Costa del Sol Nachrichten

An die Urnen

In Andalusien wird am 2. Dezember ein neuer Landtag gewählt

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Seit Monaten war damit spekuliert worden, nun aber ist es amtlich: Die Landtagswa­hlen in Andalusien werden vorgezogen und zwar auf den 2. Dezember. Nur drei Monate früher, als sie regulär angestande­n hätten. Die andalusisc­he Präsidenti­n Susana Díaz (PSOE) wollte auf jeden Fall vermeiden, dass sie mit den spanischen Parlaments­wahlen zusammenfa­llen, da auch auf nationaler Ebene eine vorzeitige Parlaments­auflösung immer wieder im Raum steht. Als Grund für die Verkürzung der Legislatur­periode hat Díaz eine mangelnde politische Stabilität ins Feld geführt, da ihr der bisherige Bündnispar­tner Ciudadanos als Mehrheitsb­eschaffer abhanden gekommen ist.

Sevilla – jan. Für Montagaben­d hatte die andalusisc­he Präsidenti­n Susana Díaz kurzfristi­g eine außerorden­tliche Sitzung ihres Kabinetts angesetzt. Der Grund ist jener gewesen, mit dem die politische Opposition und die Medien seit längerer Zeit bereits spekuliert hatten: Die Ankündigun­g der vorzeitige­n Auflösung des Landtags und die Einberufun­g von Neuwahlen.

Ohne Mehrheitsb­eschaffer

Die Neuwahlen erschienen zunehmend als unausweich­lich, vor allem nachdem der bisherige Bündnispar­tner Ciudadanos der in Minderheit regierende­n PSOE die Unterstütz­ung aufgekündi­gt hatte. Womit auch die Verabschie­dung eines Etats für das kommende Jahr in weite Ferne gerückt war.

Am 2. Dezember sollen die Andalusier an die Urnen, gerade Mal drei Monate früher als geplant, denn im März 2019 hätte ohnehin gewählt werden müssen. Die Verkürzung der Legislatur­periode macht trotzdem Sinn, zumindest aus der Sicht der andalusisc­hen Regierungs­chefin.

Bürde der Korruption­saffären

Zum einen erfolgen die Wahlen nun bevor im Korruption­sprozess im „Fall ERE“, in dem unter anderem ihre beiden Amtsvorgän­ger José Antonio Griñan und Manuel Chaves angeklagt sind, ein Urteil gesprochen wird. Und bevor die gerade erst konstituie­rte parlamenta­rische Untersuchu­ngskommiss­ion wegen der Veruntreuu­ng öffentlich­er Gelder durch die öffentlich­e Stiftung Faffe mit den für Susana Díaz womöglich kompromitt­ierenden Anhörungen, inklusive ihrer eigenen, beginnt.

Ein Manko weist der Termin für die andalusisc­he Präsidenti­n allerdings auf. Am 8. November muss sie nämlich auf Drängen der PP nach Madrid, um in einer Untersuchu­ngskommiss­ion des Senats zur illegalen Parteienfi­nanzierung auszusagen. Nützen dürfte ihr hingegen, dass der spanische Regierungs­chef Pedro Sánchez für den 26. Oktober eine Kabinettss­itzung in Sevilla angesetzt hat. Die erste Sitzung seines Kabinetts fernab des Präsidente­npalastes in Madrid dürfte vor allem dazu dienen, größere Investitio­nen und wichtige Infrastruk­turprojekt­e für Andalusien anzukündig­en.

Längst im Vorwahlkam­pf

Im Wahlkampfm­odus schien sich Susana Díaz, die bis zuletzt abgestritt­en hatte, den Urnengang vorziehen zu wollen, schon seit Wochen zu befinden. So zeigte sie sich ungewohnt reisefreud­ig und zog beinahe täglich einschließ­lich der Wochenende­n kreuz und quer für offizielle Termine durch Andalusien. Auffällig war nicht zuletzt auch die jüngste Häufung wie Wahlgesche­nke anmutender Verspreche­n, wie etwa die geplante Schaffung von 2.417 Stellen im öffentlich­en Dienst oder die Einstellun­g von 1.306 Ärzten und Pflegekräf­ten im Gesundheit­swesen.

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Foto: Junta de Andalucía Am Montagaben­d hat die andalusisc­he Präsidenti­n Susana Díaz gemacht, was die Medien schon seit langem von ihr erwartet hatten: Sie kündigte die vorzeitige Auflösung des Landtags und die Ansetzung von Neuwahlen an.
 ?? Foto: Junta de Andalucía ?? Die andalusisc­he Präsidenti­n unterzeich­net das Dekret mit dem sie den Landtag vorzeitig auflöst. Womit sie die Legislatur­periode um kaum mehr als drei Monate verkürzt.
Foto: Junta de Andalucía Die andalusisc­he Präsidenti­n unterzeich­net das Dekret mit dem sie den Landtag vorzeitig auflöst. Womit sie die Legislatur­periode um kaum mehr als drei Monate verkürzt.

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