Korruptionsprozess sieht seinem Ende entgegen
Staatsanwaltschaft hält Anklage gegen Manuel Chaves und José Antonio Griñan aufrecht
Sevilla – jan. Der Mammutprozess im Korruptionsfall „ERE“um die Veruntreuung öffentlicher Subventionen für spezielle Rentenprogramme sowie zur sozialen Abfederung von Massenentlassungen, ist in seine entscheidende Phase gelangt. Nachdem in den letzten Wochen die Anhörungen der Sachverständigen erfolgten, denen die Angeklagten nicht beiwohnen mussten, standen ab Anfang dieser Woche nun die abschließenden Plädoyers an.
Die Staatsanwaltschaft hält die beiden früheren andalusischen Präsidenten Manuel Chaves und José Antonio Griñan weiterhin für politisch mitverantwortlich für die Zweckentfremdung der öffentlichen Gelder. Chaves droht wegen Rechtsbeugung ein bis zu zehnjähriges Berufsverbot, während sein Nachfolger Griñan wegen Rechtsbeugung und Veruntreuung sogar zu sechs Jahren Haft verurteilt werden könnte.
Von den 20 weiteren Mitangeklagten – allesamt ehemalige Minister und hohe Beamte der andalusischen Regierung – ist einzig Antonio Estepa, einstiger Generalsekretär des Arbeitsministeriums, von der Vertretung der Anklage komplett entlastet worden.
Die Plädoyers der Verteidigung werden sich noch bis Ende November hinziehen. Eine Urteilsverkündung wird nicht vor dem Sommer nächsten Jahres erwartet.