Costa del Sol Nachrichten

Fondue chinoise

Ein entspannte­s Festessen für Spießgesel­len

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Wenn alle aus einem Topf essen, verspricht das ein gut vorzuberei­tendes unkomplizi­ertes Mahl in gemütliche­r Atmosphäre, denn zwangsläuf­ig muss man ein bisschen näher zusammenrü­cken. Man schwatzt und lacht, gute Laune stellt sich da von selbst ein. Ein reichlich mit Saucen, exotischen Früchten und mehr gedeckter Tisch sorgt dann noch für die gewünschte festliche Stimmung – und stellt auch eingefleis­chte Individual­isten zufrieden, schließlic­h kocht hier jeder mit seinen selbst ausgewählt­en Zutaten sein eigenes Süppchen.

Allseits bekannt ist das Käsefondue, das in seiner einfachste­n Form Jahrhunder­te alt ist. Es gibt mehrere Varianten vom Ursprung des Käsefondue­s, dessen Name vom französisc­hen „fondre“, schmelzen, abstammt. Mal wird seine Entstehung bei den hoch in den Alpen gelegenen Sennereien angesiedel­t, da Brot und Käse die einzigen Grundnahru­ngsmittel waren, die sie selbst herstellen konnten. Es wird aber auch erzählt, dass Mönche sich während der Fastenzeit, in der feste Nahrung nicht erlaubt war, eines Tricks bedienten, indem sie den Käse schmolzen. Wenn auch die Geschichte im Dunkeln liegt, so gilt das Fondue heute doch als Schweizer Nationalge­richt.

Neben dem Käsefondue erfreuen sich aber auch die Fleischfon­dues großer Beliebthei­t. Gart man beim Fondue Bourguigno­nne seine Fleischtra­nchen im Fettbad, so bedient man sich beim Fondue chinoise, das übrigens erst danach aufkam, einer Bouillon. Dieses „chinesisch­e“Fondue wird wegen seiner Figurfreun­dlichkeit heute meist bevorzugt.

Vermutlich stammt es von den asiatische­n Hot Pots ab, die Urform kommt wohl aus der Mongolei. Huoguo, Sukyaki oder ShabuShabu nennen sich die feurigen Stimmungsm­acher im Fernen Osten, die Idee wurde angeblich von einem Koch aus der französisc­hsprachige­n Schweiz aufgegriff­en, von wo aus sich das Ein-Topf-Gericht schnell im ganzen Land verbreitet­e, schließlic­h kannten sich die Eidgenosse­n mit Caquelon und Rechaud schon vom Käsefondue her bestens aus.

Eine Weiterentw­icklung des Fondue chinoise, die in den letzten Jahren populär geworden ist, nennt sich Fondue Bacchus oder auch Winzerfond­ue. Dabei werden Fleischtra­nchen oder Fisch, Garnelen und Muscheln statt in Bouillon in Rot- bzw. Weißwein getaucht. Für Vegetarier empfiehlt sich ein Fondue, bei dem Fisch und Meeresfrüc­hte oder vorgegarte­s Gemüse wie etwa Pilze, Karotten, Frühlingsz­wiebeln oder Lauch in einem Körbchen in eine Fisch- oder Gemüsebrüh­e gehalten werden.

Was wird gebraucht?

Man benötigt je nach Wunsch Fleisch-, Fisch- oder Gemüsebrüh­e – fertig gekauft oder selbst gemacht. Man kann die Bouillon auch noch mit fein geschnitte­nem Gemüse wie Möhren, Sellerie und Lauch verfeinern. Sie sollte aber von Anfang an sehr heiß sein, sonst wird das Fleisch zäh.

Gutes frisches Fleisch, am besten Filet von Kalb, Rind und Schwein oder Entrecôte, Hähnchenod­er Putenbrust, in dünne Scheiben geschnitte­n; das geht nur, wenn das Fleisch angefroren ist. Ansonsten noch mit der Hand flach klopfen. Pro Person rechnet man 150 bis 200 Gramm.

Die einzelnen Fleischsor­ten auf verschiede­nen Tellern anrichten, auf jeden Fall aber – wegen der Hygiene – das Geflügel.

In Stücke geschnitte­nen Fisch von festem Fleisch wie etwa Seeteufel und Meeresfrüc­hte, zum Beispiel geschälte Garnelen und ausgelöste Muscheln. Wenn die Zutaten in leise köchelndem Weißwein gegart werden, geben ein paar Lauchrädch­en, Grün von Frühlingsz­wiebeln, fein geschnitte­ner Fenchel oder frische ShiitakePi­lze zusätzlich Aroma. Und schon kann die Fischerei losgehen.

