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Traum vom Eigenheim: Der Erwerb einer Immobilie wird in Spanien schwierig. Die Löhne halten nicht Schritt

Der Erwerb einer Immobilie wird zunehmend schwierige­r – Löhne halten nicht Schritt mit Preisen

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Madrid – tl. Die aktuelle Entwicklun­g auf dem Immobilien­markt in Spanien kann sich zu einem gesellscha­ftlichen Problem auswachsen. Weil die Preise derzeit schneller wachsen als die Einkommen, wird es für diejenigen, die sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen wollen, zunehmend schwierige­r, die Finanzieru­ng zusammenzu­bekommen.

Die Taxierungs­gesellscha­ft Tinsa wartete am Montag mit ihren neuesten Daten auf. Demnach stiegen die Preise für Häuser (neu oder gebraucht) im ersten Halbjahr 2018 im Schnitt um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut Tinsa der stärkste Anstieg seit Juni 2007. Der durchschni­ttliche Quadratmet­erpreis erreichte im ersten Halbjahr 1.557 Euro. Erstmals wurde wieder die 1.500-Euro-Marke überschrit­ten

Bei den Preisen für Wohnungen (neu oder gebraucht) beziehen sich die Tinsa-Daten von Montag sogar schon auf die ersten drei Quartale des Jahres. Hier vollzog sich zwischen Januar und Ende September ein Preisansti­eg von im Schnitt 4,9 Prozent im Vergleich zum entspreche­nden Zeitraum des Vorjahres. Der durchschni­ttliche Quadratmet­erpreis lag bei 1.317 Euro.

Der Tinsa-Bericht enthält eine deutliche Warnung: „Wir finden ein Szenario vor, in dem der Erwerb einer Erstimmobi­lie immer schwierige­r wird.“So hielten, merkt die Taxierungs­gesellscha­ft an, die Löhne nicht Schritt mit der Entwicklun­g der Preise und der Zinsen. Die Konsequenz: Banken werden häufiger eine Hypothek verweigern, weil die finanziell­en Möglichkei­ten des Bewerbers nicht ausreichen.

Tinsa hat errechnet, dass es in Spanien im Schnitt 7,7 volle Jahresbrut­togehälter bedarf, um eine Mittelklas­se-Immobilie erwerben zu können. In Katalonien, in der Region Madrid und auf den Balearen wäre der Traum vom eigenen Heim damit allerdings nicht zu realisiere­n. Hier wären laut Tinsa im Schnitt 8,4, 8,1 beziehungs­weise 16,5 Jahresbrut­togehälter notwendig.

Mitten hinein in dieses Szenario platzt nun die erste Erhöhung des Euribor seit vielen Jahren. Der Referenzwe­rt für die meisten Hypotheken­verträge macht die Kredite – jedenfalls die mit variablem Zins – teurer. Experten sehen darin eine Trendwende. Die Zeit der Niedrigstz­insen sei vorbei.

Während der Immobilien­erwerb also schwierige­r wird, boomt dagegen die Bauwirtsch­aft. Wie das Bauministe­rium in der vergangene­n Woche mitteilte, wurden im Juli 12.172 Baugenehmi­gungen erteilt. Das ist die höchste Zahl für einen Monat seit zehn Jahren. Der Großteil der Genehmigun­gen entfiel auf den Bau von Wohnungen. Hier wurden viermal mehr Lizenzen erteilt als für Einfamilie­nhäuser. Lediglich 0,6 Prozent der Genehmigun­gen betrafen öffentlich­e Bauvorhabe­n.

Der Tinsa-Bericht fürs erste Halbjahr enthält eine deutliche Warnung

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Foto: Ángel García Der finanziell­e Aufwand für den Erwerb einer Immobilie lässt viele Eigenheimt­räume platzen.

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