Stillstand in der Extremadura
Wachstum der Regionen: Valencia zieht an, Murcia und Andalusien unter Spanienschnitt
Madrid – sk. Einem Witz zufolge gibt es in der Extremadura drei Züge: einen langsamen, einen sehr langsamen und einen stillstehenden. Gar nicht lustig ist, dass es in Spaniens Armenhaus in den vergangenen Monaten über 300 Vorfälle im Schienenverkehr gab. Am 13. Oktober blieb ein Zug nach Madrid in Fuenlabrada stehen – mangels Treibstoff.
Den Hochgeschwindigkeitszug AVE hätte José María Aznar schon 2002 versprochen, 2025 peilt Madrid derzeit an. In der etwa eine Million Einwohner zählenden Region befinden sich sechs der zehn ärmsten Gemeinden Spaniens. Über 400.000 Extremeños müssen mit 700 Euro pro Monat auskommen. Das Armutsrisiko liegt spanienweit bei 27, in der Extremadura bei 44 Prozent.
Die Region steht nach dem jüngsten Armutsbericht heute schlechter da als zu Zeiten der Krise. Mit 66.900 Firmen gibt es jedenfalls inzwischen 1.000 weniger als zu Krisenzeiten. 46 Prozent kann sich nicht einmal eine Woche Urlaub im Jahr leisten, mehr als die Hälfte kommt bei unplanmäßigen Ausgaben ins Rudern. Fast 13.000 junge Menschen haben sich in den vergangenen fünf Jahren mit Sack und Pack davongemacht, 38.000 die ländlichen Gebiete verlassen. Viele Orte drohen auszusterben.
Niedriges Bruttosozialprodukt
Zum Vergleich: Das Bruttosozialprodukt (PIB) der Spanier lag 2017 bei 25.000 Euro, das der Extremeños bei 17.000. Dagegen kamen die Valencianer auf ein PIB von 22.000 Euro, das der Murcianer lag bei 20.500 und das der Andalusier bei 18.500 Euro. Madrid (0,8 Prozent), Aragón (0,7), Valencia (0,7) und Navarra (0,7) zählen zu den Regionen, in denen das Bruttosozialprodukt nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts (INE) am stärksten und über dem Spanienschnitt von 0,6 Prozent wächst. Nicht ganz können die Regionen Andalusien und Murcia mit dem Spanienschnitt Schritt halten, ihr PIB legt 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu.