Leser fragen, Tierarzt Barth antwortet
Sehr geehrter Herr Barth,
seit etwa vier Wochen ist bei meiner Hündin und mir noch ein kleines Kätzchen eingezogen. Die beiden verstehen sich super, nur beim Fressen gibt es Probleme. Meine Hündin mag jetzt nämlich das Katzenfutter viel lieber als ihr eigenes Futter. Darf ein Hund überhaupt Katzenfutter fressen bzw. dürfte ich sie mit Katzenfutter füttern, wenn sie es so viel lieber mag als Hundefutter? Freundliche Grüße Nathalie Kaufmann
Sehr
vielen Dank für Ihre Anfrage.
geehrte
Frau
Kaufmann,
Hunde und Katzen weisen deutliche Unterschiede im Nährstoffwechsel auf, deswegen wird bei der Futterherstellung genauestens auf die Zutaten und die Verteilung der Makronährstoffe (Eiweiss, Kohlenhydrate und Fette) geachtet. Es geht dabei nicht nur um die Menge an Fleisch- und Getreideanteil, sondern hauptsächlich um die Unterschiede im Stoffwechsel der verschiedenen Komponenten. Das bekannteste Beispiel ist das Taurin, das die Katzen, im Gegensatz zu Hunden, in der Leber kaum produzieren können und im Futter enthalten sein muss. Ein weiteres Beispiel ist das Vitamin A, das Hunde problemlos vom Beta-Carotin im Gemüse in Vitamin A umwandeln können, bei Katzen aber das nicht möglich ist.
An diesen Beispielen kann man erkennen, dass die Fütterung von Hunden und Katzen deutliche Unterschiede zeigt und man deswegen verhindern sollte, dass sie das Futter der anderen Tierart fressen. Kurzfristig sollte das kein Problem sein (maximal Symptome von Unverträglichkeiten wie Durchfall und Erbrechen bei einigen Tieren), langfristig sollte aber unbedingt auf eine Mischfütterung verzichtet werden. Mangelerscheinungen oder Überdosierungen gewisser Stoffe können ernste Probleme hervorrufen.