Costa del Sol Nachrichten

Gescheiter­tes Demokratie­experiment

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Nach dem Sturz der ins Exil gegangenen Königin Isabel II., trat am 11. Februar 1869 eine neu gewählte Volksvertr­etung in Madrid zusammen. Dies leitete eine demokratis­che Wende in Spanien ein, der jedoch wenig Erfolg beschieden war. Ihr wurde nur fünf Jahre später ein Ende gesetzt.

Die Monarchie von Isabel II. war politisch durch einen permanente­n Konflikt zwischen den konservati­ven und den für mehr Demokratie eintretend­en Kräften gekennzeic­hnet. Gravierend­e Wirtschaft­skrisen ließen auch in der Bevölkerun­g den Unmut gegen die Königin stetig anwachsen.

Nach einem ersten gescheiter­ten Putschvers­uch regimekrit­ischer Militärs im April 1866 fanden sich die Fortschrit­tspartei des Generals Juan Prim und die liberale Union des Generals Francisco Serrano im Pakt von Ostende zusammen. Gemeinsam propagiert­en sie im September 1868 eine erfolgreic­he Revolution gegen die Krone.

Daraufhin wurde eine provisoris­che Regierung unter dem Vorsitz Serranos begründet, die Wahlen für eine konstituie­rende Versammlun­g ausrief. Diese arbeitete eine neue Verfassung aus, die im Juni 1869 in Kraft trat und die parlamenta­rische Monarchie als Staatsform proklamier­te.

Bis ein passender Monarch gefunden wurde, übernahm Serrano die Regentscha­ft, während Prim vom Minister zum Präsidente­n aufstieg. Die Wahl eines neuen Königs fiel schließlic­h auf den Herzog von Aosta, Amadeus von Savoyen, der aber nach zwei Jahren schon wieder abdankte.

Nach dessen Thronverzi­cht wurde im Februar 1873 die Erste Spanische Republik ausgerufen. Diese sollte indes von noch kürzerer Dauer sein, da nach einem erneuten Putsch im Dezember 1874 mit Alfonso XII., dem Sohn von Isabel II., die Monarchie der Bourbonen restaurier­t wurde. (jan)

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Foto: Archiv Politische Schlüsself­igur: General Francisco Serrano.

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