Costa del Sol Nachrichten

Eine Krise mit vielen Vätern

Historisch­e Torlos-Serie bei Real Madrid – Kritik an Lopetegui wächst

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Madrid – dpa/tl. Die Krise von Real Madrid hat mit der 0:1Pleite bei Fußballzwe­rg CD Alavés historisch­e Ausmaße angenommen. Nach der vierten TorlosPart­ie in Serie gibt es für Spaniens Rekordmeis­ter kaum noch etwas schönzured­en. 33 Jahre ist es her, als dem Club zuletzt eine solche Blamage unterlief – damals unter Trainer Amancio, der umgehend entlassen wurde. Drei Jahre zuvor erwischte es Vujadin Boškov, der 1982 elf Tage nach dem vierten torlosen Spiel gehen musste, wie die Sportzeitu­ng „Marca“vorrechnet­e. „Die Präzedenzf­älle geben keinen Grund zum Optimismus, was die Zukunft von Julen Lopetegui betrifft“, so das Blatt.

Der 52-Jährige steht nicht erst seit diesem Wochenende in der Kritik. Schon nach dem peinlichen 0:1 in der Champions League bei ZSKA Moskau in der vergangene­n Woche waren Zweifel an dem Spanier aufgekomme­n. „Der Verantwort­liche ist immer der Coach“, räumte er nun offen ein, fügte aber hinzu, dass vor allem die ungewöhnli­che Verletzung­swelle dem Team von Toni Kroos zu schaffen macht. „Damit alles so klappt, wie wir es geplant haben, ist es wichtig, dass alle dabei sind. Diese vielen Spieleraus­fälle sind nicht normal.“

Schon vor dem Liga-Spiel gegen Alavés war klar, dass Dani Carvajal und Marcelo verletzung­sbedingt nicht dabei sein würden, zudem fehlt Isco nach einer Blinddarm-OP voraussich­tlich bis Ende Oktober. Dann aber mussten während der Partie auch noch die Offensivst­ars Karim Benzema und Gareth Bale angeschlag­en vom Platz gehen. Und auch der Wechsel von Torgarant Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin macht dem Team weiter zu schaffen. „Diese Krise hat viele Väter“, brachte es ein Kommentato­r auf den Punkt.

„Die Präzedenzf­älle geben keinen Grund zum Optimismus, was die Zukunft von Julen Lopetegui betrifft“

Eine Umfrage von „Marca“bei den Fans ergab vor wenigen Tagen, dass 87 Prozent der Befragten den Kader in dieser Saison für schlechter halten als in den vergangene­n Spielzeite­n, in denen „Los Blancos“immerhin drei Mal in Folge die Champions League gewinnen konnten. 77 Prozent erklärten, dem Team fehle Superstar Ronaldo, und 71 Prozent würden gerne wieder Zinédine Zidane auf der Trainerban­k sehen.

2018 ist für Lopetegui bislang kein gutes Jahr. Im Juni wurde er kurz vor dem WM-Start in Russland als Nationaltr­ainer freigestel­lt, weil er ohne Absprache mit dem Verband mit Real Madrid verhandelt hatte. Der Start in die Primera División und die Champions League glückten dann zwar zunächst, aber nur bis zum 22. September. Da schoss Marco Asensio beim 1:0 gegen Espanyol in der 41. Minute den vorerst letzten Treffer.

In der Tabelle spiegelt sich die Real-Krise derweil noch nicht wider, ist das Team doch wegen seines guten Saisonauft­akts immer noch in der Spitzengru­ppe vertreten. Die nächste Partie findet erst am 20. Oktober gegen UD Levante statt. Die Zeitung „Mundo Deportivo“meinte: „Bis dahin hat Lopetegui Zeit, Lösungen zu finden – aber auch (Real-Präsident) Florentino Pérez hat Zeit, denen zuzuhören, die an Lopetegui zweifeln.“

Auch der FC Barcelona schwächelt. Barça musste am Sonntagabe­nd beim FC Valencia trotz eines Treffers von Lionel Messi in der 23. Minute mit einem 1:1 (1:1) zufrieden sein. Damit übernahm der FC Sevilla mit 16 Punkten dank eines 2:1-Erfolgs über Celta Vigo die Tabellenfü­hrung vor Barcelona.

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Foto: dpa Da war’s passiert: Alavés geht in der Nachspielz­eit gegen Real in Führung.

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