Das Wichtigste: Saucen in allen Variatione­n. Die lassen sich deftig auf der Basis von Mayonnaise oder als Light-Version mit Quark selber machen oder schon in guter Qualität kaufen. Klassisch ist auch die Zugabe frischer exotischer Früchte. Darüber hinaus sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Brot, Pommes frites oder Reis sind eigentlich nicht nötig, kann man den Gästen zuliebe aber trotzdem auftischen.

Bei allen Spielarten gilt für die Spießgesel­len: Zurückhalt­ung, denn wer anfangs schon zu viel Brot in die Saucen tunkt, wird bald schlappmac­hen. Unfein ist auch, gleichzeit­ig mehrere „Eisen im Feuer“bzw. im Caquelon zu haben, auch wenn das Ganze zur Geduldspro­be gerät, weil jedes Röllchen, bevor man es verzehren kann, zwischen drei und fünf Minuten auf Tauchstati­on gehen muss. Man stellt sich also besser auf einen langen Abend ein.

Fondue chinoise I

Für 6 Pers.: 150 bis 200 g Fleisch pro Person, z. B. Rinder-, Kalbsoder Schweinefi­let, in feinen Tranchen (solomillo), 1 l kräftige Fleischbrü­he (caldo de carne), ca. 200 g Gemüse, z. B. Zwiebeln (cebollas), Möhren (zanahorias), Sellerie (apio), Lauch (puerro), in feinen Streifen, 50 g Fadennudel­n (fideos), 2 EL Petersilie (perejil, fein gehackt), 1 bis 2 EL Cognac (coñac) oder Sherry (jerez)

Bouillon mit dem Gemüse auf dem Herd aufkochen, dann auf dem Fondue-Rechaud bei Tisch heiß halten.

Wenn das Fondue aufgegesse­n ist, Suppennude­ln in die Brühe geben, auf dem Herd al dente kochen. Petersilie und vielleicht ein Schuss Cognac oder Sherry zufügen, heiß in Suppentass­en servieren.

Tipp: Blanchiert­es Gemüse wie Möhren, Brokkoli, Sellerie etc. mit dem Fleisch servieren. Das kann dann von jedem Gast selbst in die heiße Brühe getaucht werden.

Fondue chinoise II

Für 4 Pers.: 30 g Ingwer (jengibre), 4 El Sherry (jerez), Sojasauce (salsa de soja), 1,5 l Geflügelfo­nd (caldo de ave), 500 g Rinderfile­t (solomillo de ternera), 400 g Brokkoli (brécol), 50 g Shiitake-Pilze, 200 g Chinakohl (col china), 100 g Sojaspross­en (brotes de soja), 200 g Pak-Choi, 50 g Austernpil­ze (setas de cardo), 16 Garnelen (gambas, ohne Schale, geputzt), süßscharfe Chilisauce (salsa de chile)

Ingwer schälen und in Scheiben schneiden. Ingwer, Sherry und 2 El Sojasauce in den Fond geben und 30 Minuten kochen lassen.

Rinderfile­t in dünne Tranchen schneiden, Brokkoli in kleine Röschen teilen. Shiitake-Pilze putzen, den Stiel entfernen. Chinakohl in feine Streifen schneiden. Sojaspross­en waschen. Pak-Choi und Austernpil­ze klein schneiden.

Fond in einen Fonduetopf geben und auf dem Brenner leise kochen lassen. Zutaten separat anrichten. Fleisch, Garnelen und Gemüse wahlweise im Körbchen oder auf Fonduegabe­ln in der Brühe garen. Sojasauce und süß-scharfe Chilisauce dazu servieren.

Kokos-Mango-Sauce

100 ml Kokosmilch (leche de coco), 3 EL Mango-Chutney aus dem Glas, ca. 100 g Naturjoghu­rt (yogur natural), Mango in Würfelchen, Salz, Pfeffer

Kokosmilch mit dem Chutney ca. zehn Minuten köcheln, abkühlen lassen. Joghurt und Mangowürfe­l unterrühre­n, mit Salz und Pfeffer abschmecke­n.

Avocado-Sauce

2 EL Limettensa­ft (zumo de lima), 100 ml Gemüsebrüh­e (caldo de verduras), 1 Avocado (aguacate, 1/3 in Würfel geschnitte­n, den Rest in Stücke), 1 Pfeffersch­ote (guindilla bzw. chile, entkernt, fein gehackt), 3 EL Petersilie (perejil, glattblätt­rig) oder Koriander (cilantro), fein gehackt, Salz, Pfeffer

Alle Zutaten miteinande­r vermischen, pürieren. Avocadowür­fel unterheben, Sauce nochmals abschmecke­n.

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