Überteuerte AVE-Bahnhöfe
Rechnungshof prangert Kostenexplosion in 13 Städten an
Madrid – sk. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE scheint bei den Kosten weit über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Die Mehrkosten hat der Rechnungshof auf 7,6 Milliarden Euro beziffert. Verursacht haben sie in den meisten Fällen Planungsänderungen beim Bau von AVE-Stationen in 13 Städten. „Alle Planungen haben sich als defizitär erwiesen“, prangert der Rechnungshof an.
Zu dieser Kostenexplosion um 186 Prozent von ursprünglich im Jahr 2016 geplanten 4,1 Milliarden auf aktuell 11,7 trugen auch die Bauvorhaben für die AVE-Bahnhöfe in Alicante, Almería, Cartagena, Murcia und Valencia bei. Die entsprechenden Bauverträge schlossen die sogenannten Öffentlichen Gesellschaften für die Integration
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der Eisenbahn – Sociedades públicas de integración del ferrocarril (SIF) – ab, deren Anteile wiederum zu 50 Prozent staatlich in Gestalt des AVE-Betreibers Adif sowie zu je 25 Prozent regional und kommunal sind. Die Infrastrukturen wie Untertunnelung, Parkgaragen und andere Baumaßnahmen sollten finanziert werden durch die Erschließung der Gebiete, die aufgrund der Untertunnelung nicht von der Bahn genutzt werden.
Doch die Rechnung ging nicht auf. In Valencia kostete der AVE statt 804 Millionen Euro fast drei Milliarden, in Barcelona schossen die Kosten von den geplanten 335 Millionen auf über 2,16 Milliarden in die Höhe, und die SIF in León musste gar aufgelöst werden. Auch sind die Arbeiten in den 13 Städten insgesamt nur zu 30 Prozent abgeschlossen, in Almería, Murcia und Cartagena nur zu zwei Prozent.
Der Rechnungshof forderte die öffentlichen Verwaltungen auf, die SIFs genau unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob die Pläne mit den zur Verfügung stehenden Finanzierungsmittel realisierbar sind. Das Verkehrsministerium solle zudem eruieren, ob der AVE tatsächlich überall unterirdisch ein- und ausfahren muss. Staatssekretär Pedro Saura verwies darauf, dass die Vorhaben der SIFs vor allem aufgrund der Immobilienkrise scheiterten.
Der Rechnungshof fordert, die SIFs genau unter die Lupe zu nehmen
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