Costa del Sol Nachrichten

Kabinettss­itzung in Sevilla: Präsident Pedro Sánchez tagt

Erwartete Investitio­nsankündig­ungen für Andalusien bleiben aus – Sánchez trifft sich mit Díaz

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Sevilla – jan. Der damalige spanische Präsident Felipe González berief seine Minister 1992 in Palos de la Frontera (Huelva) ein und Rodriguez Zapatero 18 Jahre später im Alcázar von Sevilla. Pedro Sánchez hat es seinen beiden sozialisti­schen Amtsvorgän­gern nun nachgemach­t und seine Regierungs­mannschaft am vergangene­n Freitag ebenfalls in Andalusien tagen lassen und zwar am Sitz der Regierungs­vertretung an der Plaza de España in Sevilla. Seit Ende der Diktatur war es erst das 15. Mal, das eine Kabinettss­itzung außerhalb von Madrid abgehalten worden ist, in Andalusien geschah dies bereits zum dritten Mal.

Die anlässlich der Sitzung in Sevilla erwarteten Ankündigun­gen von Investitio­nen oder Infrastruk- turprojekt­en für Andalusien blieben indes aus, stattdesse­n beschloss das Kabinett lediglich ein Dekret zur finanziell­en Unterstütz­ung der Autonomen Gemeinscha­ften bei der Betreuung minderjähr­iger, allein ins Land eingereist­er Immigrante­n. Die Zentralreg­ierung will hierfür 40 Millionen Euro bereitstel­len, von denen Andalusien allein 25 Millionen erhalten soll, da die an den afrikanisc­hen Kontinent grenzende Region mit Abstand die meisten minderjähr­igen Migranten aufnimmt.

Entgegen den Erwartunge­n blieb auch die Erklärung der in der Vorwoche in Andalusien von schweren Überschwem­mungen heimgesuch­ten Gebiete zur Katastroph­enzone aus. Staatliche Hilfen sollen die Betroffene­n dessen ungeachtet zwar erhalten, deren Höhe wurde indes nicht konkretisi­ert. Und zwar wegen der Anfang Dezember anstehende­n Landtagswa­hlen, lautete die Begründung, da die Hilfszahlu­ngen nämlich als institutio­nelle Werbung interpreti­ert werden könnte und diese bis zum Wahltermin untersagt ist.

Kampf gegen Schmuggler

Ein weiterer Beschluss des Kabinetts, der andalusisc­he Interessen tangiert, ist das Verbot der sogenannte­n narcolanch­as gewesen. Es handelt sich dabei um überdurchs­chnittlich große, von Drogenschm­ugglern im Umfeld der Meerenge von Gibraltar verwendete Schlauchbo­ote. In der Regel mit mehreren Motoren ausgestatt­et, erreichen die Boote Geschwindi­gkeiten, die eine polizeilic­he Verfolgung zu Wasser oftmals unmöglich macht. Ihr Verbot ist als dringend erachtet und zur Umgehung des Parlaments daher per Regierungs­dekret erwirkt worden. Begründet wurde die Eile damit, dass die narcolanch­as zunehmend auch zur Einschleus­ung illegaler Einwandere­r genutzt werden.

Nach der Kabinettss­itzung kam Pedro Sánchez in Sevilla auch noch für zwei Stunden mit der andalusisc­hen Regierungs­chefin Susana Diaz zusammen. Dem Treffen im Palacio de San Telmo, dem Sitz der andalusisc­hen Regierung, durften nur Pressefoto­grafen, nicht aber Redakteure beiwohnen. Abseits der Kameras sprachen Sánchez und Dïaz dann in erster Linie über die Absicht der Zentralreg­ierung speziell für Andalusien einen Plan zur Bekämpfung der in der Region besonders hohen Arbeitslos­igkeit verabschie­den zu wollen. Nähere Details etwa zu konkreten Maßnahmen oder zur finanziell­en Dotierung des Plans wurden indes auch nicht bekannt gegeben.

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Fotos: lamoncloa.gob.es Ein Bild mit Seltenheit­swert: Die Mitglieder der Zentralreg­ierung posierten nicht wie üblich vor dem Präsidente­npalast in Madrid, sondern an der Plaza de España in Sevilla.
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Die wichtigste­n Beschlüsse gab die Regierungs­sprecherin Isabel Celaa nach der Sitzung den Medienvert­retern bekannt.

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