Putztruppe der Meere
Gedämpft, gedünstet, gratiniert – Miesmuscheln sind günstig im Preis und leicht zuzubereiten
Muscheln sind ein ideales Essen für zu Hause, vor allem wenn man eine kleine Küche hat. Sie sind billig und relativ leicht zuzubereiten. Stangenweißbrot und ein grüner Salat, eine Flasche Wein – und das Essen ist gerettet.
Gedämpft, gedünstet, gratiniert, frittiert, zu Reis oder Pasta – Miesmuscheln sind ein gesundes, nahrhaftes, leckeres und zudem preisgünstiges Nahrungsmittel, das sich vielfältig zubereiten lässt. Denn „Mejillones“sind mehr als der obligatorische, auf Holzstäbchen aufgespießte Aperitivo, sie können ebenso gut als schmackhafte Vorspeise wie auch als reichhaltiger Hauptgang auf den Tisch kommen.
Spanien ist Europas größte Muschelnation. Die Gewässer Galiciens im Nordwesten des Landes beispielsweise bilden ein eigenes Ökosystem und sind laut Unesco die bestkontrollierten der Welt. Dementsprechend hochwertig sind die Miesmuscheln aus dieser Region. Sie wachsen an langen Seilen heran, die an Holzflößen befestigt sind. Freischwebend im Meer – den für Galiciens Küste so charakteristischen Rías, fjordähnlichen Buchten von nur geringer Tiefe –, ernähren sie sich von Plankton aus dem nahen Golfstrom.
Vor der Vermarktung erfolgt ein aufwendiger Reinigungsprozess. Zusätzlich zur sorgfältigen Aufzucht und Pflege nach traditionellen Methoden erhöht dies die Sicherheit und Qualität. So wurde als erstes Meeresprodukt der EU die galicische Miesmuschel mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung versehen, „Mejillón de Galicia“, über die ein sogenannter Kontrollrat, der Consejo Regulador, wacht.
„Mejillón de Galicia“
Muscheln fallen zwar wie die Krustentiere – Langusten, Garnelen oder Krebse – unter den Begriff Meeresfrüchte, man bezeichnet sie aber wegen ihrer zweiklappigen Schalen auch als Schalentiere oder Bivalvia. Zoologisch zählen sie wie Schnecken oder Tintenfisch zu den Mollusken, den Weichtieren.
Die „moluscos“sind faszinierende Tiere und gelten als Putztruppe der Flüsse und Meere, wo sie, im Sand eingegraben oder an Pfählen und Felsen klebend, erstaunliche Arbeit leisten und von großer Bedeutung für die Ökologie des Gewässers sind.
Muscheln atmen und essen mit Kiemen, das heißt, sie nehmen sowohl Sauerstoff als auch Wasser auf, das sie auf verdauliche Bestandteile filtern. Was sie nicht „essen“können, wird wieder ausgeschieden. Durch diese Art der Nahrungsaufnahme kommen sie mit enormen Mengen Wasser in Kontakt, was sie besonders anfällig für darin enthaltene Schadstoffe
macht – angesichts katastrophaler Havarien wie in Galicien geschehen, für Mensch und Tier ein Desaster.
In Spanien mit seinen vielen Muschelgärten und -bänken kommen Mies- oder auch Pfahlmuscheln das ganze Jahr über auf den Tisch. Und sei es aus der Dose, deren Inhalt einfach auf einen Teller gekippt und mit Zahnstochern als Tapa gereicht wird. Ebenso wenig arbeitsintensiv sind pasteurisierte, vakuumverpackte Muscheln, die mit dieser Haltbarkeitsmethode ihren vollen Geschmack behalten und saftig bleiben. Sandige Muscheln sind ein Graus, was glücklicherweise bei Miesmuscheln, die von Muschelfarmen kommen, der Vergan-