Aufgabe der Belagerung von Alkmaar
Am 8. Oktober 1573 mussten die Truppen des spanischen Königs Felipe II. die Belagerung von Alkmaar aufgeben. Es war im 80-jährigen Krieg die erste Stadt, in der die niederländischen Rebellen ihrer Umzingelung widerstehen konnten, weshalb ein niederländisches Sprichwort besagt: Der Sieg beginnt in Alkmaar!
Ein Aufstand der Calvinisten gegen die Unterdrückung ihrer Religionsfreiheit entfachte 1568 den 80-jährigen Krieg. König Felipe II. entsandte daraufhin den Herzog von Alba, Fernando Álvarez de Toledo in die niederländischen Provinzen. Dieser hatte die Revolte anfangs zwar niederschlagen können, doch breiteten sich ab 1572 im gesamten Land erneut Unruhen aus.
Die Einkesselung von Alkmaar begann am 21. August 1573. Ihre Verteidigung wurde erleichtert durch eine aus Italien importierte, als Bastionärsystem bekannte Festungsbauweise, die den Angreifern die Einnahme der Stadt erschwerte. Den Ausschlag zu ihren Gunsten gab schließlich, dass die Belagerten die Deiche zerstörten, um das Umland zu überfluten.
Die erfolglose Blockade der strategisch relativ unbedeutenden Stadt Alkmaar sollte sich für Spanien als folgenschweres Fiasko erweisen. Nicht nur, weil sie für den weiteren Vorstoß in andere Regionen wertvolle Zeit verloren, sondern auch weil ihr Rückzug die Widerstandskraft der niederländischen Rebellen stärkte.
Der Krieg sollte sich indes, von einem von 1609 bis 1621 dauernden Waffenstillstand abgesehen, noch bis zum Jahr 1648 hinziehen. Er endete mit dem Westfälischen Frieden, in dem der nördliche Teil der Niederlande die Unabhängigkeit errang, während die südliche Hälfte der Niederlande, aus der später Belgien hervorgehen sollte, bei Spanien blieb. (jan)