Valencia wird zur Hauptstadt Spaniens
Am 6. November 1936 ließ der Sozialist Francisco Largo Caballero den Sitz seiner Regierung nach Valencia verlegen. Die Stadt löste damit nicht nur Madrid vorübergehend als spanische Hauptstadt ab. Valencia avancierte außerdem auf internationaler Ebene zur Hauptstadt des Antifaschismus.
Nach dem Putsch aufständischer Militärs gegen die Regierung der Republik am 17. Juli 1936 behielten in Madrid die regimetreuen Truppen die Oberhand. Der Staatsstreich sollte jedoch in weiten Teilen Nordspaniens Erfolg haben, von wo aus sich die Umstürzler in der Folge zusehends der Hauptstadt des Landes näherten.
Als sich im Herbst 1936 eine Offensive der Aufständischen auf die Hauptstadt anbahnte, ordnete der Regierungschef den Umzug seines Kabinetts nach Valencia an. Die still und heimlich vollzogene Flucht der Regierung vor dem heranrückenden Feind sollte sich im Nachhinein als überstürzt erweisen. Die nur zwei Tage später beginnende Offensive auf Madrid, die sich bis zum 23. November 1936 hinzog, konnten die republikanischen Truppen nämlich erfolgreich abwehren.
In Valencia bleib die demokratisch legitimierte Regierung nur ein knappes Jahr, da Caballeros Nachfolger Negrín im November 1937 eine erneute Verlegung der Hauptstadt, diesmal nach Barcelona anordnete. Nach dessen Kapitulation im Februar 1939 musste nahezu die gesamte politische Führung der Republik schließlich nach Frankreich flüchten Der Konflikt zwischen den für ein Ausharren und den für eine Aufgabe eintretenden Kräften entzweite daraufhin die Verteidiger der Republik und beschleunigte das Ende des Bürgerkriegs. Madrid und Valencia gehörten beide zu den letzten Städten, die Ende März 1939 den Putschisten um General Franco in die Hände fielen. (jan)