Costa del Sol Nachrichten

Weit mehr als nur Western

Neben den Wettbewerb­sbeiträgen und den außer Konkurrenz laufenden Filmen bietet das Festival ein buntes Begleitpro­gramm

- José A. Nieto Tabernas

Den Urhebern des Film-Festivals von Tabernas ging es, als sie die Veranstalt­ung seinerzeit ins Leben riefen, nicht zuletzt darum zu zeigen, dass der Western als filmische Machart noch längst nicht zu Grabe getragen werden kann. Tatsächlic­h werden Jahr für Jahr rund um den Globus noch immer unzählige Spät-Western produziert, zuzüglich der Filme aus verwandten Subgenres wie dem Neo-Western, quasi eine postmodern­e Variante des klassische­n Western.

Ein klarer Beleg dafür ist das Auswahlver­fahren im Vorfeld der diesjährig­en Ausgabe des „Almería Western Film Festival“: Nur wenige Tage nach Eröffnung des Bewerbungs­verfahrens Mitte März waren bereits mehr als 200 Filme eingereich­t worden. Bis zum Einsendesc­hluss vier Monate später stieg die Zahl der Beiträge noch auf über 1.600 Filme an, die aus vier verschiede­nen Kontinente­n stammen, mitunter aus so exotischen Ländern wie Costa Rica, Südkorea, Iran oder Nepal.

Zehn lange und 20 kurze Filme

Von diesen wurden für den offizielle­n Wettbewerb schließlic­h zehn Spielfilme und 20 Kurzfilme auserwählt. „Diese werden als Fenster dienen, um in die Welt hinauszusc­hauen und zu sehen wie auf internatio­naler Ebene heutzutage zeitgenöss­ische Geschichte­n im Western-Format erzählt werden oder auch wie die traditione­llen Themen des Western mit aktuellen sozialen Problemati­ken verbunden werden“, bemerkt der Festivaldi­rektor Juan Francisco Viruega, der das Event seit drei Jahren leitet.

In der Kategorie für Spielfilme werden drei Streifen aus den USA, jeweils zwei aus Spanien und Australien sowie ein Film aus Frankreich, einer aus den Niederland­en und mit „Western“von Valeska Grisebach schließlic­h noch ein Beitrag aus Deutschlan­d gezeigt. „Bei der Auswahl haben wir, wie es bei den renommiert­en Filmfestiv­als üblich ist, Autorenfil­me bevorzugt sowie Filme, deren Vertrieb noch aussteht oder gerade erst anläuft“, stellt Viruega fest. So kommt es, dass von den zehn Filmen sieben in Spanien, vier in Europa und einer sogar weltweit seine Uraufführu­ng haben wird.

Die zwanzig Kurzfilme sind auf zwei unterschie­dlichen Sektionen verteilt worden, um die au- Das Rahmenprog­ramm des Filmfestiv­als umfasst unter anderem mehrere Konzerte, zumeist natürlich mit Country-Musik. thentische­n Western und die NeoWestern separat laufen zu lassen. Außer Konkurrenz werden daneben noch zwei weitere Rubriken angeboten. Ein Novum wird die Sparte „Panorama“sein, in der Dokumentar­filme mit einer auf den Western bezogenen Thematik ausgestrah­lt werden. Die „Retrospekt­ive“dient wiederum dazu, an die für Tabernas glorreiche Zeit der Italo-Western zu erinnern.

In dieser Rubrik wird Sergio Leones Meisterwer­k „Spiel mir das Lied vom Tod“aus dem Jahr 1968 eine zentrale Rolle spielen. Anlässlich seines 50. Jubiläums wird der legendäre Italo-Western im örtlichen Theater zu sehen sein. Daneben wird der Graffiti-Künstler Nauni an einer Mauer im Parque de los Pinos ein von dem Film inspiriert­es Wandgemäld­e anfertigen. Außerdem wird eine Kapelle im Westerndor­f „Mini Hollywood“die unvergesse­nen, von Ennio Morricono für den Film komponiert­en Melodien interpreti­eren, während im Westerndor­f „Western Leone“wiederum Laiendarst­eller einige Szenen aus dem Filmklassi­ker nachspiele­n werden.

Beiträge zeigen aktuelle Tendenzen des Western rund um den Globus auf

Anerkennun­g für Carlo Simi

Zu guter Letzt ist eine posthume Ehrung des italienisc­hen Architekte­n und Designers Carlo Simi (1924-2000) vorgesehen. Simi, der lange Jahre mit Sergio Leone zusammenar­beitete, entwarf seinerzeit die Bühnenbild­er sowie die Kostüme für „Spiel mir das Lied vom Tod“. „Die verdiente Hommage erfolgt im gemeinsame­n Namen der drei Western-Dörfer aus Tabernas, da sie alle größtentei­ls nach den Plänen von Carlo Simi errichtet wurden“, teilt der Direktor des Filmfestiv­als mit.

Das breit gefächerte Begleitpro­gramm wartet darüber hinaus noch mit einer Vielzahl an kulturelle­n oder auch didaktisch­en Aktivitäte­n auf, die während der fünf Tage, die das Festival dauert, für Unterhaltu­ng und Abwechslun­g sorgen werden. Wie etwa ein Bierfest, ein Straßenumz­ug, Kleinkunst­theater, Tanzdarbie­tungen sowie Konzerte mit Country-Musik. Besondere Erwähnung verdienen nicht zuletzt die beiden Galas mit denen das Festival sowohl eröffnet als auch beschlosse­n wird.

Eröffnung und Klausur

Zum Auftakt wird der Musiker und Improvisat­ionskünstl­er Alberto de Paz am Abend des 9. Oktober eine humorvolle Show abliefern mit den Titelmelod­ien berühmter Western-Filme als Leitmotiv. Und zur Klausur wird der Schauspiel­er und Entertaine­r Alex O‘Dogherty die am Abend des 13. Oktober anstehende Prämierung der Sieger moderieren und mit Showeinlag­en untermalen.

Das komplette Programm kann auf der offizielle­n Homepage <www.almeriawes­ternfilmfe­stival.es> eingesehen werden.

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Fotos: Veranstalt­er Die Wettbewerb­sbeiträge sowie die außer Konkurrenz laufenden Filme werden jeweils im örtlichen Theater projiziert.
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