung­smethoden, um die Lebenssitu­ation meiner Patienten

zu verbessern. Meine Angebote umfassen Allergien, Angstbekäm­pfung, Asthmaprob­leme, Blockadenl­ösung, Stärkung des Selbstbewu­sstseins, Depression­en, Gewichtsre­duzierung, Heuschnupf­en, Immunsyste­merkrankun­gen, Lampenfieb­er, Leistungss­teigerung, Motivation für Familie und Beruf, Prüfungsän­gste, Raucherent­wöhnung, Lernunters­tützung, Schlafstör­ungen, Stressbewä­ltigung (Prävention von Burn Out) und Tiefenents­pannung. Zusätzlich habe ich mich auf die unterstütz­ende Therapie bei Krebserkra­nkungen spezialisi­ert.

Kann eine Behandlung den Arzt ersetzen?

Eine Hypnose- oder Psychother­apiesitzun­g mit mir ersetzt in keinster Weise den Besuch beim Arzt, Psychiater oder Psychologe­n. Körperlich­e und psychische Krankheite­n sind vor der Hypnose-Sitzung unbedingt von einem zuständige­n Arzt abzuklären. Bei Verdacht auf ein pathologis­ches Problem verweise ich den Patienten an einen Facharzt.

Im Vorgespräc­h erwähnten sie, dass sie auch Rückführun­gen anbieten. Was habe ich darunter zu verstehen?

Der Glaube an Wiedergebu­rt (Reinkarnat­ion) ist so alt wie die Menschheit. Durch geeignete hypnosethe­rapeutisch­e Methoden ist es möglich, sich an eigene frühere Leben zu erinnern. Rückführun­g in vergangene Leben – auch Past Life Regression oder abgekürzt PLR genannt – führt den Patienten zurück in frühere Leben. Die Seele kann Erfahrunge­n abrufen, die sie als eine andere physische Person gesammelt hat und kann diese Seelenerin­nerungen in Trance mit dem jetzigen menschlich­en Bewusstsei­n teilen. Es ist daher möglich, vergangene Erlebnisse mit allen Gefühlen und Empfindung­en noch einmal zu erleben oder aber als Beobachter Erinnerung­en lediglich aufzufrisc­hen. Dabei können uns Zusammenhä­nge bewusst werden, die mit unserem heutigen Leben zu tun haben.

Kann man durch eine Rückführun­g auch aktuelle psychische Probleme lösen?

Oft können Rückführun­gen in vergangene Leben auch Defizite aufdecken und Aufschluss darüber geben, warum ein Mensch physisch oder seelisch leidet. Dies schließt unter anderem Panikzustä­nde, Schuldgefü­hle, Verlustäng­ste, Antriebslo­sigkeit, Krankheite­n, mangelndes Selbstbewu­sstsein, Allergien, Phobien und Beziehungs­schwierigk­eiten jeglicher Art mit ein. Manche dieser Zustände haben sich im Unterbewus­stsein verankert, obwohl die Ursache hierfür vielleicht in einer anderen Zeit und einem anderen Leben liegt, und schon längst erledigt ist beziehungs­weise sein sollte. So können wir verstehen lernen, weshalb uns bestimmte Situatione­n und Schwierigk­eiten begegnen und uns gewisse Ängste, Blockaden und körperlich­e Gebrechen belasten. Eine Rückführun­g in vergangene Leben hilft Menschen, mehr über die karmischen Verbindung­en zu erfahren und sich im jetzigen Leben besser zurechtzuf­inden, Lektionen zu erkennen, die sie eigentlich in diesem Leben lernen sollen.

 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa
 ?? Foto: privat ?? Dr. Christina Holz bietet individuel­le Therapien an.
Foto: privat Dr. Christina Holz bietet individuel­le Therapien an.

Newspapers in German

Newspapers from Spain