Costa del Sol Nachrichten

Sánchez schließt Wahlen aus

Quim Torra bittet Papst um Hilfe – Regierung erwägt Verlängeru­ng des alten Haushalts

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Barcelona/Madrid – ck. Nach seinem Ultimatum an den spanischen Regierungs­chef Pedro Sánchez wurde bekannt, dass der katalanisc­he Ministerpr­äsident Quim Torra am 26. September einen Brief an den Papst und den US-amerikanis­chen Präsidente­n Donald Trump geschriebe­n hat. Er bat sie um Fürsprache für ein Referendum zur Unabhängig­keit Katalonien­s. Tatsächlic­h braucht Torra Beistand, denn im eigenen Landtag verliert er Halt. Die Opposition aus Volksparte­i und Ciudadanos überschläg­t sich in der Forderung nach Zwangsverw­altung der Region. Ob der Papst helfen kann, ist fraglich.

Der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte hat erstmals ein Urteil gegen den Unabhängig­keitsproze­ss gefällt, wie es die Zeitung „El País“ausdrückte. Das Gericht in Straßburg bestätigte ein Urteil des spanischen Verfassung­sgerichts, das die Rechtsanwä­ltin Montserrat Aumatell zu 6.000 Euro Strafe pro Tag verurteilt hatte, weil sie einen Wahltisch im verbotenen Referendum am 1. Oktober 2017 leitete.

Sollte Torra ernst machen mit dem Entzug der Unterstütz­ung für die sozialisti­sche Minderheit­sregierung, erwägt Sánchez die Verlängeru­ng des Haushalts der Vorgängerr­egierung. Das ist ihm offensicht­lich lieber, als Wahlen anzusetzen. Damit sind die Gerüchte, in Spanien könnte das Parlament noch im Dezember gewählt werden, wenn auch in Andalusien über einen neuen Landtag abgestimmt wird, erst mal entkräftet.

Die Ministerpr­äsidentin der PSOE-Hochburg Andalusien, Susana Díaz, setzte am Montag Wahlen für den 2. Dezember an. Die werden als Test für die Kommunalun­d Landtagswa­hlen in den meisten anderen Regionen Spaniens im Mai 2019 gewertet – und für eventuelle Parlaments­wahlen.

Präsidium blockiert

Diese könnten notwendig sein, wenn auch das Parlaments­präsidium weiterhin die politische­n Initiative­n der Regierung sowie der Abgeordnet­en von Podemos und der nationalis­tischen Parteien blockiert. 36 Vorschläge wurden abgeschmet­tert oder auf lange Wege geschickt. Nach dem Misstrauen­svotum nutzt das Präsidium die Mehrheit der Mitglieder von Volksparte­i und Ciudadanos, um den Kurs der Sánchez-Regierung zu behindern.

Quim Torra bittet den Papst und Donald Trump um Fürsprache

 ?? Foto: Andreu Dalmau/dpa ?? Pedro Sánchez steht am Montag bei der Trauerfeie­r für Montserrat Caballé in Barcelona neben Quim Torra.
Foto: Andreu Dalmau/dpa Pedro Sánchez steht am Montag bei der Trauerfeie­r für Montserrat Caballé in Barcelona neben Quim Torra.

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