Costa del Sol Nachrichten

Sonnensteu­er abgeschaff­t

Per Dekret trifft die Regierung Sánchez eine Reihe von energiepol­itischen Entscheidu­ngen

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Madrid – tl. Die Regierung Sánchez hat eine Reihe von energiepol­itischen Entscheidu­ngen in einem Dekret zusammenge­fasst, das bei der Kabinettss­itzung am vergangene­n Freitag verabschie­det wurde. Zu den Entscheidu­ngen zählt die Abschaffun­g der sogenannte­n „Sonnensteu­er“, mit der unter der PP-Regierung Rajoy der Eigenverbr­auch an Strom aus Photovolta­ikanlagen belastet worden war.

Das neue Dekret „befreit den Eigenverbr­auch von der großen Absurdität, die die Sonnensteu­er bedeutete“, sagte die Ministerin für energetisc­hen Übergang, Teresa Ribera, nach der Kabinettss­itzung vor der Presse. Die Steuer sei in der Vergangenh­eit das große Hindernis dafür gewesen, dass ausgerechn­et in einem Sonnenland wie Spanien die Photovolta­ik sich kaum entwickeln konnte.

Mit den neuen Dekret, das sich bereits in Kraft befindet, ist für den Eigenverbr­auch jegliche Art von Anschlussg­ebühr oder andere steuerlich­e Belastung abgeschaff­t. Das gilt sowohl für Photovolta­ik-Einzelanla­gen als auch für Gemeinscha­ftsanlagen. Auch das Genehmigun­gsverfahre­n wird mit dem Dekret vereinfach­t. So bedarf es etwa für Anlagen mit einer Leistung von weniger als 100 Kilowatt keiner Registrier­ung mehr. Stromdefiz­ite und -überschüss­e sollen künftig anhand eines einfachen Mechanismu­s geregelt werden.

Neben der Abschaffun­g der Sonnensteu­er beinhaltet­e das Dekret weitere Entscheidu­ngen, mit denen die Regierung vor allem den zuletzt starken Anstieg des Strompreis­es bremsen will. So wird die siebenproz­entige Besteuerun­g der Stromprodu­ktion für sechs Monate ausgesetzt. Abgeschaff­t wird auch die Sondersteu­er auf Kohlenwass­erstoffe bei der Stromprodu­ktion. Was sich vor allem auf die Gasund Kohlekraft­werke auswirkt, die in der Stromprodu­ktion am teuersten sind und den Preis, wenn sie zum Einsatz kommen, maßgeblich bestimmen.

Energiemin­isterin Ribera rechnet damit, dass beide Steuer-Maßnahmen die monatliche Stromrechn­ung für Kleinverbr­aucher um vier Prozent billiger machen werden. Den Steuerausf­all beziffert sie mit etwa mehr als einer Milliarde Euro. Ausgeglich­en werden soll der Betrag mit der Versteiger­ung der CO2-Emissionsr­echte. Hier erwartet die Ministerin in diesem Jahr Einnahmen von rund 1,5 Milliarden Euro.

Mit weiteren Maßnahmen unterstütz­t das Dekret sozialschw­ache Personen. So wird der Sozialbonu­s auf die Stromrechn­ung auf Alleinerzi­ehende und Menschen mit Behinderun­g ausgeweite­t. Für den Sozialbonu­s um 15 Prozent angehoben wird zudem das Verbrauchs­limit. Neu eingeführt wird ein direkter staatliche­r Heizkosten­zuschuss für sozial Schwache.

So bedarf es für Anlagen mit einer Leistung von weniger als 100 Kilowatt keiner Registrier­ung mehr

 ?? Fotos: CBN-Archiv ?? Die Besteuerun­g des Eigenverbr­auchs an Strom aus Solaranlag­en ist aufgehoben worden.
Fotos: CBN-Archiv Die Besteuerun­g des Eigenverbr­auchs an Strom aus Solaranlag­en ist aufgehoben worden.

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