Ostküste
Juan Manuel Moreno will umstrittenen U-Bahn-Abschnitt zum Hospital Civil vorerst auf Eis legen
Verlängerung zum PTA hat Vorrang: U-Bahn-Abschnitt auf Eis gelegt
Málaga – nic. Die U-Bahn von Málaga wird mittelfristig weder unterirdisch noch oberirdisch bis kurz vor das Krankenhaus Hospital Civil fahren. Das jedenfalls hat Juan Manuel Moreno (PP) am vergangenen Donnerstag während seines ersten Amtsbesuchs als neuer andalusischer Ministerpräsident in der Provinzhauptstadt Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre (ebenfalls PP) versichert.
Moreno erklärte, dass die Landesregierung den bereits eingeleiteten Ausschreibungsprozess für das 1,8 Kilometer lange Teilstück vom Kaufhaus El Corte Inglés bis zu der Klinik stoppen werde. Stattdessen soll der von De la Torre geforderten Verlängerung der Linie 1 von seiner bisherigen Endstation im Bezirk Teatinos über rund 1,5 Kilometer bis zum Unternehmenspark PTA absolute Priorität eingeräumt werden., da in diesem mehr als 18.000 Menschen arbeiten und dessen Zufahrtsstraßen seit Jahren vor dem Kollaps stehen,
Juan Manuel Moreno ist dadurch von seinem Wahlprogramm abgerückt, in dem er erklärt hatte, er wolle den Abschnitt vom Kaufhaus El Corte Inglés bis hin zum Hospital Civil unterirdisch bauen lassen. Das Projekt der alten sozialistischen Landesregierung hatte vorgesehen, die erste Hälfte unterirdisch und die zweite Hälfte oberirdisch einzurichten. Bürgermeister Francisco de la Torre hatte sich stets vehement gegen eine oberirdische Trasse ausgesprochen.
„Wichtigeres zuerst“
„Die öffentlichen Ressourcen sind limitiert, und deshalb müssen wir denjenigen Projekten Priorität gewähren, die funktioneller sind“, erklärte der neue andalusische Ministerpräsident den Medien. Er stellte jedoch klar, dass der Abschnitt zum Hospital Civil mittelfristig noch gebaut werden könnte.
Der Bau des Abschnitts vom Kaufhaus El Corte Inglés bis vor das Hospital Civil war erst im Jahr 2013 vereinbart worden. Die andalusische Landesregierung hatte auf die Einrichtung des vorher noch gar nicht vorgesehenen Teilstücks gedrängt, da eigenen Studien zufolge nur damit die Metro in ihrer Gesamtheit rentabel sei. Und Bürgermeister De la Torre hatte damals zugestimmt, da er die Finanzierung der noch ausstehenden UBahn-Arbeiten gefährdet sah.
Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre zeigte sich erfreut über die Ankündigung Morenos, das Metro-Teilstück zum Hospital Civil vorerst auf Eis zu legen. Hatten doch die Anwohner den Abschnitt stets abgelehnt und sogar mit Unterschriftenaktionen auf die Stadt und die Landesregierung Druck ausgeübt. Der frisch gebackene andalusische Ministerpräsident räumte bei seinem kurzen Gespräch mit De la Torre ein, dass für die Planänderung als Erstes die Betreibergesellschaft der U-Bahn sowie die Europäische Investitionsbank als Hauptfinanzierer der Infrastruktur überzeugt werden müsse, gab sich aber zuversichtlich, dass dies gelinge.
Alarm bei Metro Málaga
Das Bild, das Moreno am Donnerstag in Málaga hinterließ, wurde jedoch bereits nach wenigen Tagen getrübt. Medienberichten vom Montag zufolge halten die privaten Teilhaber der U-Bahn-Betreibergesellschaft Metro Málaga die Planänderung für „überstürzt“und lediglich durch wahlkampftaktische Überlegungen begründet. Sie deuteten außerdem an, dass auf die andalusische Landesregierung dadurch Kompensationszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe zukommen könnten.