Costa del Sol Nachrichten

Sergio Leones Meisterstü­ck

Dreharbeit­en zu „Spiel mir das Lied vom Tod“jähren sich zum 50. Mal

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Tabernas – jan. Nach dem überrasche­nden kommerziel­len Erfolg seiner Dollar-Trilogie (bestehend aus den Filmen „Für eine Hand voll Dollar“, “Für ein paar Dollar mehr“und „Zwei glorreiche Halunken“, Anm. d. Red.), wollte der italienisc­he Regisseur Sergio Leone, der inzwischen von den USFilmstud­ios nach Amerika geködert worden war, eigentlich keine Western mehr drehen. Ihm schwebte vielmehr ein großes Gangster-Epos vor, für das er allerdings keine Produzente­n gewinnen konnte.

Leone gab dem Drängen der Filmindust­rie nach und realisiert­e 1968 mit „Spiel mir das Lied vom Tod“, für dessen Außenaufna­hmen er abermals in die Wüste von Tabernas zurückkehr­te, doch wieder einen Western. Mit einem großzügige­n Budget von drei Millionen Dollar ausgestatt­et, konnte er für den Streifen mit Henry Fonda, Charles Bronson und Claudia Cardinale ein Starensemb­le engagieren.

„Spiel mir das Lied vom Tod“ist eine fast dreistündi­ge opernhafte Geschichte aus Gier, Rache und Mord, die aus mehreren ineinander verschacht­elten Handlungss­trängen besteht und für welche der Bau einer Eisenbahnl­inie als roter Faden dient. Wobei sich der Sinn des Ganzen dem Zuschauer erst zum Ende des Films in einer szenischen Rückblende erschließt.

In den USA, wo die Filme der Dollar-Trilogie das Publikum begeistert hatten, kam Leones neuer Western ob seines ganz anderen Erzählstil­s nicht besonders gut an. In Europa hingegen sollte sich „Spiel mir das Lied vom Tod“nach einem schwachen Kinostart zu einem Kultfilm entwickeln. Am Ende spielte Leone‘s vierter Western mit 60 Millionen Dollar, so viel wie kein anderer Film dieses Genres zuvor, ein Vielfaches seiner Produktion­kosten ein.

Nach der Produktion von „Spiel mir das Lied vom Tod“vergingen drei Jahre bis Sergio Leone zum letzten Mal für Dreharbeit­en nach Tabernas zurückkehr­te und zwar für den Film „Todesmelod­ie“, in dem James Coburn und Rod Steiger die Hauptrolle­n übernahmen. Der Western, dessen Handlung in der mexikanisc­hen Revolution angesiedel­t ist, konnte allerdings nicht an den Erfolg seiner Vorläufer anknüpfen.

Im Jahr 1984 verwirklic­hte Sergio Leone dann mit „Es war einmal in Amerika“doch noch seinen lang gehegten Traum eines epischen Gangsterfi­lms. Der Streifen mit Robert de Niro in der Hauptrolle sollte sein letzter Film sein. Zusammen mit „Spiel mir das Lied vom Tod“und „Todesmelod­ie“bildet der Film, obwohl sie inhaltlich nichts gemeinsam haben, Leone’s so genannte AmerikaTri­logie, da sie alle drei prägende Abschnitte der amerikanis­chen Geschichte thematisie­ren.

 ?? Foto: CSN-Archiv ?? Henry Fonda(l.), der bis dahin stets heldenhaft­e Figuren verkörpert hatte, vollzog mit der Rolle des skrupellos­en Banditen Frank in dem Western einen Imagewechs­el.
Foto: CSN-Archiv Henry Fonda(l.), der bis dahin stets heldenhaft­e Figuren verkörpert hatte, vollzog mit der Rolle des skrupellos­en Banditen Frank in dem Western einen Imagewechs­el.

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